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Keine Sekunde ohne Energie

Forum über die Chancen und Grenzen des neuen Energiekonzeptes der Bundesregierung

Energie ist eine Grundsubstanz des Lebens. Das neue Energiekonzept der deutschen Bundesregierung will diese Ressource effektiver und nachhaltiger gewinnen, ihre Nutzung verringern und trotzdem wirtschaftlich ein attraktiver Standort bleiben. Im Hauptstadtforum der KAS haben Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über die Auswirkungen dieses Konzepts für den Mittelstand diskutiert.

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„Wenn ein Kollege krank wird, wenn ein Mitarbeiter zu spät kommt, dann kann ich trotzdem produzieren. Aber ich kann nicht eine Sekunde produzieren ohne Energie“, bringt Mario Ahlberg die existentielle Bedeutung von Energie für ein Unternehmen wie seines auf den Punkt. Ahlberg ist Geschäftsführer der Johannes Banholzer Metallwarenfabrikation und ein Beispiel für die mittelständischen Unternehmen, die von dem neuen Energiekonzept der Bundesregierung beeinflusst werden. Bis 2050 soll 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen und der Energieverbrauch insgesamt gesenkt werden. Dabei ist die Steigerung der Energieeffizienz ein wichtiger Faktor.

Klaus-Heiner Röhl, der Mittelstandsexperte des iw Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, betont die Vor- und Nachteile der gesetzlichen Zielsetzung für mittelständische Unternehmen. Als Beispiel zur Umsetzung führt Röhl die Sanierung von Gebäuden an, mit der der Ausstoß von CO2 vermindert werden soll. „Zunächst entstehen da zwar Kosten für Firmen, doch auf lange Sicht können diese dadurch Energie sparen. Zugleich sind die Firmen, die solche Sanierungen durchführen, oft ebenfalls mittelständische Unternehmen, die von den neuen Gesetzen profitieren.“

Doch die Gesetze betreffen auch private Haushalte. „Gerade bei dem Thema Gebäudesanierung sollte die Regierung vorsichtig handeln. Denn sie kann nicht den privaten Haushalten auferlegen, ihre Häuser zu dämmen, und öffentliche Gebäude wie in Berlin unsaniert lassen“, sagt die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller. Thomas Ilka, der den Bereich Europa, Umwelt, Energie und Verbraucherpolitik der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) leitet, pflichtet dem bei: „Lebenspraktische Aspekte der Bürger dürfen nicht übersehen werden.“ Der Familienvater steht selbst vor der Entscheidung: „Dämme ich mein Haus oder fördere ich meine fünf Kinder beim Studium?“

Müller mahnt zudem, den Zielen des Energiekonzeptes gegenüber nicht unkritisch zu werden, sondern immer wieder zu hinterfragen: Sind diese Ziele in dem gesetzten Zeithorizont zu erreichen? Geben wir vielleicht für die letzten 10 Prozent auf dem Weg zu 80 Prozent erneuerbare Energie nicht vielleicht zu viel Geld aus? Und was machen wir, wenn diese 80 Prozent der Energie nicht verlässlich bereit stehen?

Energie ist ein Thema, dass sowohl im privaten Haushalt, aber auch auf internationaler politischer Ebene eine wichtige Rolle spielt. Um den Status von Europas Energiepolitik zu skizzieren, zitiert Thomas Ilka von der DIHK den deutschen EU-Kommissar Günther Öttinger. Dem zufolge habe Europa ein wunderbares Straßennetz, ein sehr gutes Flugnetz, ein tolles Bahnnetz und auch ein funktionierendes Telekommunikationsnetz, doch kein europäisches Energienetz. Daran arbeite man. „Das Problem allerdings ist wie so oft: In der EU ist die Komplexität der Dinge multipliziert mit 27“, so Ilka. 27 Länder, die effizienter mit Energie wirtschaften wollen.

Hinzu kommt die steigende Nachfrage nach Energie weltweit. Bis 2025 rechnet der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß, Energiepolitischer Koordinator der CDU/CSU-Fraktion, mit einem Zuwachs des Energiebedarfs um 50 Prozent. Auch außerhalb von Europa rüsten die Länder deshalb auf: „In China wird aktuell alle zwei Wochen ein neues Kraftwerk ans Netz geklemmt. Weltweit entstehen derzeit zudem 50 neue Kernkraftwerke“, berichtet Bareiß. Dennoch wird das nicht reichen, so seine Prognose. „Wir müssen mit einem Energiehunger rechnen, sehr wahrscheinlich sogar damit leben“, sagt er.

Das Energiekonzept der Bundesregierung soll auch dem vorbeugen. Für die Umsetzung gilt es viele Technologien auszubauen, neuartige Kraftwerke für nachhaltige Energiegewinnung zu entwickeln und zu installieren. Letztendlich hängt es jedoch nicht nur an den Gesetzen und der Technik, sagt Bareiß: „Die Energiethemen kann man nur lösen, wenn an auch die Akzeptanz der Bürger hat.“

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Dr. Alexander Brakel

Alexander.Brakel@kas.de

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