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Présentations & compte-rendus

„In der Provinz bin ich der Prinz“

Jugendpolitik und Herrschaftssicherung der SED am Beispiel jugendlicher Subkulturen in Thüringen

Vortrag mit Dr. Peter Wurschi (Leipzig)und Frank Karbstein (Gera)

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Wie in jeder Gesellschaft entstanden auch in der DDR verschiedene jugendliche Subkulturen, vor allem aufgrund des gemeinsamen Interesses für Musikstile, Kleidung, Lebensart oder Sport. Politik spielte bei diesen Subkulturen allerdings eine untergeordnete Rolle, doch die herrschende SED politisierte sie, sah in den Jugendlichen potenzielle Staatsfeinde und ließ sie durch die Staatssicherheit überwachen. Im Rahmen des Geraer Gesprächs der Konrad-Adenauer-Stiftung referierte der Sozialwissenschaftler Dr. Peter Wurschi über jene Subkulturen am Beispiel Thüringens. Frank Karbstein von der „Gedenkstätte Amthordurchgang“ Gera moderierte die Diskussion.

So nannte der Referent das Beispiel eines 1978 geplanten Fußballspieles zwischen „Assi Gera“ und „Schlampen Chemnitz“, Preis war ein Fass Bier. Allerdings sahen sich die Machthaber durch die wenigen trink- und sportbegeisterten Jugendlichen der so genannten „Kunden“-Szene provoziert und verhinderten durch Polizei und Staatssicherheit (OV „Tramper“) schließlich das Spiel. Die Jugendlichen galten als „politisch und moralisch labil“ und passten nicht ins Bild einer sozialistischen Jugend, die sich als sauber, adrett und vor allem politisch konform zu zeigen hatten.

Wie stark der Einfluss der SED-Politik auf die Subkulturen war, zeigte sich bereits in den fünfziger und sechziger Jahren, als im Westen der Beat- und Rock’n’Roll-Boom einsetzte. Auch vor der DDR machte die Begeisterung für Beatles und Rolling Stones nicht halt und es entstanden zahlreiche Musikgruppen, die aber fast alle zerschlagen wurden. Auch gab es Haftstrafen für Jugendliche, die lediglich Texte der Bands tauschten. Walter Ulbricht selbst sprach 1959 auf dem 11. ZK-Plenum vom „Dreck aus dem Westen“ und der „Monotonie des Yeah, yeah, yeah“ – auf die westlichen Einflüsse antwortete die DDR-Kulturpolitik mit „sozialistischen“ Gitarrenwettbewerben sowie mit Erfindung des „Lipsi“-Tanzes.

Die westlichen Einflüsse verschiedener Musik- oder Modestile auf die DDR ließen sich aber nicht ausschalten, und so bildeten sich auch in der DDR Subkulturen wie Punks, Heavy Metaller, New Romantics, Grufties oder Skinheads („Faschos“), die es nach dem Selbstverständnis als antifaschistischer Staat erst recht nicht geben durfte. Eine Besonderheit der DDR stellte die Blues-Szene dar, denn eine solche Subkultur gab es nur im ostdeutschen Teilstaat.

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Erfurt Deutschland