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Die gesellschaftliche Verantwortung von Influencern - Ein Gespräch mit Influencerin Nicole Hasse (Verfasser: Tom Lotz)

Eine Maßnahme der digitalen Politischen Bildung der KAS Hamburg zur Wechselbeziehung zwischen den stiftungsweiten Kernthemen Innovation sowie Repräsentation & Partizipation.

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Wie sehr können Influencer die junge Generation in ihrer Filterung, Wahrnehmung und Bewertung von Informationen und Geschehnissen beeinflussen? Welchen Stellenwert haben soziale Netzwerke im Leben jüngerer Menschen und zugleich für die politische Meinungsbildung?

Am 28. Mai 2020 waren wir wieder digital bei Instagram präsent. Zu Gast war Nicole Haase, 18-jährige Influencerin mit über 20.000 Followern auf dem Onlinemedium Instagram und stellvertretende Landesvorsitzende der Schülerunion in Niedersachsen.

Nicole Haase ist eine Influencerin, die, durch die zunehmende Bedeutung und Nutzung von sozialen Netzwerken, einen immer größeren Stellenwert im Leben von jüngeren Menschen erhält. Diese Bedeutung machen sich auch politische Persönlichkeiten und Parteien zu Nutze und setzen vermehrt auf die Vermittlung von Informationen über soziale Netzwerke. Besondere Aufmerksamkeit erhielt im letzten Jahr das Video des Youtubers Rezo mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“. Unsere Referentin resümierte: „Das Video von Rezo war auch ein Weckruf für die Politik. Die Nutzung von Social Media Kanälen, um jüngere Menschen zu erreichen, hat sich deutlich verstärkt. Die Politik ist mittlerweile breiter und weiter aufgestellt.“ Die Referentin befasste sich zudem kritisch mit den Auswirkungen der extensiven Nutzung sozialer Netzwerke. Einen Vorteil stellt die „Ermöglichung einer Vernetzung mit anderen Menschen ähnlicher Interessen für einen schnellen und unkomplizierten Austausch“ dar. Nachteile ergeben sich vor allem dadurch, dass „Menschen schneller zur Radikalität neigen können und eben in diesen Personenkreisen schneller Anschluss finden. Ein Problem welches mit Filtern teilweise angegangen werden kann“. Die Bedeutung von Filter fasste Nicole Haase somit wie folgt zusammen: „Wir brauchen Filter, die im Internet funktionieren, um Radikalisierung und Mobbing zu kontrollieren.“

Die Möglichkeiten der Verbreitung von Informationen sind, je nach Netzwerk, sehr differenziert zu betrachten. Eine Entwicklung, die dennoch zu beobachten ist, sei die zunehmende Konzentration auf kurzweilige Inhalte, die auch Follower mit sehr kurzer Aufmerksamkeitsspanne erreichen. „Zurzeit angesagte soziale Plattformen wie TikTok eignen sich als Informationsplattform, dennoch sind die Möglichkeiten für die Vermittlung von Inhalten zu begrenzt um diese als Meinungsbildungsplattform zu nutzen“, evaluierte Nicole Haase. Allerdings stellte die Referentin klar, dass mit einem neuen populären Netzwerk wie TikTok auch eine Zielgruppe erreicht werde, die sonst keine anderen Informationsquellen nutze. Dennoch sind die starke Reduzierung von Inhalten und die Absenz einer objektiven Einordnung und Analyse dieser ein deutliches Defizit. Ein entscheidender Beitrag, um jüngere Menschen bei der Einordnung dieser Inhalte zu unterstützen, wäre laut Nicole Haase, ein stärkerer Fokus auf eine objektive Medienbildung im Rahmen der schulischen Ausbildung.  

Im Gespräch wurde den Teilnehmern zudem verdeutlicht, welche starke Bindung Influencer zu ihren Followern aufbauen können und diese damit zum Vorbild und Ansprechpartner für alltägliche Sorgen und Probleme werden. Die Follower legen viel Vertrauen in die von ihnen geliebten Influencer. Die Auswirkungen dieses Verhältnisses wurden kontrovers diskutiert. Die Referentin sieht sich als Influencerin in der Verantwortung unsere Demokratie und den Meinungspluralismus zu vermitteln, wobei ihre Follower die Möglichkeit erhalten sollen, in Eigenverantwortung ihre eigenen Meinungen bilden zu können. „Die Vermittlung unserer Demokratie sollte im Vordergrund stehen. Influencer sollten der Pluralität in unserer Gesellschaft gerecht werden und aufzeigen, dass auch andere Meinungen als die eigene akzeptiert werden.“

Aber auch der Einfluss jenseits der politischen Meinungsbildung von Influencern verdient eine genauere Betrachtung. Aus dem zu Anfang betrachteten Faktor des Influencers als Ansprechpartner und Vertrauensperson lässt sich schließen, dass auch die gezielte Werbung für Produkte das Konsumverhalten der Follower nachhaltig beeinflussen kann. Nicole Haase stellte klar, dass sie im Sinne ihrer Authentizität und durch das in sie gelegte Vertrauen nur Produkte bewerbe, von denen sie auch selbst überzeugt sei. Sie verwies dennoch auf das Problem der finanziellen Abhängigkeit durch Werbung bei hauptberuflichen Influencern. Ein hilfreicher Hinweis für Konsumenten seien die Kennzeichnungspflichten von Werbung, an denen sich Follower orientieren können.

Das Gespräch mit Frau Haase machte klar, dass Influencer sowohl Chance als auch Risiko für die Gesellschaft darstellen. Mit dem großen Einfluss, den Influencer auf junge Menschen nehmen, die zugleich leichter manipulierbar sind, geht eine große gesamtgesellschaftliche Verantwortung einher. Dieser Verantwortung gerecht zu werden werden, stellt für viele Influencer eine große Herausforderung dar.

 

Text verfasst von: Tom Lotz
Text veröffentlicht von: Dr. Karolina Vöge

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