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Power to the People

Konferenz zum Thema "Crowdsourcing"

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Auf Twitter sind Revolutionen bereits sichtbar, bevor sie ausbrechen. Das behauptet jedenfalls Maria Ressa, CEO von Rappler.com und ehemalige CNN-Nachrichtensprecherin, auf der Crowdsourcing-Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Manila. An der Ateneo Universität in der Philippinischen Hauptstadt zeigte sie Bilder, auf denen sogenannte Hashtags (also häufig genutzte Schlagworte auf Twitter) grafisch veranschaulicht werden. Auffallend dabei war, dass kämpferische Auseinandersetzungen, wie die Revolution in Ägypten oder der Bürgerkrieg in Syrien, Ähnlichkeit mit Illustrationen des Urknalls haben. Die Grafik zum Wahlkampf in den USA zeigt dagegen zwei relativ gleichgroße Lager, die sich relativ berührungslos gegenüberstehen. Daraus schließt Ressa, dass sich solche Großereignisse über die sozialen Netzwerke ankündigen.

Die Beispiele Ressas zeigen nur eine Möglichkeit, wie Crowdsourcing - also die Auslagerung der Arbeit auf externe Kräfte wie die Leserschaft einer Zeitung oder die Kundschaft eines Unternehmens - gewinnbringend genutzt werden könnte. Meist kommen dabei soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook zum Einsatz.

Weil durch Crowdsourcing letztlich sehr viele Nutzer mit verschiedenen Hintergründen gemeinsam an ein und demselben Thema arbeiten, birgt es gerade für Medienunternehmen unheimlich viele Chancen. Journalisten nutzen Informationen von Bürgern oder twittern selbst, wenn sie etwas Neues erfahren haben. Kommunikation und soziale Netzwerke sind so unvermeidbar verschmolzen – sei es, um Informationen zu beschaffen, zu verifizieren oder letztlich zu verbreiten.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat deshalb mit über achtzig Journalisten aus 17 Ländern in Manila die Vor- und Nachteile des Einsatzes von Crowdsourcing im Journalismus diskutiert. Als besondere Kennerin der “Crowd” hielt Maria Ressa den Leitvortrag. Ihr Unternehmen, Rappler.com ist ein soziales News-Netzwerk, welches das Konzept vom Crowdsourcing-Journalismus bereits bestens vereinnahmt hat. Das Newsportal verkörpert soziale Medien und das Teilen von relevanten Informationen, denn es verbindet Journalismus und Technologie mit den Ideen und Nachrichten der User.

Dabei konnte die Vollblut-Journalistin auf einen besonderen Erfolg verweisen, die die ganze Welt nur wenige Tage vor der Konferenz auf den Phillipinen beobachten konnte. Hunderttausende Menschen gingen dort am 26. August, einem offiziellen Feiertag, gegen Korruption auf die Straße. Das besondere an diesem „Marsch der Millionen“: Es gab keinen konkreten Aufruf durch eine Organisation, auch keine Leitfigur. Die Teilnehmer hatten sich unter dem Hashtag #millionpeoplemarch für den Protest im Luneta Park verabredet. Medien Wie Rappler oder der philippinische Daily Inquirer hatten die Aktion medial unterstützt.

Neben allgemeinen Informationen zum Thema Crowdsourcing berichteten Journalisten aus Thailand, China und Indonesien auf der Konferenz von ihren Erfahrungen mit der neuen Art der Zusammenarbeit mit dem Leser.

Primastuti Handayani, Redakteurin der Jakarta Post aus Indonesien, gab einen Einblick in die Twitter-Aktivitäten des Inselstaats, dem Land mit der drittgrößten Twitter-Gemeinde weltweit:

Primastuti Handayani, Redakteurin der Jakarta Post aus Indonesien, erläuterte, wie die drittgrößte Twitter-Gemeinde der Welt bereits die Demokratie in ihrem Land beeinflusst: "Twitter hat viel Macht in Indonesien. Es kostete bereits die Karrieren zahlreicher korrupter Politiker und viele Indonesier äußern sich auch politisch auf der Plattform."

In der Volksrepublik China, wo Facebook und Twitter für alle Internetnutzer gesperrt sind, steckt die Zusammenarbeit mit dem Leser noch in den Kinderschuhen, weiß Kurt Lin Hanqing, Produzent und Leiter der Multimedia-Abteilung bei China Daily, der größten englischsprachigen Zeitung im Land, zu berichten: "Vor kurzem haben wir Crowdsourcing für uns entdeckt. Allerdings ist diese neue Art des Journalismus noch nicht sehr populär in China. Die Leute verstehen nicht, warum sie etwas schreiben sollten, ohne dafür bezahlt zu werden."

Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie Crowdsourcing die Pressefreiheit stärken kann. Ein Beispiel dafür, ist die philippinische Plattform Verafiles.org. Die News-Seite hat sich dem Motto „die Wahrheit ist unser Geschäft“ verschrieben. Die Unterstützung der Internetgemeinde ist dabei vor allem finanziell. Crowd-Funding nennt sich diese Form der Finanzierung, die auch immer von Erfindern genutzt wird, um ihre Ideen zur Marktreife zu bringen.

Die Beispiele zeigen, dass Crowdsourcing Unmengen an Möglichkeiten bietet, Internetnutzer in den Journalismus mit einzubeziehen. Es verringert die Distanz zwischen Journalisten und den Beteiligten und hilft, schneller und effizienter Informationen zu verbreiten. Dennoch birgt dies auch Risiken, wie Rina Tsubaki, Projektleiter des European Journalism Centre ( EJC ) während der Konferenz feststellte.

Besonders in Notfällen und Ausnahmesituationen wie zum Beispiel Naturkatastrophen werden schnell falsche oder manipulierte Information verbreitet. Daher sollten sich Journalisten immer auf ihre Prinzipien verlassen und Informationen stets auf deren Authentizität überprüfen.

Crowdsourcing wird heutzutage nicht nur im Journalismus praktiziert. Immer mehr multinationale Konzerne wie Starbucks und Walmart greifen auf das neue Werkzeug zurück, um in Kontakt mit ihren Kunden zu treten, weiß Philip Behnke, PR- und Kommunikationsberater. Der Vorteil: mit dem Feedback der Kunden lassen sich Produkte und Dienstleistungen wesentlich schneller und besser gestalten und können so perfekt auf die Bedürfnisse zugeschnitten werden. Aber während Crowdsourcing im Journalismus meist ein „non-profit“ Geschäft ist, belohnen Unternehmen ihre Kunden meist mit Rabatten oder kleinen Geschenken.

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