Patriotismus - Weltoffenheit - Erziehung: Die neue Wertedebatte
Veranstaltungsberichte
KAS-Analyse (Text und Fotos: Thomas Ehlen)
„Dieses Land ist keine marode Schraubenfabrik. Wir brauchen eine Reformdebatte ohne Unternehmensberaterton.“ Im ersten Darmstädter Tischgespräch der KAS ermutigte der Journalist Johann Michael Möller die Deutschen, neue emotionale Bindungen an ihre Heimat zu finden. Hessens Kultusministerin Karin Wolff ergänzte: „Gerade im Zeitalter der Globalisierung werden wir immer intensiver Rechenschaft über unsere Herkunft ablegen. Es ist ein gutes Gefühl, nach Hause zu kommen.“
Möller, stellvertretender Chefredakteur der „Welt“, hat die Rede des Bundespräsidenten zum 8. Mai sehr gut gefallen. Von vielen negativen Reaktionen in Politik und Medien war er allerdings „geplättet“: „Darf man am 8. Mai keine Rede halten, die die Deutschen mit sich versöhnt?“ 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges möchte der Historiker und Ethnologe miterleben, wie seine Landsleute „in ihre ganze Geschichte zurückkehren“. Gerade die Versöhnung der Deutschen mit ihren Nachbarn beeindrucke ihn sehr. Eine „Schlussstrichmentalität“, die sich gegen die gefestigte politische Kultur der Freiheit auflehne, spüre er nicht.
Im Zeitalter der Französischen Revolution habe ein bürgerlicher wie demokratischer Patriotismus, der sich gegen den aristokratischen Anspruch der Fürsten gerichtet habe, die europäische Bühne betreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien im geteilten Deutschland die Modelle des Verfassungspatriotismus wie einer sozialistischen Nation gescheitert. Die Deutschen fordert Möller auf, einen „Selbstheilungsprozeß“ zu beginnen. Denn es gelte: „Man macht nur heil, was man liebt.“
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Politisches Bildungsforum Hessen
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