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Veranstaltungsberichte

El Estado de la Nación: Die Herausforderungen Kolumbiens in Zeiten des Wandels

Am 23. Februar fand das Forum “El Estado de la Nación” (Der Zustand der Nation) statt. Die Veranstaltung wird jährlich vom Dialogzentrum der Universidad del Rosario, dem Verlagshaus El Tiempo und der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien organisiert und analysiert die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen Kolumbiens durch Dialoge zwischen Vertretern verschiedener sozialer Sektoren.

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In seinen Grußworten dankte der Rektor der Universidad del Rosario, Alejandro Cheyne den Anwesenden für ihre Teilnahme und betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen, um Vorschläge der Zivilgesellschaft zu erarbeiten, angesichts eines Jahres transzendentaler Änderungen im Funktionieren des kolumbianischen Staates. Auch der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith bezeichnete das Treffen als ein wichtiges Instrument zur Förderung des Dialogs über Themen, die in der Bevölkerung für Unsicherheit sorgen, damit entsprechende Lösungen gefunden werden können. Der Direktor des Verlagshauses El Tiempo, Andres Mompotes schloss sich seinen Vorrednern an und sprach über die Bedeutung, Diskussionsräume zur Präsentation von Ideen und Argumenten zu schaffen, um eine gut informierte Debatte über die von der Regierung vorgelegten Reformen anzustoßen.  

Im ersten Panel sollten Überlegungen zur aktuellen Situation des Landes und die geplanten Reformen angestellt werden. Moderiert wurde das Panel vom Rektor Alejandro Cheyne; weitere Teilnehmer waren die Dekanin der juristischen Fakultät, Laura García, der Dekan der Schule für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Gustavo Quintero sowie der Dekan der Fakultät für internationale, politische und urbane Studien der Universidad del Rosario, Julio Londoño. Man war sich darüber einig, dass es den Reformvorschlägen der Regierung an einem Konsens und Dialog mit den betroffenen Sektoren der Gesellschaft fehle, so dass keine entsprechenden Empfehlungen gegeben werden konnten, bevor die Reformen dem Kongress vorgelegt wurden. Daher forderte man dazu auf, eine Dialogrunde durchzuführen, um über die sozialen Auswirkungen der Reformen zu diskutieren, die das Funktionieren des Staates entscheidend beeinflussen werden, ebenso wie die Autonomie der Institutionen, die reformiert werden sollen, ihre Finanzierung und die mögliche Zerstörung der aktuellen Systeme. 

Das zweite Panel beschäftigte sich mit den Herausforderungen für Gesundheitsversorgung, Armutsbekämpfung und Umweltschutz. Moderiert wurde das Panel von der Dekanin der Schule für Humanwissenschaften der Universidad del Rosario, Adriana Alzate; weitere Teilnehmer waren die Senatorin, Isabel Zuleta, der technische Vizepräsident des privaten Wettbewerbsrates, Daniel Gómez, der Direktor der Stiftung „Retorno Vital“, Jorge García; per Video zugeschaltet war die Präsidentin des ACEMI, Paula Acosta. 

Zunächst präsentierte Paula Acosta eine Bilanz der Erfolge und Herausforderungen des aktuellen Gesundheitssystems Kolumbiens; dabei nannte sie es eine der größten sozialen Errungenschaften des Landes in den letzten drei Jahrzehnten, vor allem wegen der weitgehenden Deckung und dem Zugang zum System, den dieses solidarische Modell ermögliche. Die Experten betonten auch, dass man die Diskussion über die Reformen auf die Heterogenität der Bevölkerung konzentrieren müsse, die man dadurch zu erreichen suche und das aktuelle System zu verbessern, statt es auszulöschen. Weiterhin erwähnte man wie wichtig es sei, ein Wirtschaftsmodell zu planen, das effizient auf die Bedürfnisse in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Armutsbekämpfung und Umweltschutz reagiere und gleichzeitig wettbewerbsfähig sei und die mangelnde Koordination der staatlichen Institutionen bekämpfe, die eine soziale Mobilität, einen gerechten Zugang zur Gesundheitsversorgung und die Zerstörung der Umwelt verhindere. 

Das folgende Panel zum Thema “Wirtschaftliche Bilanz und Perspektiven in Kolumbien” wurde vom Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Miguel Gómez moderiert; Teilnehmer waren der Präsident von Confecámaras,  Julián Domínguez, der Präsident von ANDI, Bruce Mac Master, die Direktorin von Amcham-Aliadas, María Claudia Lacouture sowie die ehemalige Präsidentin von Camacol, Sandra Forero.

Man sprach über die Perspektiven des Unternehmenssektors, dem man besondere Aufmerksamkeit schenken sollte, um die Arbeitsbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern sowie die Investitionen im Land zu erhöhen. In dem Zusammenhang wurde empfohlen, die politische Sicherheit für den Sektor zu garantieren, vor allem, weil in den letzten Monaten ein verstärkter Einfluss der Politik auf die Wirtschaft zu beobachten sei; ebenso müsse die juristische Sicherheit gewährleitet sein, weil es in den geplanten Reformen an einer klaren Marschroute für den produktiven Sektor fehle. Um auch die physische Sicherheit zu garantieren, müsse das korrekte Funktionieren der Produktionsketten gewährleistet sein. Man diskutierte auch über die von der Regierung geplante Verlegung der Produktion gewisser Produkte, da vorher erst alle Details einer lokalen Produktion und die Volatilität der internationalen Märkte analysiert werden müsse, ebenso wie die wirkliche Kapazität der Produktions- und Versorgungsketten, um die lokale Nachfrage zu befriedigen. 

Das vierte und letzte Panel zum Thema “Sicherheit und Frieden” wurde vom Direktor des Dialogzentrums der Universidad del Rosario, Edulfo Peña moderiert; weitere Teilnehmer waren der ehemalige Verteidigungsminister und Bürgermeisterkandidat, Diego Molano, der Experte für Bürgersicherheit, Hugo Acero, die Senatorin Clara López und die Direktorin für Projekte in Lateinamerika IFIT, Martha Maya. Man diskutierte über den Wandel im Diskurs des Präsidenten Gustavo Petro, der weniger auf die humanitäre Sicherheit ausgerichtet sei, sondern mehr Bedeutung auf die Partizipation einzelner Bevölkerungsgruppen zur Garantie der physischen Sicherheit lege. Außerdem werde die allgemeine Unsicherheit auf die soziale Ungleichheit und die strukturellen Aspekte der kolumbianischen Gesellschaft zurückgeführt. Jedoch habe diese Verschiebung des Schwerpunktes auch zu einer Schwächung der Rolle der Streitkräfte und ihres Kampfes gegen das organisierte Verbrechen geführt. Weiterhin sprach man über die Bedeutung Gewinne aus kriminellen Aktionen aufzudecken, als Grundlage für die Anwendung des Prinzips der humanitären Sicherheit und die Entwicklung der Friedensverhandlungen mit illegalen bewaffneten Gruppen unter dem neuen Gesetz der Unterwerfung zu beobachten.

Das Forum wurde über die sozialen Netzwerke des Verlagshauses El Tiempo übertragen und von ca. 170.000 Personen in YouTube verfolgt.

 

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