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Politischer Beamter mit großen Verdiensten um die Bundesrepublik

Zum Tod von Hans Neusel am 12. Dezember 2013

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Hans Neusel (Foto: Marie-Lisa Noltenius/KAS-ACDP)

Hans Neusel vereinte in sich alle Tugenden, die einen politischen Spitzenbeamten ausmachen: Er galt als hochgebildet, fleißig, effizient, loyal und als guter Organisator. Die Bezeichnung „Mann der zweiten Reihe“ wird der Lebensleistung Neusels nicht gerecht. Als Referent im Bundeskanzleramt, Bürochef von Prof. Karl Carstens während dessen Amtszeiten als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Bundespräsident sowie als Staatssekretär im Bundesministerium des Innern in der „Ära Kohl“ erwarb sich Neusel über drei Jahrzehnte große Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland.

Geboren wurde Neusel am 10. September 1927 in Dortmund. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst ein Dolmetscherexamen in Englisch. Danach studierte er Rechts- und Staatswissenschaften sowie Volkswirtschaftslehre in Münster. 1957 legte er das Zweite juristische Staatsexamen ab. Seine Laufbahn in der Bonner Ministerialbürokratie begann 1959 mit der Bestellung in den Dienst des Bundesministeriums für Wirtschaft. Als Referent von Ludger Westrick wechselte er nach dessen Berufung zum Kanzleramtschef von Ludwig Erhard ins Bonner Kanzleramt. Nach der Wahlniederlage von CDU und CSU bei den Bundestagswahlen1969 leitete er drei Jahre lang weiter das Büro von Kiesinger im Bundeshaus. 1973 wurde Neusel Bürochef des CDU-CSU-Fraktionsvorsitzenden Prof. Karl Carstens. Mit Carstens Wahl zum Bundespräsidenten wurde er am 1. Juli 1979 zum Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamtes befördert.

Neusels Zeit im Bundespräsidialamt endete am 30. Juni 1984 mit dem Amtswechsel von Karl Carstens zu Richard von Weizsäcker. Aufgrund seines großen Erfahrungsschatzes berief ihn Bundesinnenmister Friedrich Zimmermann am 1. August 1985 zum beamteten Staatssekretär. „Mit Neusel an seiner Seite“ habe „Zimmermann beste Aussichten zu einem erfolgreichen Minister zu avancieren“, lautete ein Pressekommentar hierzu.

Neusels Hauptaufgabengebiet im Bundesinnenministerium waren Fragen der Inneren Sicherheit. Er selbst wurde deshalb zum Ziel für terroristische Aktivitäten: Ein Kommando der Rote Armee Fraktion (RAF) verübte am 27. Juli 1990 an der Autobahnabfahrt Bonn-Auerberg einen Bombenanschlag auf Neusels Wagen. Nur weil er an diesem Tag selbst fuhr, anstatt wie sonst auf dem Beifahrersitz zu sitzen, überlebte Neusel den Anschlag mit geringfügigen Verletzungen. Bereits kurz nach der Detonation befand er sich wieder an seinem Arbeitsplatz.

Neusels Amtszeit im Bundesinnenministerium endete mit seinem Eintritt in den Ruhestand im Herbst 1992. Seither betätigte er sich unter anderem als Mitglied des Aufsichtsrats der Raab-Karcher AG. Der Konrad-Adenauer-Stiftung war Neusel als Referent und Teilnehmer des Krone-Ellwanger-Kreises eng verbunden.

Am 12. Dezember 2013 verstarb Hans Neusel in Bonn.

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