Am 2. und 3. April 2025 war Deutschland gemeinsam mit dem Königreich Jordanien und dem Dachverband der Organisationen für Menschen mit Behinderung (International Disability Alliance/IDA) Gastgeberin des dritten Global Disability Summit. Die vom Bundeskanzler und jordanischen König gemeinsam eröffnete internationale Konferenz rückte gesellschaftliche Inklusion, politische Teilhabe und die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt. Die Federführung innerhalb der Bundesregierung lag beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das die Veranstaltung als Plattform für multilateralen Dialog, politische Verpflichtungen und konkrete Maßnahmen zur inklusiven Entwicklung nutzte.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung nahm als einzige deutsche politische Stiftung die Möglichkeit war, mit ihrem Netzwerk an Partnern, die sich weltweit für die Rechte von Menschen mit Behinderung engagieren, eine Teilnahme am GDS und ein offizielles Side-Event bei diesem zu organisieren.
Dialogprogramm und nationale Einblicke
Darüber hinaus bot ein eigens konzipiertes Dialogprogramm den Partnern Einblicke in die Inklusionspolitik für Menschen mit Behinderung in Deutschland. Im Rahmen dessen empfing Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, die Delegationen aus China, Jordanien, der Mongolei, Namibia und Spanien.
Im Berliner Abgeordnetenhaus erläuterte die Inklusionsbeauftragte des Landes Berlin, Frau Christine Braunert-Rümenapf die Ansätze und Programme zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderung im Sinne der UN Behindertenrechtskonvention. Die Vorstellung des Berliner Behindertenparlamentes sowie die Arbeit des Beirates für Menschen mit Behinderung beeindruckte die Delegationen besonders, wie auch die enge Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft in diesem Bereich.
Höhepunkte und internationale Stimmen
Neben den inhaltlich wichtigen Impulsen prägte vor allem der intensive Austausch untereinander, sowie zwischen den Delegationsmitgliedern und ihren Gesprächspartnern das Programm. Sprachliche Hürden wurden oft spontan mithilfe digitaler Hilfsmittel überwunden.
Der Global Disability Summit 2025 selbst bot für die Teilnehmer eine eindrucksvolle Plattform für den internationalen Austausch über Inklusion und politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Ein besonderer Höhepunkt war die Verabschiedung der Amman-Berlin-Erklärung, die mit dem Leitsatz „15 Prozent für 15 Prozent“ ein neues internationales Ziel setzte: Mindestens 15 % aller Entwicklungsprogramme sollen künftig gezielt auf die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ausgerichtet sein. Diese Erklärung wurde von über 90 Regierungen und Organisationen unterstützt und soll bis 2028 messbare Fortschritte erzielen.
Globale Eindrücke und Erfahrungen
Für die mongolische Delegation, vertreten durch Frau Raya Jakhynbyek und Herrn Angarag-Erdene B., war die Teilnahme sowohl identitätsstärkend als auch zutiefst inspirierend. Die Begegnung mit einer weltweiten Gemeinschaft Gleichgesinnter eröffnete für sie neue Perspektiven der Selbstwahrnehmung und Solidarität. Im Fokus des Austausches standen Fragen der ökonomischen Teilhabe, der strukturelle Inklusion und barrierefreier Arbeitswelten.
Die aus Jordanien angereisten jungen Repräsentanten der „National Union Political Party“, des “Association of Empowerment for the Rights of Deaf People”, des “Ministry of Education” und des “Ministry of Awqaf” hatten zuvor bereits in Amman an einem KAS-Schulungsprogramm zur politischen Teilhabe teilgenommen. Die Förderung von Sensibilisierungskampagnen und die Stärkung jugendlicher Initiativen im Kontext der politischen Teilhabe wurden von den jordanischen Teilnehmern als zentrale Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger formuliert.
Die spanische Abgeordnete des Regionalparlamentes der Autonomen Region Valencia, Frau Mar Galcerán, brachte ihre Perspektive als politische Mandatsträgerin mit Behinderung in die Diskussionen ein. Ihre Teilnahme am GDS unterstrich eindrucksvoll, dass Menschen mit Behinderungen Verantwortung übernehmen und politische Ämter ausüben können und sollen. Für sie selbst war die Begegnung mit Delegierten aus 71 Ländern eine besondere Bereicherung, die sie in ihrem Engagement bestärkte, die Inklusion in Spanien weiter voranzutreiben.
Für die chinesische Delegation unter der Leitung von Herrn Yan Xie von der Youren-Stiftung, war der Austausch mit internationalen Organisationen zum Stand der Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention besonders erkenntnisreich. Besonderes Interesse bestand auch an einem Austausch mit lokalen zivilgesellschaftlichen Strukturen. Hilfreiche Kontakte zur International Disability Alliance, aber auch zu anderen KAS Partnern, wie der namibischen Federation for the Visually Impaired konnten geknüpft werden. Für die chinesische Delegation war die mangelnde Barrierefreiheit im Berliner Nahverkehr eine unliebsame Überraschung.
Die namibische Delegation vertreten durch den Vorsitzenden der „Namibia Federation for the Visually Impaired“, Herrn Moses Nghipandulwa stellte an dem GDS- Ausstellungsstand der KAS die mit Unterstützung von KAS Namibia in Brailleschrift übersetzte namibische Verfassung vor, und dokumentierte wie auch die anderen KAS-Delegationsmitglieder die Arbeit der Organisationen für Personen mit Behinderung in Kurzvideos.
Paneldiskussion und Ausblick
Das offizielle GDS Side-Event, eine Paneldiskussion zu politischer Teilhabe mit den KAS-Partnern stellte einen weiteren Höhepunkt dar. Die in Kooperation mit der Christoffel-Blindenmission (CBM), dem jordanischen „Higher Council for the Rights of Persons with Disabilities of the Hashemite Kingdom of Jordan“ und der „Namibian Federation of the Visually Impaired“ organisierte Diskussion ermöglichte den Austausch zu erfolgreichen Ansätzen und Instrumenten zur Stärkung der politischen Teilhabe.
Moderiert vom Stellvertretenden KAS-Vorsitzenden, Hermann Gröhe adressierte die Diskussionsrunde die diversen Herausforderungen, mit denen sich Menschen mit Behinderung im politischen Leben konfrontiert sehen. Diese umfassen die nach wie vor bestehenden Barrieren beim Zugang zu Wahllokalen und Ämtern, den Schwierigkeiten der umfassenden Informationsvermittlung, wie auch die notwendige Motivation und Unterstützung der Familien und Offenheit von Parteien für eine aktive Rolle in der Politik. Wie sich politische Parteien gezielt für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzen können, erläuterte unter anderem der CDU-Abgeordnete Wilfried Oellers, Beauftragter des Fraktionsvorsitzenden für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, in der Paneldiskussion.
Insgesamt offenbarte der Global Disability Summit 2025 die transformative Kraft internationaler Zusammenarbeit im Bereich der Inklusion. Die vielfältigen Beiträge unserer Delegationen aus der Mongolei, China, Namibia, Jordanien und Spanien machten deutlich, dass die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nicht nur ein menschenrechtliches Gebot, sondern ein strategischer Schlüssel für gerechte und widerstandsfähige Gesellschaften ist. Die gewonnenen Erkenntnisse und geknüpften Netzwerke werden die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung und ihrer Partner auch über den Gipfel hinaus nachhaltig bereichern und zur Weiterentwicklung inklusiver politischer Systeme beitragen.
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