Zusammenfassung
Seit dem ersten Anstieg gewalttätiger extremistischer und terroristischer Gruppen in der Sahelzone Mitte der 2000er Jahre ist die Zahl dieser Gruppen in der Region in den nachfolgenden Jahren weiter gestiegen. Dies spiegelt sich auch in opportunistischen Allianzen wider, die sich zwischen verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Interessen und Mitgliedschaften entwickelt haben. Darüber hinaus haben diese Gruppen ihre operative Taktik im Laufe der Zeit geändert und seit 2019 eine allmähliche Ausweitung ihrer Aktivitäten auf die westafrikanischen Anrainerstaaten begonnen.
Dieser Beitrag konzentriert sich auf zwei der wichtigsten extremistischen Gruppen in der Sahelzone: den Islamischen Staat in der Provinz Westafrika (ISWAP) und den Islamischen Staat im Großraum Sahel (ISGS). Bei der Erörterung der Ursprünge beider Gruppen argumentiert dieses Paper, dass ihre Gründung nicht allein auf religiöse Gründe zurückzuführen ist. Vielmehr basieren die Gründung und die Expansion von ISWAP und ISGS auf den zerrütteten Beziehungen zu jenen Organisationen, von denen sie sich abgespalten und bis zu einem gewissen Grad emanzipiert haben, sowie auf ihrem Streben nach neuen Bündnissen und dem Wettbewerb um die Vorherrschaft.
Die Operationen von ISWAP und ISGS sind durch Opportunismus und die Ausnutzung lokaler Missstände gekennzeichnet, die es ihnen ermöglichen, spezifische Narrative zur Unterstützung aufzubauen. Mit dem Erwerb einer besseren Logistik haben beide Gruppen seit 2021 Expansionsbestrebungen in anderen Teilen Westafrikas und der Sahelzone, darunter Mali, Burkina Faso, Benin, Togo und Niger, entwickelt. In diesem Zusammenhang vertritt dieser Beitrag die These, dass diese Expansionsbestrebungen durch mögliche Absprachen zwischen diesen beiden Dschihadistengruppen begünstigt werden. Er enthält zudem mehrere Empfehlungen, darunter auch konkrete Maßnahmen, die deutsche und europäische Politiker aufgreifen könnten.
Der gesamte Beitrag ist ausschließlich in englischer Sprache verfügbar.