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der Industrialisierung blasen wir ein CO2-Feuerwerk in die Luft, das gegenwärtig größer ist als je zuvor, wie die UNO jüngst anmahnte. Obwohl wir seit langem von den Implikationen wissen, stagniert der Klimaschutz. Er ist verantwortungslos langsam. Wieso? Das Mensch-Natur-Verhältnis war seit jeher umgekehrt, nicht die Natur war verletzlich, sondern der Mensch. Schritt für Schritt musste er sie sich urbar machen und kultivieren. Die Entwicklung moderner Technologien setzte dem ein Ende. Durch sie vermochte es der Mensch sich die Natur zu unterwerfen und auszubeuten. Eine Entwicklung, die sich exponentiell beschleunigte. Ist der Mensch dieser Selbstbeschleunigung gewachsen und wird er sich gesellschaftlich dieser neuen Dimension seiner Verantwortung bewusst? Denn anstatt uns er sich mit der Verantwortung für den gewachsenen Einflussbereich auseinanderzusetzt, scheint er wie seit eh und je seinem ungebrochenen Technikglauben verfallen zu sein. Dem Glauben, dass technische Entwicklungen, die doch den Klimawandel hervorgerufen haben und ihn beschleunigen, ihn letztlich auch lösen können. Mit Technik haben wir zwar die Natur domestiziert. Doch bisher hat jede neue Technik trotz gegenteiliger Behauptungen zu noch größerem Ressourcenverbrauch geführt. Wie kann der Einzelne seiner Verantwortung gegenüber der Schöpfung gerecht werden, ohne sich in der Anonymität des Kollektivs zu verstecken und seine Ohnmacht zu beteuern? Wie sieht ein ethisches Verhältnis zur Natur aus? Ist die unattraktive Alternative einer radikalen Selbstrücknahme nicht vielleicht die einzig beste, radikalste und counterkulturelle Möglichkeit, eine gestörte Beziehung zu retten, deren Folgen die Menschheit existentiell bedrohen? Das würde aber Konsequenzen für unser Verhalten erfordern.