Deutschlands Interessen in der Welt

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Horst Köhler hat manche außenpolitische Erkenntnis, die heute unter den Parteien der politischen Mitte in Deutschland „common sense“ ist, früher klarer ausgesprochen als andere. Ein besonderes Anliegen war ihm, das Bewusstsein für Deutschlands außenpolitische Verantwortung in unserer Gesellschaft zu schärfen. „Wir Deutsche sind gut beraten“, sagte er im November 2008, „gründlicher darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie wir unsere Interessen definieren, schützen und durchsetzen und wie wir mithelfen, die Welt friedlicher und sicherer zu machen.“ Deutsche Interessen und Moral gingen für ihn Hand in Hand. Und Sicherheit, so war er überzeugt, muss zwar auch militärisch abgesichert werden, erfordert aber eine gerechte wirtschaftliche Entwicklung auch außerhalb der klassischen Industriestaaten. Hier wiederum sah Horst Köhler die Notwendigkeit einer engen Verzahnung von Entwicklungszusammenarbeit und privatwirtschaftlichem Engagement genau wie die Verantwortung der Politik und Gesellschaft in den Zielländern, dort Bedingungen zu schaffen, die wirtschaftliche Entwicklung erst ermöglichen – gerade auch auf dem afrikanischen Kontinent, dem Köhler besonders verbunden war.

Mit dieser Veranstaltung wollen wir den Menschen und Politiker Horst Köhler würdigen und fragen, welche Bedeutung die außenpolitischen Akzente, die er gerade in seiner Zeit als Bundespräsident von 2004 bis 2010 gesetzt hat, noch heute haben. Was sind heute deutsche Interessen in der Welt – sicherheitspolitisch, aber auch wirtschaftlich und in der Entwicklungszusammenarbeit? Was müssen wir tun, um diese in Zukunft noch effektiver zu verfolgen und im Sinne einer Außenpolitik „aus einem Guss“ zu verteidigen? Wie können wir Entwicklungszusammenarbeit so gestalten, dass sie unseren wirtschaftlichen und politischen Interessen dient und gleichzeitig tatsächliche Bedürfnisse in den Partnerländern bedient?