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100 Jahre Eugen Gerstenmaier

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Gerstenmaier, Eugen, Bundestagspräsident, *25.8.1906 Kirchheim/Teck, † 13.3.1986 Bonn.

Nach seiner Tätigkeit als kaufmänn. Angestellter holte G. das Abitur nach und studierte Philosophie, Germanistik und ev. Theologie. 1935 schloss er seine Studien mit dem Lizenziat ab. Anschließend habilitierte er sich in Rostock, doch wurde ihm die akad. Tätigkeit "wegen öffentlicher Kritik am Nat.soz" verweigert.

G. schloss sich der Bekennenden Kirche an, war im kirchlichen Außenamt der ev. Kirche in Berlin tätig und gehörte dem Kreisauer Kreis an. Nach dem 20.7.1944 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, befreiten ihn 1945 US-Truppen. Zurückgekehrt nach Stuttgart, gründete und leitete er das Ev. Hilfswerk der EKD. 1949-69 war G. für die CDU MdB. Als Bundestagspräsident seit 1956 berief er den Bundestag neunmal nach Berlin ein, um die Verbundenheit mit der geteilten Hauptstadt zu demonstrieren, was Proteste der DDR und der UdSSR hervorrief. Zur Arbeit des Bundestages brachte G. eine Reihe von Reformen ein. Während seiner Amtszeit wurde die Aktuelle Stunde eingeführt. Das Bonner Abgeordneten-Hochhaus wurde im Volksmund nach ihm "Langer Eugen" genannt.

G. trug entscheidend dazu bei, das Parlament im Bewusstsein der Bürger zu verankern und sein Ansehen zu festigen. Vom Amt des Bundespräsidenten und als Mitglied des CDU-Präsidiums (seit 1956) trat er 1969 nach öffentlicher Kritik im Zusammenhang mit hohen Wiedergutmachungsleistungen und anderen Selbstbegünstigungen zurück. 1950-54 war G. Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats und der EGKS. 1981 legte er seinen Lebensbericht unter dem Titel Streit und Friede hat seine Zeit vor. (M.F.)

E.G. Präsident des Dt. Bundestages von 1954-69, zum Gedenken,. Hrsg. Dt. Bundestag 1986. - B. Gerstenmaier, Zwei können widerstehen. Berichte und Briefe 1939-69. Brigitte und E.G., 1992.

Michael F. Feldkamp. In: Lexikon der deutschen Geschichte. Hg. Von Michael Behnen. Stuttgart 2002. S. 247f.

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Eugen Gerstenmaier dpa