Erstes Treffen der Sur-Place-Stipendiaten 2023
Die Reform ist in der öffentlichen Meinung umstritten und hat in den letzten Wochen zahlreiche Diskussionen ausgelöst, obwohl der offizielle Text erst vor zwei Tagen veröffentlicht und im Kongress eingebracht wurde. Anhand von Grafiken zeigte Frau Torres verschiedene Meinungen aus Politik und Akademie; außerdem hätten 62% der Presseartikel zum Thema einen negativen Tenor gehabt.
Anhand von Grafiken nannte Frau Torres einige Streitpunkte, vor allem die Frage, ob die Reform das verfassungsmäßige Recht auf Gesundheitsversorgung betrifft und daher einen anderen legislativen Weg durchlaufen müsste als ein „normales“ Gesetz. So müsste es zum Beispiel einem mehr spezialisierten Ausschuss vorgelegt werden und dürfte nicht in außerordentlichen Parlamentssitzungen debattiert werden, wie es die Regierung vorsieht. Darüber gebe es auch in der Regierungskoalition unterschiedliche Meinungen.
Viele Stimmen sehen in der geplanten Verstaatlichung des Gesundheitswesens einen Rückschritt, während andere den gleichberechtigten Zugang zur ärztlichen Versorgung auch in den entlegenen Regionen des Landes und einen mehr präventiven Zugang als Fortschritt ansehen.
Kritisiert werde weiterhin die verzögerte Verbreitung einer endgültigen Version der Gesetzesvorlage und die fehlende Berücksichtigung von Änderungsvorschlägen, auch aus der eigenen Regierung.
Weiterhin fehle ein entsprechender Kostenplan, da die Reform mit erheblichen Mehrausgaben für den Staat verbunden sei, die von den Gemeinden verwaltet werden sollten, statt wie bisher von privaten EPS, Unternehmen die Dienstleistungen im Gesundheitswesen anbieten und Krankenhäuser und Ärzte bezahlen; dies soll künftig direkt durch staatliche Institutionen erfolgen.
In der abschließenden Diskussion mit den übrigen Sur-Place Stipendiaten wurden verschiedene Aspekte angesprochen, darunter die notwendige eines verbesserten Zugangs zur Gesundheitsversorgung in entlegenen Regionen, die Verkürzung der Wartezeiten für Arzttermine und eine Fokussierung auf präventive Maßnahmen; andererseits aber auch das Einhalten des korrekten Gesetzgebungsverfahrens, die Auswirkungen der Reform für Patienten, Ärzte und Krankenhäuser oder die fehlende Finanzierung der geplanten Reform.
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