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Veranstaltungsberichte

Humanitäre Krise im Jemen und Hoffnung auf Frieden

von Neven Berringer

Experten-Paneldiskussion in Amman

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisierte am 25. Oktober 2022 in Amman eine Podiumsdiskussion über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die humanitäre Krise im Jemen und die Aussichen auf Frieden.

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Die Folgen der russischen Aggression gegen die Ukraine sind nicht nur in Europa spürbar, denn sie gefährdet unter anderem die Getreideversorgung vieler Staaten im globalen Süden. Dazu gehört auch der Jemen, der aufgrund des seit sieben Jahren andauernden Krieges bereits eine der größten humanitären Katastrophen erlebt. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am 25. Oktober 2022 in Amman eine Paneldiskussion über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die humanitäre Krise im Jemen und die Aussichten auf Frieden. Ziel der Veranstaltung war es, in Amman lebende jemenitische Aktivisten, Analysten und Vertreter internationaler Organisationen, die im Jemen tätig sind, zusammenzubringen, um mögliche Lösungen für die anhaltende Krise im Jemen zu diskutieren, die sich durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft hat.

Die Veranstaltung war in zwei Panels mit Impulsreferaten und anschließender Diskussion mit dem Publikum unterteilt. In seiner Eröffnungsrede sprach der Leiter des Auslandsbüros Jordanien der KAS, Dr. Edmund Ratka, die Neuordnung der regionalen und nationalen Ordnung in der MENA-Region und insbesondere im Jemen an und betonte, dass die Region von Konfrontation zu mehr Kooperation übergehen könnte, wie die Gespräche zwischen Saudi-Arabien und dem Iran sowie der Waffenstillstand im Jemen zeigten. Oraib Rantawi, Direktor des Al-Quds-Zentrums, moderierte die beiden Diskussionsrunden. Das erste Panel befasste sich mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf die humanitäre Krise im Jemen, während das zweite Panel den Status des Waffenstillstands und die Aussichten auf eine friedliche Lösung des Konflikts beleuchtete.

Safa Rawiah, Geschäftsführerin der Youth Leadership Development Foundation (YLDF), und Nawal Duabis, Programmmanagerin bei der YLDF, sprachen auf dem ersten Podium. Frau Rawaih erinnerte zunächst alle Teilnehmer an die schreckliche humanitäre Lage - 23,2 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Anschließend sprach sie über drei Gruppen, die von der Krise besonders betroffen sind und vom Staat bzw. der de facto herrschenden Partei nicht mehr unterstützt werden können, aber einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Jemen leisten müssen. Dies sind die Frauen, die Jugend und die Zivilgesellschaft. Frau Duabis ging auf die Schwierigkeiten bei der Verteilung der humanitären Hilfe ein, deren zugrundeliegende komplexe Organisationsstruktur ein großes Problem darstellt. Diese Struktur für die Verteilung der humanitären Hilfe ist in zwei Einrichtungen aufgeteilt und unterscheidet sich weiterhin auf nationaler Ebene und auf Ebene der Gouverneurate. In der anschließenden Diskussion war die Schwierigkeit, als Frau im Jemen zu leben, ein zentrales Thema.

Auf dem zweiten Podium gaben Yasameen Al-Nadheri, eine politische Analystin, sowie Masaaki Watanabe und A. Heather Coyne, beide aus dem Büro des Sondergesandten des Generalsekretärs für den Jemen (OSESGY), einführende Bemerkungen ab. Frau Al-Nadheri erklärte, dass weder die Huthis noch der Presidential Leadership Council (PLC) das jemenitische Volk vertreten und die noch bestehenden staatlichen Strukturen immer schwächer würden. Herr Watanabe sprach von den Erfolgen, die der sechsmonatige Waffenstillstand im Jemen gebracht habe, und machte deutlich, dass sich die Vereinten Nationen (UN) weiterhin für einen dauerhaften Frieden einsetzen würden. A. Heather Coyne erläuterte die Gefahren, die der Sicherheitssektor für die Zivilbevölkerung darstelle, und machte deutlich, dass die Rechenschaftspflicht der Sicherheitsakteure erhöht werden müsse.

Die KAS wird weiterhin eine Plattform für politische Diskussionen über den Jemen bieten und durch ihre Zusammenarbeit mit Partnern wie der YLDF zur Stärkung der Rolle der jemenitischen zivilgesellschaftlichen Organisationen vor Ort beitragen.

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Kontakt

Dr. Edmund Ratka

Dr

Leiter des Auslandsbüros Jordanien

edmund.ratka@kas.de +962 6 5929777

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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