Einzeltitel
Der „modernisierte” Rechtsextremismus ist – wie Mitglieder- und Wählerprofil vor allem der NPD belegen – nicht länger ein Phänomen nur „ewig Gestriger”. Hauptsächliche Zielgruppe und Betätigungsfeld des Rechtsextremismus sind junge Menschen, die zumeist über Freizeitangebote wie Kon-zerte mit rechtsextremistischer Musik angesprochen und dann schrittweise mit rechtsextremistischer Ideologie politisiert werden.
Eine „Modernisierung” des rechtsextremistischen Kernpotenziales – es umfasst vor allem das Bündnis aus NPD, DVU und neonationalsozialistischen „Kameradschaften” – bezieht sich auf zwei Aspekte: Einerseits haben die Akteure ihr politi-sches „Marketing” erheblich modernisiert und treten wesentlich professioneller und selbstbewusster auf als noch vor we-nigen Jahren. Andererseits – und hier wäre die „Modernisierung” in Anführungszeichen zu setzen – hat vor allem die NPD eine ideologische Wandlung durchgemacht. Sie übernahm ein völkisch-rassistisches, neonazistisches Weltbild, das gegen alle zivilisatorischen Normen gerichtet ist. An diese ideologische Grundausstattung knüpfen sich politisch-programmatische Forderungen, die – kämen sie zur Umsetzung – verheerende Folgen auf fast allen Politikfeldern nach sich zögen.