„Adenauer-Konferenz“: Die Rolle Deutschlands in der internationalen Sicherheitspolitik
Conferencia especializada
Detalles
Deutschland und seine Verbündeten sind mit einer geopolitischen Polykrise konfrontiert. Zahlreiche Kriege und Konflikte bedrohen die Sicherheit liberaler Demokratien über gleich mehrere globale Arenen hinweg. Der Umgang des Westens mit dieser neuen sicherheitspolitischen Realität ist mitunter reaktiv statt proaktiv und halbherzig statt resolut.
Vor diesem Hintergrund kann die bloße Ankündigung einer Zeitenwende nur der Anfang eines Reformprozesses sein. Die grundsätzliche Verteidigungswilligkeit der Bevölkerung vorausgesetzt, muss Deutschland militärisch und politisch so kriegstüchtig werden, dass es im Rahmen der NATO alsbald einen kritischen Beitrag zur Sicherheit Europas leisten kann. Denn die Zeit drängt: Mit einem Patt in der Ukraine, ersten Vorboten der US-Wahl 2024 und einer handfesten Rezession sind die Umfeldbedingungen angespannt.
Die XII. Adenauer-Konferenz adressiert vor diesem Hintergrund die Fragestellung, wie Deutschland als Rahmennation seiner Verantwortung als europäische Führungsmacht gerecht werden kann. In einem ersten Schritt werden Wege zur finanziellen, materiellen und personellen Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr als “Herzstück” der Zeitenwende erörtert, bevor in einem zweiten Schritt ein Blick auf die Zukunft der NATO, im 75. Jahr ihres Bestehens, geworfen wird.
Zukunftswerkstatt Außen- und Sicherheitspolitik
Unmittelbar vor Beginn der XII. Adenauer-Konferenz lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Austausch junger außen- und sicherheitspolitischer Interessierter ein. Studierende, Soldatinnen und Soldaten unserer Bundeswehr sowie Nachwuchskräfte kommen in der Akademie unseres Hauses zusammen, um „out of the box“ drängende Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik zu diskutieren.
Teilnehmende haben die Wahl zwischen zwei Paneldiskussionen zu den transatlantischen Beziehungen und einer möglichen NATO-Osterweiterung, einem Wargame zu hybriden Bedrohungen und einem Zeitenwende-Workshop.
Ziel der Veranstaltung ist, durch Kooperation mit unterschiedlichen sicherheitspolitischen Netzwerken die gedankliche Komfortzone zu verlassen, die Kontroverse zu suchen und Argumente auszutauschen. Die hier kondensierten Fragen, Gedankenanstöße und Thesen sollen in die Diskussion der nachmittäglichen Panels der Adenauer Konferenz einfließen. Die vielfältigen Formate dienen der Vernetzung, dem Austausch und der Weiterentwicklung von Ideen.
Weitere Informationen zu den einzelnen Formaten der Zukunftswerkstatt und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.
Panelistinnen und Panelisten
Moderatorinnen und Moderatoren
Programa
Vormittags – „Zukunftswerkstatt Außen- und Sicherheitspolitik“
Workshops mit jungen Außen- und Sicherheitsexperten gemeinsam mit Partnern
ab 13:00 Uhr – Registrierung und Get-Together
14:00 Uhr – Eröffnung
Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Deutschen Bundestages a.D.
14:15 Uhr – Keynote
Elina Valtonen
Außenministerin Finnlands
14:30 Uhr – Gespräch: Abschreckung oder Eindämmung? Welche Grand Strategy braucht Europa für eine sichere Zukunft?
Elina Valtonen
Außenministerin Finnlands
und
Dr. Johann Wadephul MdB
Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Moderation:
Marco Seliger
Redaktor für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik bei Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
15:00 Uhr – Panel 1: Zeitenwende in den Köpfen und Herzen: Wege zur Kriegstüchtigkeit.
Die Bundesrepublik Deutschland ist die wirtschaftlich stärkste und bevölkerungsreichste Nation Europas. Berlin kommt damit eine sicherheitspolitische Führungsrolle zu. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, muss Deutschland zeitnah kriegstüchtig werden. Verteidigungsfähigkeit im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung erfordert aber nicht nur finanzielle Zusicherungen und eine ausreichende materielle wie personelle Stärke der Streitkräfte. Auch der Verteidigungswille der Bevölkerung und die Bereitschaft zur Priorisierung sicherheitspolitischer Vorhaben sind essentielle Voraussetzungen für die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes.
- Wie kann die Finanzierung der Bundeswehr langfristig auf das Mindestmaß von 2% des BIP angehoben werden?
- Wie kann die Bundeswehr schneller und effizienter ihren Bedarf an Rüstungsgütern feststellen und entsprechende Aufträge erteilen?
- Wie kann eine Dienstpflicht gestaltet werden, sodass sie zur Aufwuchs- und Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr beiträgt?
- Wie kann der Post-Heroic Society begegnet und der gesamtgesellschaftliche Verteidigungswille gestärkt werden?
Generalmajor Wolf-Jürgen Stahl
Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS)
Serap Güler MdB
Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied im Verteidigungsausschuss
Dr. Timo Graf
Wiss. Oberrat, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw)
Moderation:
OLt Lara Weyland
Presseoffizier und Moderatorin im Bundeswehr-YouTube-Format „Nachgefragt“
16:00 Uhr – Networking-Break
16:15 Uhr – Panel 2: 75 Jahre NATO – Zurück zu den Anfängen?
Durch die sicherheitspolitische Polykrise in und um Europa ist der Schutz durch die NATO wieder so wichtig wie zu den Hochzeiten des Kalten Krieges. Auch nach 75 Jahren ist die Glaubwürdigkeit des Beistandsversprechens der Kern der Abschreckung, deren Bedeutung angesichts der sicherheitspolitischen Instabilität zunimmt. Die politische Fragmentierung in Europa sowie die ungewisse Haltung Washingtons gegenüber dem Bündnis nach der US-Wahl 2024 stellen die Verlässlichkeit dieses Versprechens in Frage. Um die Vereinigten Staaten in der NATO zu halten, müssen die europäischen Staaten ein gemeinsames Verständnis für die NATO entwickeln und zu einer gerechteren transatlantischen Lastenteilung beitragen.
- Welche Haltung wird der nächste US-Präsident zur NATO einnehmen?
- Wie können Deutschland und Frankreich ihre divergierende Haltung gegenüber der NATO harmonisieren?
- Wie kann Deutschland seine Rolle als Rahmennation ausfüllen und ein attraktiverer Partner im Bündnis werden?
- Sollte die NATO das Bündnisgebiet mit Blick auf den Pazifik erweitern, um anschlussfähig für like-minded Partner zu sein?
Generalmajor Jörg See
Stellvertretender Beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung der NATO
Peter Beyer MdB
Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit (2018-2022), Vizepräsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V.
Jukka Kopra MP
Mitglied des finnischen Parlaments, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses
Moderation:
Dr. Aylin Matlé
Research Fellow am Zentrum Sicherheit und Verteidigung der DGAP