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Ev. Augustinerkloster Erfurt

Notas de acontecimientos

Schöne Geschenke?! - Was brachte der Papstbesuch vor 10 Jahren im Augustinerkloster?

Podiumsdiskussion zu den geschichtlichen Ereignissen und ihren ökumenischen Folgen

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Erfurt – Nach dem Besuch des damaligen Papstes Benedikt XVI. fiel die Reaktion auf seine Worte enttäuscht aus, er habe „keine Geschenke“ für die Ökumene mitgebracht. 10 Jahre ist es am 23. September her, dass Erfurt abgesperrt war für den rund 25-stündigen Besuch des damaligen Papstes, der als erster katholisches Kirchenoberhaupt Thüringen, das Kernland der Reformation, besuchte. Bei einer Podiumsdiskussion des Evangelischen Augustinerklosters und der Konrad-Adenauer-Stiftung Thüringen vor knapp 50 Zuhörern wurde jetzt [am 22.9.] in der Augustinerkirche an das damalige Großereignis erinnert. 

„Der Papst hatte bewusst den Austausch mit der evangelischen Seite in seine Reise eingeplant und hatte angekündigt, an diesem evangelischen Ort einen stärkeren ökumenischen Akzent zu setzen“, erinnerte sich Ilse Junkermann. Die ehemalige Landesbischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland hatte für ihre gastgebende Landeskirche Benedikt vor dem Augustinerkloster begrüßt und auch an dem Treffen der evangelischen und katholischen Delegationen im Kapitelsaal teilgenommen. Dort, so Junkermann, war mehr von der Wertschätzung Martin Luthers durch den Papst und von erreichten kleinen Schritten im Miteinander zwischen Katholiken und Protestanten die Rede als in der anschließenden Ansprache Benedikts im Wortgottesdienst in der Augustinerkirche. Enttäuscht sei von dem Besuch des Papstes in Erfurt sei sie nicht gewesen, so Junkermann. Das „Treffen auf Augenhöhe“ zwischen evangelischer und katholischer Seite allein sei schon ein Erfolg gewesen. 

Auch Martin Bräuer, der am Konfessionskundlichen Institut Bensheim, einer evangelischen Forschungsstelle zur Ökumene forscht und ebenfalls 2011 im Kapitelsaal dabei war, sieht den Besuch insgesamt positiv. Die Verbundenheit der Christen über die Konfessionsgrenzen hinaus sei vor allem im Vorfeld des Reformationsjubiläums in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland, tiefer geworden, was auch Ilse Junkermann bestätigt. Martin Bräuer stellte in der Runde in der Augustinerkirche dar, wie sich das geschichtliche Bild Martin Luthers in den vergangenen 500 Jahren verändert habe und ließ auch die „Schattenseite“ Luthers, seinen Antijudaismus, der auf einer Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 2015 eigens thematisiert wurde, nicht unerwähnt. Bräuer hob insgesamt aber die Wertschätzung Benedikts für Luther als „Lehrer der Kirche“ hervor, womit Benedikt XVI. der neueren katholischen Lutherforschung gefolgt sei. Schließlich sei auch ein gemeinsames Gedenken des Reformationsjubiläums 2017 als von beiden Kirchen zu feierndes „Christusfest“ möglich geworden. 

Wie sehr Benedikt als Theologe in der Ökumene von einer Hoffnung geprägt sei, die sich nicht in irdischen Zeiten erfülle, machte die katholische Theologin Prof. Dorothea Sattler deutlich. Dadurch werde verständlich, dass der damalige Papst nicht primär auf rasche konkrete Zeichen und Schritte in der Ökumene, beispielsweise bei konfessionsverschiedenen Ehen, bedacht gewesen sei. Benedikt habe die Gottesfrage in die Mitte gerückt. Sattler, die sich in der Katholischen Kirche für eine stärkere Beteiligung von Frauen in der Kirche einsetzt, zeigte sich irritiert darüber, dass auf katholischer Seite keine Frau und kein Mann aus der deutschen akademischen ökumenischen Theologie an dem Treffen im Kapitelsaal dabei war. Sie sieht in der Ökumene noch dicke Bretter zu bohren, konnte jedoch auch auf neuere Studien verweisen, in denen auch in der Frage nach Abendmahl und Eucharistie Fortschritte erreicht worden seien. „2017 war ein wichtiges Jahr der Versöhnung in der gesamten Ökumene“, so Sattler.

Einig waren sich die drei Theologen auf dem von Marcus Nicolini vom Evangelischen Studienwerk moderierten Podium, dass man Erfolge in der Ökumene zwischen den Kirchen nicht auf symbolhafte Zeichen wie die Aufhebung des Kirchenausschlusses von Martin Luther reduzieren dürfe. Für den Kurzbesuch von Benedikt gelte vor allem: „Hauptsache, er war da.“ Es sei der persönliche Wunsch des Papstes gewesen, mit seinem Besuch an diesem Ort ein ökumenisches Zeichen zu setzen, das weltweit Beachtung gefunden habe. 

Für Maja Eib von Bildungsforum Thüringen der Adenauer-Stiftung und Augustinerkloster-Pfarrer Bernd Prigge war es eine der ersten Veranstaltungen in Präsenz seit anderthalb Jahren und auch damit ein Grund zur Freude. 

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