Ein Seminarbericht von: Isabel Kantak, Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung; Seminarleitung: Dr. Stefanie Geiselhardt
Beim 22. MINT-Fachschaftstreffen stand ein Thema im Mittelpunkt, das aktueller kaum sein könnte: Künstliche Intelligenz (KI). Drei Tage lang diskutierten rund 50 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Begabtenförderung aus allen Teilen Deutschlands in Dresden über Chancen, Herausforderungen und gesellschaftliche Fragen rund um KI im MINT-Bereich. Wie jedes Jahr, waren auch einige Altstipendiaten dabei.
Mit einer interaktiven Kennenlernrunde startete das Seminar am Freitag bereits dynamisch. Erste Gedanken zu KI wurden ausgetauscht, neue Kontakte geknüpft und bestehende gepflegt. Rund 33 Prozent unserer Geförderten studieren MINT-Fächer oder Medizin. Für sie ist das Fachschaftstreffen die Plattform zum Austausch und zur Vernetzung, die viele auch über die Stipendiatenzeit hinaus nutzen. Dafür wurde vor einigen Jahren ein thematisches Netzwerk unter dem Dach des Altstipendiatenvereins gegründet.
Den inhaltlichen Einstieg ins Seminar gestaltete Raphael Ronge, Promotionsstipendiat, mit einem Vortrag zur Geschichte der KI. Dabei erläuterte er zentrale Begriffe anschaulich und verständlich. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: „Toller Auftakt, sehr zugänglich“, „Die philosophische Einordnung war superwichtig“ und „Hilft sehr für den eigenen Denkprozess“, lauteten einige Stimmen.
Am Abend wurde es mit den Flashtalks gleich richtig bunt: Zwölf Stipendiatinnen und Stipendiaten präsentierten in je acht Minuten ihre Forschungsprojekte – von medizinischer Bildverarbeitung bis hin zu ethischen Fragen der KI. Das ursprünglich geplante Abendprogramm „Dresden bei Nacht“ musste wetterbedingt verschoben werden, stattdessen sorgte ein Pubquiz für große Unterhaltung.
Am Samstag stand Praxis im Vordergrund: Im Workshop „Machine Learning selbst programmieren“ lernten die Teilnehmenden, wie neuronale Netze und Random-Forest-Algorithmen funktionieren – interaktiv und verständlich aufbereitet anhand eines Jupyter-Notebooks. „Anfängerfreundlich, aber auch für Fortgeschrittene spannend“, hieß es mehrfach.
Die anschließenden Fachvorträge zeigten die Vielfalt der KI-Anwendungen: Prof. Dr. Tilman Plehn, theoretischer Physiker aus Heidelberg, sprach über KI in der Teilchenphysik, Prof. Dr. Daniel Gaida von der TH Köln über autonome Assistenten im Alltag. Dr. Magdalena Görtz, Ärztin am DKFZ in Heidelberg, begeisterte mit einem Vortrag zur KI in der Krebsforschung – für manche das „Highlight des Treffens“, weil hier die mögliche Relevanz von Technologie für das eigene Leben und Überleben sehr deutlich spürbar wurde.
Nach dem zweiten Teil des Workshops, bei dem die Gruppen gegeneinander antraten und im Wettstreit um die beste Datenanalyse ihre selbst programmierten Modelle weiterentwickelten, zeigten am Abend Dresdner Stipendiatinnen und Stipendiaten den Auswärtigen ihre Stadt: „Dresden bei Nacht“!
Am Sonntagmorgen zeigte das Orgateam, dass auch ein spontan ausfallender Referent keine Hürde für ein gelungenes Seminar ist. Statt ethische Aspekte der KI zu diskutieren, lernte die Gruppe mit Reinforcement Learning ein weiteres Trainingsmodell für künstliche Intelligenz kennen. Benedikt Wille konnte hierfür auf seine Dissertation zurückgreifen. Die Diskussion über moralische, ethische und gesellschaftliche Kritik an KI wurde in die Kaffeepause verlegt, kam aber durch den ausgefallenen Experten leider doch etwas kurz.
In der Abschlussrunde konnte das Orgateam jede Menge positives Feedback sammeln. Besonders gelobt wurden die Kommunikation und Flexibilität. Kritik gab es an der Unterkunft, die weniger gut an die Stadt angebunden ist, so dass An- und Abreise für einige mit dem Verzicht auf Nachtschlaf verbunden waren.
Das Fazit der Veranstaltung ist eindeutig: Ein gelungenes Treffen mit spannenden Impulsen, das Lust auf mehr macht. Das Organisationsteam zeigte sich zufrieden: „Wir hatten viel Freude an der Planung und nehmen viele Erfahrungen mit für das nächste Jahr.“ Das Thema für das 23. MINT-Fachschaftstreffen steht bereits fest: Wieder in Dresden geht es im kommenden Jahr um „Silicon Saxony“ und die Bedeutung der dortigen Halbleiterindustrie für die Zukunft Europas.
Über diese Reihe
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