Zu Beginn der Konferenz begrüßte Peter Stachura, Präsident des Verbandes, die Teilnehmer und fasste zusammen, warum diese Konferenz außergewöhnlich ist. Seiner Meinung nach ist es für die Slowakei von entscheidender Bedeutung, dass die Gesundheitspolitik mit internationalen Erfahrungen konfrontiert wird. Dies kann unangemessene Regelungen verhindern und gleichzeitigkann die Slowakei neue Inspiration von Landsleuten erhalten, die in entwickelten Ländern arbeiten.
Die Konferenz fand unter der Schirmherrschaft von Frau Dr. Škripeková statt, die in ihrer Rede als Beispiel für eine gute Zusammenarbeit den Bereich der Palliativmedizin anführte, wo sich bereits die Vorteile der Beteiligung von im Ausland arbeitenden Slowaken an der Schaffung der Gesetzgebung und der Entwicklung dieser Disziplin in der Slowakei zeigen.
Die Konferenz gliederte sich in drei Blöcke. Im Block zur Gesundheitsversorgung im In- und Ausland gab es Vorträge von Dr. Mydla, der evaluierte, wie die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland organisiert ist. Er wies darauf hin, dass sich die Struktur und Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems in Deutschland auf einem hohen Niveau befinde. Auf der anderen Seite ist auch dieses System durch hohe Bürokratie und Einschränkungen limitiert. Diese bringen erhebliche Herausforderungen für die Zukunft mit sich. Dr. Mydla sprach von regionalen Vertragsärzteverbänden, in denen die Ambulanzärzte bei der Aufnahme in ein ambulantes Netzwerk mit Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen zur Registrierung verpflichtet werden. Er erwähnte auch die Rolle des Gemeinsamen Bundesausschusses, der festlegt, welche Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden und welche einzelnen medizinischen Eingriffe vom Patienten selbst bezahlt werden.
In einem anderen Beitrag befasste sich Dr. Stachura mit der kommunalen Gesundheits- und Sozialfürsorge. Sein Vortrag zeigte auf, dass sich die Gesellschaft aufgrund des demografischen Wandels und der "Pandemie der Einsamkeit" darauf konzentrieren muss, ein unterstützendes gesundheitlich-soziales Netzwerk aufzubauen, das die bestmögliche Lebensqualität und Selbstversorgung der Menschen in ihrer natürlichen Umgebung erhalten kann.
Im Vortrag von Dr. Kleščinský wurden die Gründe genannt, warum die Roboterchirurgie einen großen Boom erlebt. Es ist nicht nur ein höherer Komfort für den Chirurgen, sondern auch die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand - bessere Operationstechnik, weniger Komplikationen, schnellere Genesung. Damit die Kosten für Roboteroperationen deutlich gesenkt werden können, brauchen wir eine ausreichende Anzahl an Verfahren, aber auch die richtige Auswahl der Indikationen. Die Indikationen, die dem Patienten den höchsten Mehrwert bringen, müssen identifiziert werden, damit ihr Einsatz den Finanzhaushalt des Krankenhauses und des Staates nicht übermäßig belastet. Dr. Kleščinský wies darauf hin, dass Roboteroperationen nicht ein Instrument sein können, um die Attraktivität regionaler Krankenhäuser zu erhöhen, oder auf Beschluss von Wirtschaftsgruppen, ohne die wirtschaftlichen Kosten und den tatsächlichen Bedarf zu berücksichtigen. Es ist notwendig, die robotergestützte Chirurgie zu zentralisieren, und die auf diese Weise durchgeführten Operationen sollten von den Krankenkassen ausreichend übernommen werden.
In einem anderen Vortrag erwähnte Dr. Stachura das Konzept eines "schmerzfreien Krankenhauses". Gleichzeitig erläuterte er, wie wichtig es ist, an der Standardisierung von Prozessen in Krankenhauseinrichtungen zu arbeiten und auf welche Fallstricke der Aufwand trifft, wenn sinnvolle Projekte umgesetzt werden. In der Präsentation wurde festgestellt, dass die übliche Praxis der Behandlung akuter Schmerzen in slowakischen Krankenhäusern unterdimensioniert ist und es notwendig ist, sie konzeptionell zu lösen.
Der zweite Vortragsblock widmete sich dem Thema medizinisches Personal. In ihrem Vortrag ging Frau Malá auf die Gründe ein, warum slowakische Krankenschwestern ins Ausland gehen, um dort zu arbeiten, und was dazu beitragen würde, diesen ungünstigen Trend umzukehren. Der wichtigste Faktor ist eine Veränderung des Arbeitsumfelds und der gegenseitige Respekt zwischen den Berufen. In der Slowakei herrscht immer noch ein hierarchisches Verhaltensmodell vor, das für viele junge Gesundheitsfachkräfte demotivierend ist.
