Die Daten für die Wirtschaft Albaniens sind positiv. Die politische Lage scheint sich zu stabilisieren. Das Verhältnis zu den umliegenden Staaten ist sehr gut. Das sind generell gute Nachrichten für den Sektor „Tourismus“ in Albanien. Denn wichtige Voraussetzungen für einen blühenden Tourismussektor, sind eine wachsende Wirtschaft und stabile politische Verhältnisse.
Der Sektor Tourismus zählt spätestens seit dem Jahr 2005 zu den Prioritäten der albanischen Regierung. Wir wissen alle, dass im Tourismussektor der Staat und die Privatwirtschaft, eng zusammenarbeiten müssen. Der Staat und die Regierung haben die Aufgabe, die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie die Visaregelungen, zu schaffen und die Infrastruktur des Landes wie Flughäfen, Strassen, etc. bereitzustellen. Der Privatsektor ist dann zuständig für die Hotelinfrastruktur, die Übernachtungsmöglichkeiten und die Restaurants, die einen hohen Standard haben müssen, um der Nachfrage nach geeigneten Kapazitäten, durch die anspruchsvollen internationalen Kunden, zu entsprechen.
Der Tourismusstandort Albanien kann zahlreiche touristische Anziehungspunkte vorweisen. Dazu zählen sein Klima, seine Lage an der Adria, seine schönen und noch fast unerschlossenen Berge, seine Seen und seine kulturellen und historischen Hinterlassenschaften sowie die Gastfreundlichkeit seiner Menschen. Der Tourismus in Albanien hat, verglichen mit Griechenland oder Kroatien, allerdings noch keine lange Tradition und Erfahrung. Das kommunistische Albanien war für Touristen keine Attraktion.
Der Sektor Tourismus kann aus heutiger Sicht noch erheblich ausgebaut werden. Durch die noch oftmals unberührte Schönheit des Landes und die Lage an der Adria, gibt es ein sehr gutes Potential für den Sektor Tourismus, der zwar an der Küste teilweise genutzt wird, ansonsten liegen die Potentiale in Albanien noch weitgehend brach.
Der Sektor Tourismus in Albanien ist noch weitgehend unterentwickelt und wenn überhaupt, auf niedrigem Niveau basierend - mit dem Angebot von billigen Unterkünften und einfachen Restaurants. Albaner aus dem Kosovo besuchen die Küsten Albaniens, auch Touristen aus Mazedonien kommen, dazu kommt der lokale Tourismus. Touristen aus Zentraleuropa sind noch spärlich vorhanden. Für Touristen aus den USA, aus Asien oder anderen Gebieten der Erde, ist Albanien noch fast völlig unbekannt.
Zwar haben sich die Zahlen im Bereich Tourismus in den letzten Jahren stark erhöht, sie gehen aber von einem sehr niedrigen Niveau aus und bleiben im internationalen Vergleich noch stark ausbaufähig. An der Adria und in einigen Nischenbereichen im Landesinneren, gibt es durchaus gute Möglichkeiten für einen weiteren und umweltverträglichen Ausbau des Tourismus, auch wenn die Konkurrenz in Kroatien, Montenegro und Griechenland bei der Entwicklung des Sektors Tourismus weit voraus ist.
Die Rückständigkeit im Sektor Tourismus hängt eng mit dem noch immer herrschenden Mangel an Infrastruktur im Land zusammen. Trotz einiger Programme der Regierung, fehlen noch immer Strassen, Autobahnen, ein funktionierendes Eisenbahnsystem und es fehlen natürlich die entsprechenden Hotels oder Ressorts für Urlauber mit internationalem Standard.
Aber auch auf Sauberkeit und Umweltverträglichkeit muss geachtet werden. Die Verschmutzung der Landschaft und der Küste in Albanien, stellt für viele Touristen ein erhebliches Problem dar. Hier gibt es dringend Bedarf an Aufklärung für die Bevölkerung und an Programmen zur Reinhaltung von Gewässern und Landschaft.
Natürlich fehlt auch noch das entsprechende Personal für den Umgang mit Ausländern: Manager, Hotelmitarbeiter etc., die mehrere Fremdsprachen beherrschen und ausgebildet werden, um für internationale Touristen landesweit gute Serviceleistungen anzubieten, gibt es noch viel zu wenige.
Die kommunistische Vergangenheit bringt natürlich auch einige weitere Probleme mit: Oftmals sind die rechtmäßigen Eigentümer von Grund und Boden nicht eindeutig zu identifizieren. Oftmals werden von den Gemeinden keine verlässlichen Register über Eigentum an Grund und Boden geführt. Das verhindert oftmals die erwünschten ausländischen Investitionen, die eine rechtliche Sicherheit brauchen, wenn Geld investiert werden soll.
Das Image des Landes Albanien muss erheblich verbessert werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Albanien in Deutschland oftmals zu Unrecht negativ gesehen wird. Viele Menschen in Europa kennen Albanien überhaupt nicht oder denken in erster Linie bei dem Stichwort Albanien an Rückständigkeit, Kriminalität, Unruhen oder Blutrache.
Trotz vieler Probleme bietet der Bereich Tourismus eine der besten Möglichkeiten für Albanien, das Land zu entwickeln, die Wirtschaft zu beleben und um Einkommensmöglichkeiten und Wohlstand für die Bevölkerung zu schaffen. Dazu müssen bald Konzepte entwickelt und von Regierung und Privatsektor umgesetzt werden.