Der Imperativ, Israel bei der Wahrung seines Existenzrechts zu helfen, habe gerade im militärischen und nachrichtendienstlichen Bereich bereits lange vor dem politischen Zäsurjahr 1965 in der Mitte der fünfziger Jahre unter strikter Diskretion begonnen. Selbstverständlich sei dies nicht gewesen: „Auch viele Israelis waren lange gegen eine Zusammenarbeit mit dem ‚Täterstaat‘. Aber die ‚Staatsräson‘ beider Länder brachte sie zusammen. Und durch die praktische Zusammenarbeit sah man Schritt für Schritt auch wieder den Menschen auf der anderen Seite“, konstatierte Dr. Conrad, Islamwissenschaftler und langjähriger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND).
Schnell nahm eine lebhafte Diskussion Fahrt auf: von der Vorbildfunktion israelischer Innovationskraft und Wehrhaftigkeit für Deutschland bis hin zu den tragischen nachrichtendienstlichen und politischen Versäumnissen im Vorfeld der Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 thematisierte die von Dr. Cedric Bierganns moderierte Diskussion viele Facetten des bilateralen Verhältnisses und der Spezifika wie auch Dilemmata israelischer Gesellschaft und Politik.
Im Hinblick auf die gegenwärtigen Bedrohung Israels durch die Terrororganisation Hamas verdeutlichte Oberst Dr. Haffner, der seit 2022 Luftwaffenattaché an der Deutschen Botschaft in London ist, mit Nachdruck: „Israel wurde dieser Krieg aufgezwungen, wir dürfen nicht zulassen, dass öffentlich eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben wird.“ Ganz im Gegenteil sei unverändert praktische Solidarität in Fragen von existenzieller Bedeutung besonders wichtig: „Wir müssen Israel bei der Erfüllung legitimer Kriegsziele unterstützen“, so Haffner.
Aus der komplementären Betrachtung der militärischen und nachrichtendienstlichen Dimension erwuchs ein deutlich nuancierteres Bild der nun sechzigjährigen Freundschaft zwischen Deutschland und Israel.
Die Veranstaltung wurde eingeleitet von Ursula Schmitt (Deutsch-Israelische Gesellschaft e. V.).
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