Veranstaltungsberichte
Die Delegation aus Indien wurde mit großem Interesse empfangen. So informierte sich beispielsweise Sabine Heimbach, die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, über die strukturellen Veränderungen der indischen Medienlandschaft in Zeiten des Internets und berichtete den Jungjournalisten von den Herausforderungen der Bundeskanzlerin bei der Stabilisierung des Euro. Um Politik ging es auch bei den Unterredungen im Paul-Löbe-Haus. Im Austausch mit Vertretern der deutsch-indischen Parlamentariergruppe erörterte die Delegation den Stand der so genannten strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und Indien, mögliche Kooperationspotentiale in den Bereichen Wirtschaft und Technologie sowie den Stellenwert der Beziehungen beider Staaten. Darüber hinaus berichtete der Düsseldorfer CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek im Rahmen einer lebhaften Diskussion zu Zensurmöglichkeiten des Internets und über seine Arbeit in der Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft".
Ebenso facettenreich wie die politischen Gespräche war auch der Dialog mit den Medienvertretern. Die Jungjournalisten besuchten die Redaktion der taz, informierten sich über die Ausbildung des Nachwuchses bei der Axel-Springer-Akademie und nahmen an der täglichen Schaltkonferenz der BILD-Zeitung mit Chefredakteur Kai Diekmann teil. Besondere Beachtung schenkten die Delegations-Teilnehmer dem Meinungsaustausch mit dem Deutschen Presserat. Dessen Sprecherin, Ella Wassink, präsentierte Verstöße gegen den Pressekodex und erläuterte Grenzfälle journalistischer Berichterstattung im Rahmen ethischer Grundregeln in Deutschland. Dabei zeigten sich die indischen Jungjournalisten von den Sanktionsmöglichkeiten der unabhängigen Institution beeindruckt. Denn diese habe im eigenen Land nur beratenden Charakter.
Nach einer Woche des intensiven Dialogs zogen die Teilnehmer ein durchweg positives Fazit. Am meisten fasziniert habe die Transparenz der Institutionen und dass die Vertreter von Regierung und Parlament sehr offen für Rede und Antwort zur Verfügung stünden. Den Wissenstransfer zwischen Deutschland und Indien stärken, das setzten sich die Absolventen der SPJS zum Ziel für ihre künftige Tätigkeit in den Redaktionen.
Es zählt zu den Schwerpunkten der KAS in Indien, dass ausgewählte Nachwuchsjournalisten nach internationalen Standards ausgebildet werden und damit auch ihre gesellschaftspolitische Wächterfunktion und Informationspflicht wahrnehmen können. In diesem Zusammenhang wurde vor rund zwei Jahren auf Initiative der KAS und der C.R. Irani Foundation, die direkt der überregionalen Tageszeitung "The Statesman" angegliedert ist, die Statesman Print Journalism School in Kalkutta gegründet. Im Rahmen des Ausbildungscurriculums werden sowohl grundsätzliche Techniken der journalistischen Arbeit, als auch übergreifende Methoden der Interpretation und Analyse weiterführender politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Dimensionen vermittelt. Der Besuch der Absolventen der Journalistenschule in Deutschland hat zur Entwicklung internationaler Erfahrungen beigetragen.
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.