In seinem Vortrag befasste sich Dr. Šomšák mit dem Thema „Burnout“ bei Beschäftigten im Gesundheitswesen. In seinem Beitrag betonte er, dass dieses Syndrom von einer Depression unterschieden werden muss, obwohl Burnout leicht in eine Depression übergehen kann, wenn es nicht behandelt wird. Dr. Šomšák erklärte, dass die Zahl der Angehörigen der Gesundheitsberufe mit Burnout derzeit erheblich zunimmt und eine umfassende Lösung erforderlich ist, um den negativen Trend zu stoppen. Von der Einhaltung der Personalnormen, über die Aufklärung, das Erkennen von Symptomen bis hin zur individuellen Psychohygiene.
Den letzten Block für Qualität und Innovation startete Dr. Rokošný aus der Tschechischen Republik. Er verglich das slowakische Transplantationsprogramm mit dem System in der Tschechischen Republik und im Vereinigten Königreich. Laut Dr. Rokošný hinkt das slowakische Transplantationsprogramm den am weitesten entwickelten Ländern Europas hinterher. Der Hauptgrund ist der Mangel an Spendern, deren Zahl schon lange nicht mehr steigen konnte. Es gibt kein Kreislauftod-Spendenprogramm, das die Zahl der Spender erhöhen könnte. In der Slowakei fehlt es an Pankrespeicheldrüse- und Leber- bzw. Lungentransplantationsprogrammen für Kinder. Die Lösung könnte eine bessere Kommunikation zwischen den Transplantationsbehörden und den Spenderkrankenhäusern sowie die Einführung fehlender Programme mit Unterstützung ausländischer Experten sein.
In seinem Vortrag befasste sich Dr. Vidinský mit der Frage des slowakischen Gesundheitswesens im Kontext der nachhaltigen Entwicklung. Laut Dr. Vidinský muss das slowakische Gesundheitssystem seine Resilienz gegenüber globalen gesellschaftlichen Herausforderungen und Risiken wie der ungleichmäßigen globalen demografischen Entwicklung, der Instabilität der Finanzmärkte, Engpässen in der Energieversorgung, Kriegskonflikten, biologischen und Cyber-Bedrohungen, fragilen globalen Lieferketten und nicht zuletzt dem Klimawandel und der Verschwendung der Ressourcen unseres Planeten deutlich stärken.
Wie er in seinem Vortrag feststellte, will sich auch der Verband der Gesundheitsfachkräfte im Ausland auch am langfristig nachhaltigen und belastbaren Wachstum unserer Gesellschaft, insbesondere im Bereich des Gesundheitswesens, beteiligen. Wir müssen die Effizienz und Transparenz des Gesundheitssystems erhöhen, indem wir klare Regeln auf der Grundlage internationaler Erfahrungen festlegen und deren Einhaltung überwachen. Er wies darauf hin, dass wir uns als Teil der internationalen Gemeinschaft der Vereinten Nationen und des Pariser Klimaabkommens nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich dazu verpflichtet fühlen.
Den letzten Vortrag über das Management von Krankenhausgesundheitsdienstleistungen in Norwegen hielt Professor Žúbor. In seiner Rede ging er auf die Frage der Schichtung von Krankenhauseinrichtungen in Norwegen ein. Eine strenge Regional- und Kompetenzverteilung der Krankenhäuser in Norwegen könnte ein gutes Beispiel dafür sein, wie das Krankenhausnetz in der Slowakei optimiert werden kann. Die Kernbotschaft war die digitale Vernetzung aller regionalen Krankenhäuser, die Festlegung von Bewertungsregeln sowie Kriterien für die Übersetzung von Risikopatienten, die Einführung lokaler Qualitätsstandards und die Einhaltung der regionalen Zugehörigkeit.
Innerhalb der einzelnen Blöcke fand eine interessante Podiumsdiskussion statt, moderiert von Herrn Kekelák von der Tageszeitung Postoj.
Die Konferenz über Gesundheit und Gesundheitspolitik, die vom Verband der Gesundheitsfachkräfte im Ausland organisiert wurde, war eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Erfahrungen der im Ausland tätigen slowakischen Gesundheitsfachkräfte in die Slowakei zu bringen und sie mit dem slowakischen Gesundheitssystem zu konfrontieren. Der Austausch von Informationen und die Suche nach wahren Informationen können dazu beitragen, das slowakische Gesundheitssystem widerstandsfähiger und gerechter zu machen. Generalpartner der Konferenz war die Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Slowakei.
Zusammenfassung: Peter Stachura
Wenn Sie Interesse an der Videoaufzeichnung der Konferenz haben, schreiben Sie uns bitte an: michal.petrik@kas.de
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist in rund 110 Ländern auf fünf Kontinenten mit einem eigenen Büro vertreten. Die Auslandsmitarbeiter vor Ort können aus erster Hand über aktuelle Ereignisse und langfristige Entwicklungen in ihrem Einsatzland berichten. In den "Länderberichten" bieten sie den Nutzern der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung exklusiv Analysen, Hintergrundinformationen und Einschätzungen.