Publicador de contenidos

KAS / Guiseppe Moro

Notas de prensa

Augsburger Allgemeine gewinnt den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2024

Jury würdigt die Berichterstattung als „herausragend“ und „vorbildlich“

Der Preis gilt als „Oscar“ für Lokaljournalistinnen und -journalisten

Publicador de contenidos

Compartir

Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt den Deutschen Lokaljournalistenpreis Jahrgang 2024 an die Augsburger Allgemeine für die Berichterstattung über einen mutmaßlichen Folter-Skandal in der JVA Augsburg-Gablingen.


In der Jurybegründung heißt es zur Auszeichnung für die Zeitung: „Der Skandal rund um die Justizvollzugsanstalt in Augsburg-Gablingen hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt – in der Tagesschau wurde ebenso berichtet wie in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften. Als erstes Medium hat jedoch die vor Ort ansässige Regionalzeitung, die Augsburger Allgemeine, am 25. Oktober 2024 über die Zustände informiert – exklusiv und seither kontinuierlich sowohl in der Zeitung als auch online. Die Vorwürfe gegenüber der JVA und der bayerischen Justiz wiegen schwer: Im Gefängnis, so schilderten es Informanten und Insider der Redaktion, wurden Gefangene misshandelt, schikaniert und gefoltert. […] Das Aufdecken des Skandals und das konsequente Dranbleiben hat die Jury ebenso beeindruckt wie das Bemühen der Redaktion, das Thema auf allen Kanälen und somit für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten. […] Die Berichterstattung über den Skandal in der JVA Augsburg-Gablingen ist herausragend, vorbildlich und deshalb auszeichnungswürdig.“

 

Zweiter Preisträger ist die Westdeutsche Allgemeine Zeitung für die Reportage „Ich spüre noch seine Hände auf mir“ von Sophie Sommer. Die Redakteurin begann im Winter 2023 mit der Recherche über Kinderprostitution in Dortmund – mit viel Mut und Hartnäckigkeit. Acht Monate lang hat sie mit Sozialarbeiterinnen und Polizisten gesprochen, mit Staatsanwälten und Anwältinnen; sie ging in Stadtviertel, vor denen sie selbst Wohnungslose und Drogenabhängige gewarnt hatten; sie hat sich durch Aktenberge gegraben und konnte schließlich mit einem Opfer sprechen. „Dank dieses Einzelschicksals konnte Sophie Sommer von einem gesamtgesellschaftlichen Problem erzählen, das erschüttert und sprachlos macht“, so die Jury über die „beispielgebende Reportage“.

 

Der dritte Preis geht an die Freie Presse Chemnitz für die Reportage „Ein Leben für Großschirma – Die Geschichte hinter dem Tod des Bürgermeisters Volkmar Schreiter“ von Anne Lena Mösken. Darin erzählt die stellvertretende Chefredakteurin vom Suizid des erfahrenen Kommunalpolitikers, an dem, so erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand, die AfD im Stadtrat mit ihrem Verhalten nicht ganz unschuldig gewesen sein soll. Die Reportage sei „ein Lehrstück über das Funktionieren bzw. das Nichtfunktionieren von Demokratie“ und führe vor Augen, „wohin die Verrohung von Sitten, Bedrohungen und Zermürbungstaktiken gerade in der Kommunalpolitik führen können“, würdigt die Jury.

 

Den Sonderpreis für Volontärsprojekte erhalten die Volontärinnen und Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung für „Ladenschluss – ist das die Zukunft der Innenstädte?“. Dass immer mehr Läden in den Innenstädten schließen, ist seit geraumer Zeit deutschlandweit zu beobachten. Kein Wunder also, dass sich viele Redaktionen mit diesem Thema beschäftigen. „Aber so umfassend, originell und multimedial wie die Volontärinnen und Volontäre der Mitteldeutschen Zeitung das Thema bearbeitet haben, ist herausragend“, so die Jury. Zudem hätten sie sich nicht nur auf den Ist-Zustand konzentriert, „sondern auch nach neuen Ideen und positiven Entwicklungen gefahndet – so geht konstruktiver Journalismus.“ 


Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, erklärt zu den diesjährigen Preisträgern: „Es sind keine Wohlfühlthemen, die es dieses Mal auf das Siegertreppchen geschafft haben, sondern Recherchen in Bereichen, in denen sich mitunter menschliche Abgründe auftun; zu Themen, die vom Alltag der meisten Leserinnen und Leser zunächst ganz weit weg zu sein scheinen – die aber an den Grundfesten unseres gesellschaftlichen und menschlichen Miteinanders rütteln. Auch solche Themen anzupacken ist Aufgabe von verantwortungsbewussten Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten, und sie gründlich und gewissenhaft aufzubereiten, auf Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen, damit ihnen durch Politik und Gesellschaft entgegengewirkt werden kann. Es ist ein – im Vergleich zu den Vorjahren – thematisch sehr ernsthafter Wettbewerbsjahrgang, der aber durchaus auch Ausdruck der ernsten Zeiten ist, in denen wir leben.“ 

 

Zum Wettbewerb gab es insgesamt 274 Einsendungen aus dem Jahr 2024.

Von den 225 Einsendungen zum allgemeinen Wettbewerb haben es außer den Preisträgern noch folgende Arbeiten in die Endauswahl geschafft: die Badische Zeitung/Escucha für einen sechsteiligen Podcast über das Leben und das Sterben; die Deister- und Weserzeitung für die Serie „Birte beim Bauern“, die einen Landwirt ein Jahr lang begleitet hat; die Main-Post, in der Achim Muth die Geschichte einer Frau erzählt, die 2016 das islamistische Axt-Attentat in Würzburg überlebt hat; die Ostfriesen-Zeitung mit Recherchen von Daniel Noglik über einen medizinisch und juristisch schwierigen Fall – das Baby Marlene starb vermutlich wegen eines Ärztefehlers wenige Tage nach der Geburt; die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten, die anhand der Stolpersteine  in der Stadt Lebens- und Sterbenswege Stuttgarter Jüdinnen und Juden sowie Vertreter anderer Opfergruppen zeigt und ihnen ein Gesicht gibt;  der Südkurier für seine umfangreiche und fortlaufende Berichterstattung über Missstände am Medizin Campus Bodensee, die zu Ermittlungen führte.


Von den 49 Einsendungen zum Volontärswettbewerb erreichten zusätzlich zum Preisträger die Endauswahl: die Badischen Neuesten Nachrichten mit dem crossmedialen Volontärsprojekt „Geschichten vom Scheitern“; die Hannoversche Allgemeine Zeitung/Neue Presse mit einer investigativen Recherche von Tobias Kurz über Rassismus bei der Wohnungssuche; die Nordsee-Zeitung für eine Serie von Levin Meis über die ungewöhnliche Geschichte eines alten, blauen Werder-Trikots.

 

Die Preise sollen voraussichtlich im Herbst in Augsburg verliehen werden. Über das genaue Datum und den Ort werden wir rechtzeitig informieren. Weitere Informationen zum Deutschen Lokaljournalistenpreis gibt es hier.

 

Publicador de contenidos

Contacto

Dr. Jochen Blind

Portrait von Jochen Blind

Pressesprecher

jochen.blind@kas.de +49 30 26996-3227

comment-portlet

Publicador de contenidos

Sobre esta serie

Informieren Sie sich über die aktuellen Pressemeldungen der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Dr. Jochen Blind

Portrait von Jochen Blind

Pressesprecher

jochen.blind@kas.de +49 30 26996-3227

Julia Berger

Julia Berger bild

Pressereferentin

julia.berger@kas.de +49 30 26996-3272