Bei der Wahl im Saarland setzt sich mit der hohen Wechselwahlbereitschaft ein Trend fort, der schon länger zu beobachten ist. Eine große Mehrheit kann sich die Wahl unterschiedlicher Parteien vorstellen und ein gutes Drittel mag drei oder mehr Parteien. Die Richtung dieser Wechsel ist stark durch landesspezifische Faktoren geprägt. Die hohe Bekanntheit von Ministerpräsident Tobias Hans und Herausforderin Anke Rehlinger ist ungewöhnlich. Auch die wahlentscheidenden Themen sind landesspezifisch.
Die SPD wird seit zwei Jahrzehnten erstmals wieder vor der CDU stärkste Kraft mit absoluter Mehrheit. Mit 43,5 Prozent schließt sie an ihre guten Ergebnisse in den 1980er und 1990er Jahren im Saarland an. Die CDU erhält 28,5 Prozent der Stimmen und geht nach 22 Jahren in die Opposition. Die Linke verliert klar und ist nicht mehr im Landtag vertreten. FDP und Grüne scheitern ebenfalls knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Die AfD kam auf knappe 5,7 Prozent und zieht mit ähnlichem Ergebnis wie 2017 in den Landtag ein: Sie wird dort mit drei Abgeordneten vertreten sein. Auf die sonstigen Parteien entfallen insgesamt 9,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung insgesamt liegt bei 61,4 Prozent und ist damit im Vergleich zur Vorwahl gesunken (‑8,3 Punkte).
Die bisherige Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger entscheidet mit hohen Zustimmungswerten das Duell der Spitzenkandidaten gegen CDU-Landeschef Tobias Hans für sich und gilt als der bestimmende Faktor in der Wahlentscheidung. Die SPD profitiert zudem von der ihr zugesprochenen Problemlösungskompetenz in den wichtigsten politischen Themen.
Die gesamte Wahlanalyse zur Landtagswahl im Saarland können Sie hier als PDF lesen.
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The publications of the Election and Social Research Monitor are part of our Monitor publication series. The Monitor series deals with one main topic at a time from the perspective of KAS experts and places it in the political and social context on the basis of a few key points.
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