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"Jede Nation hat eine Geschichte und muss dafür Verantwortung übernehmen"

Historiker fordert eine gemeinsame Erinnerungskultur in Europa

Professor Timothy Snyder, Historiker der Yale Universität, hat Russlands Umgang mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges kritisiert. „Die russische Regierung nutzt eine gefälschte Geschichtsschreibung für seine Zwecke“, sagte Snyder bei einer Kooperationsveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der EEP Group und dem Wilfried Martens Centre for European Studies.

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Gerade mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine gebe es Verknüpfungen mit den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg. „Russland rechtfertigt den Ukraine-Krieg von 2014 mit dem Sieg von 1945“, sagte Snyder. Es finde eine bewusste Verwechslung der Begriffe von Krieg und Verteidigung statt. Damals habe sich die Sowjetunion gegen Nazideutschland, Rumänien oder Slowakei verteidigt. Im heutigen Ukraine-Konflikt sehe sich Russland nun in der gleichen Verteidigungsposition, erklärte Snyder.

Aber auch die Rehabilitierung und positive Konnotation des Molotow-Ribbentrop-Pakts von 1939 durch Russlands Präsident Wladimir Putin 2014 sei erstaunlich, so der Historiker. Mit dem Abkommen garantierte die Sowjetunion dem Deutschen Reich Neutralität, wenn es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Polen und den Westmächten käme. 1990 sei dieser Pakt von Russland noch geleugnet worden.

Snyder wies daraufhin, dass die russische Erinnerungskultur an den Zweiten Weltkrieg in den vergangenen 70 Jahren nicht aus der Gesellschaft heraus gewachsen sei. Dabei sei es für eine grundlegende Diskussion und Aufarbeitung der eigenen Geschichte wichtig, verschiedene Perspektiven anzuerkennen und einen selbstkritischen Blick auf die Ereignisse zu werfen. „Jede Nation hat eine Geschichte und muss dafür Verantwortung übernehmen“, forderte Snyder. Geschehe dies nicht, könne die Verschiebung der eigenen Schuld zum Nachbarland zu Krieg führen, wie es im Ukraine-Konflikt derzeit der Fall sei, warnte Snyder.

Daher dürften die einzelnen europäischen Staaten nicht in ihren individuellen Gedenkkulturen verhaftet bleiben. „Die Diskussion über den Zweiten Weltkrieg sollte ganz Europa und den Holocaust mit einbeziehen, so dass sie breiter gefasst wird“, betonte Snyder. Europa brauche eine gemeinsame Erinnerungskultur, die alle Perspektiven miteinbeziehe. „Es ist für uns eine Herausforderung und Chance, eine gemeinsame europäische Geschichte zu formen“, sagte Snyder.

Zuvor hatte Dr. Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, auf die entscheidenden Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg aufmerksam gemacht. Pöttering würdigte die Bemühungen des französischen Außenministers Robert Schumans für die Entstehung Europas. Aber auch die Wiedervereinigung Deutschlands sei ein weiterer wichtiger Meilenstein in der europäischen Geschichte. „Ohne den Freiheitswillen der Völker in Mittel- und Ost-Europa hätte es die Einigung Deutschlands nicht gegeben“, sagte Pöttering. Dies verpflichte Deutschland umso mehr zum Frieden und zur Freiheit des europäischen Kontinents beizutragen.

Livestream-Mitschnitt der gesamten Veranstaltung (bereitgestellt von Wilfried Martens Centre for European Studies):

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