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Présentations & compte-rendus

„DenkTag“ - Erinnerung bedeutet Zukunft

Die junge Generation und der 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

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Zeitzeugengespräche mit Willi Frohwein (Potsdam)

Nordhausen, Hildburghausen, Schleusingen (31.01.-02.02.2005);

Bad Langensalza (08.04.2005); Kloster Donndorf (09.04.2005)

Aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar 2005 begangen wurde, führte das Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Reihe von Zeitzeugengesprächen an verschiedenen Thüringer Schulen durch. Unterstützt wurde das Projekt von Abgeordneten des Thüringer Landtages, so vom Thüringer Minister für Soziales Familie und Gesundheit Dr. Klaus Zeh, von Michael Panse und Henry Worm, die an mehreren Veranstaltungen des Denktag-Projektes teilnahmen.

Als Referent in der Staatl. Berufsbildenden Schule 2 Nordhausen, in der Regelschule "Käthe Kollwitz" Nordhausen, in der Petersbergschule Nordhausen sowie in den Gymnasien von Hildburghausen und Schleusingen war der in Potsdam lebende Willi Frohwein zu Gast. Überdies sprach er aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora am 08. April 2005 im Salza-Gymnasium Bad Langensalza sowie tags darauf in der Ländlichen Heimvolkshochschule Kloster Donndorf.

Frohwein wurde 1932 in Spandau geboren. Sein Vater war ein zum Katholizismus konvertierter Jude, seine Mutter christlicher Herkunft. In Frohweins früher Kindheit spielte dies keine Rolle; erst nach den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 stuften ihn die Nationalsozialisten als „Halbjuden“ ein. Für den Heranwachsenden und seine Familie änderte sich schlagartig das Leben: Ständig war man Denunziationen durch die Nachbarn ausgesetzt, oft kam die Gestapo zu Hausdurchsuchungen und Verhöre. Willi Frohwein selbst wurde von seinen Mitschülern gehänselt, von einigen Lehrern ausgegrenzt. Auch hatte er keine Aussicht auf eine Lehrstelle, doch ausgerechnet bei einem nationalsozialistischen Unternehmer, der Frohweins Herkunft (noch) nicht kannte, konnte er Wäscher und Plätter lernen.

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Willi Frohwein am Gymnasium Schleusingen. Links der Landtagsabgeordnete Michael Panse.

Am 9. November 1938 wurde Frohwein erstmals Zeuge der nationalsozialistischen Politik gegen Juden: Im Zuge der „Reichskristallnacht“ brannten im ganzen Reich die Synagogen. Auch kam es zu etwa 20.000 Verhaftungen von Juden. Die Nationalsozialisten hatten die Pogrome als „spontanes Werk“ der Bevölkerung propagandistisch inszeniert. Die Feuerwehr griff unterdessen nicht ein, schützte nur benachbarte Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen.

1942 erhielt Frohwein eine Dienstverpflichtung für einen Rüstungsbetrieb, musste fortan Zwangsarbeit leisten. Er unternahm Sabotage-Versuche, begab sich schließlich nach Konstanz, um die Flucht in die Schweiz zu wagen. Allerdings endete dieser Fluchtversuch an der Grenze und schließlich im Gefängnis. Nach mehreren Monaten Haft und einigen Wochen in einem nahe Berlin gelegenen Arbeitslager kam Frohwein im April 1943 nach Auschwitz.

Mit bewegenden Worten schilderte Frohwein seine Beobachtungen in der Todesfabrik der Nationalsozialisten. Er musste auf der Baustelle des IG-Farben-Werkes Monowitz Zementsäcke schleppen – auf brutalste Weise beutete die SS die Arbeitskraft des jungen Mannes aus, den Hunger und Krankheiten immer weiter schwächten. Zweimal selektierten ihn die Lager-„Ärzte“ für die Ermordung, doch beide Male wurde er vom Transport herunter geholt. Willi Frohwein rettete der Zufall das Leben – sein Bruder war zu einem Strafkommando der Wehrmacht eingezogen, galt daher als „im Felde“. Aufgrund von Schreiben der Mutter an die Lagerführung in Auschwitz wunderte sich die Bürokratie, weshalb der eine Bruder bei der Wehrmacht sein konnte, der andere als „Jude“ im KZ. Frohwein galt nun als „Deutscher“, durfte in eine andere Baracke und wurde besser behandelt. Seine Leidenszeit war damit aber noch nicht beendet, denn es sollte neuerliche eine Odyssee folgen.

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Blick auf den Appellplatz des früheren KZ Mittelbau-Dora. Hier musste Willi Frohwein in unterirdischen Rüstungsanlagen Zwangsarbeit leisten.

In den letzten Kriegstagen wurde Auschwitz vor der heran nahenden Roten Armee evakuiert. Zu Hunderttausenden schickte die SS die überlebenden Häftlinge auf Todesmärsche, die nur ein Bruchteil überlebte. Willi Frohwein gelangte mit einem solchen Transport nach Mittelbau-Dora, einem Lager im Harz. Hier war er in unterirdischen Rüstungsanlagen am Bau der V-Waffen beteiligt – unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit hoher Sterblichkeitsrate unter den Mithäftlingen. Frohwein befand sich erneut an der Schwelle zum Tod, erlebte einen weiteren Transport an der Bewusstseinsgrenze. In Bergen-Belsen, der letzten Station seiner Lagerhaft, wurde Frohwein von den Engländern befreit.

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Frohweins Buch "Von Spandau nach Auschwitz" traf bei den Schüler(inne)n auf großes Interesse.

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À propos de cette série

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Sankt Augustin Deutschland