Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer stellte in seinem Impulsreferat die Prioritäten seiner Amtszeit vor – und brachte eine erfreuliche Nachricht mit: 5,57 Millionen Euro für die Bundeskulturförderung im Jahr 2026. Trotz dieses Rekordetats machte Weimer deutlich, wie groß die Herausforderungen für die Kultur- und Medienpolitik sind.
Die Stimmung in Deutschland habe sich traurig verändert, warnte Weimer, und sprach den wachsenden Antisemitismus an, der „Fratzen zeigt, die ich mir so nicht mehr vorstellen konnte.“ Umso wichtiger sei das neu verabschiedete Gedenkstättenkonzept des Bundes, das die dauerhafte Verantwortung für die Erinnerung an die Shoa, den Nationalsozialismus und die SED-Diktatur unterstreicht. Kulturpolitik müsse zudem auf die Bedrohung eines Rechtsautoritarismus reagieren, der die politische Landschaft verändern wolle. Ein zentraler Ansatz sei die Stärkung der Kulturbauten des Bundes: „Wir müssen uns an diesen Orten zeigen“, appellierte Weimer.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit der Schriftstellerin Prof. Dr. Ulrike Draesner, dem Präsidenten der Kunststiftung NRW Prof. Dr. Thomas Sternberg und dem Journalisten und Autor Jens Balzer, wurde deutlich, dass eine Aufgabenkritik in Bezug auf staatliche Kulturausgaben unumgänglich ist – denn trotz eines Rekordetats auf Bundesebene, erfordert die schwierige Situation in den Ländern und Kommunen neue Prioritätensetzungen.
Zum Abschluss der Diskussion betonte Prof. Dr. Norbert Lammert, dass angesichts der vielfältigen Herausforderungen die gezielte Nutzung bestehender Förderinstrumente eine der zentralen Aufgaben aller kulturpolitischen Akteure in Bund, Ländern und Kommunen bleibt.
Am Abend fand die Tagung mit einer Lesung ihren Ausklang. Die aktuelle Literaturpreisträgerin der Konrad-Adenauer-Stiftung, Iris Wolff, las Auszüge aus ihrem Roman Lichtungen (Klett-Cotta, 2024) und sprach mit Prof. Dr. Norbert Lammert über ihr literarisches Schaffen.
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