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Veranstaltungsberichte

Säkularer Staat und Staatsbürgerrechte

Das Verhältnis von Staat und Religion ist in Ägypten verstärkt Gegenstand intensiver politischer und gesellschaftlicher Debatten. Auf einer Veranstaltung mit dem Democracy and Human Rights Program der Kairo Universität analysierten Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften die Thematik und diskutierten mit den Studierenden.

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Ablauf

Einführend wurde zunächst auf die Bedeutung des Begriffes „Säkularismus“ eingegangen. Unter Säkularismus, so ein Sprecher, verstehe man eine aus der Säkularisierung (mentaler Prozess der Trennung von Religion und Staat) und der Säkularisation (konkreter Prozess der Ablösung der weltlichen Macht religiöser Institutionen) erwachsene Weltanschauung, die sich auf die Immanenz und Verweltlichung der Gesellschaft beschränkt und auf darüber hinausgehende Fragen verzichtet. Bevor auf das Schlagwort „Staatsbürgerrechte“ eingegangen wurde, machte es sich ein weiterer Sprecher zur Aufgabe, den Begriff der „Staatsbürgerschaft“ zu definieren. Staatsbürgerschaft, so der Konferenzteilnehmer, bezeichne die aus der Staatsangehörigkeit resultierenden Rechte und Verplichtungen einer Person in dem Staat, dem sie angehört. Die Frage nach der Staatsangehörigkeit ist somit mit der Staatsbürgerschaft zu beantworten, sprich der juristischen Zugehörigkeit zur Gemeinschaft (Rechtsgemeinschaft) von Bürgern eines Staates, den Staatsbürgern, die unabhängig von der Nationalität sein kann. Jeder Staat hat individuelle Gesetze, wenn es zum Erwerb bzw. Verlust der Staatsbürgerrschaft kommt. So können Staatsbürgerschaften beispielsweise durch Geburt erworben werden oder aber auch durch länderspezifische Einbürgerungsprozesse. Zu den Pflichten eines jeden Staatsbürgers zählen unter anderem Wehrplicht, Wahlpflicht sowie die Abgabe von Steuern. Ein Zuhörer meldete sich zu Wort und bat die Referenten, dem Publikum einen Überblick über den Ursrpung der Staatsbürgerschaft zu geben. Der Experte kam der Nachfrage gerne nach und erklärte, dass Vorformen des heutigen Begriffes der Staatsbürgerschaft bereits im antiken Griechenland zu finden gewesen seien. Im Alten Rom nahm dieses Prinzip dann konkretere Formen an. Sowohl Geschäftsfähigkeit als auch Postulationsfähigkeit waren unmittelbar mit dem römischen Bürgertum verbunden. Ein in sich geschlossenes Rechtssystem entwickelte sich, das die Beziehungen Roms zu anderen Staaten und Völkern regelte und als Vorläufer des heutigen Internationalen Rechts betrachtet werden kann.

Schlussfolgerung

Auch diese Veranstaltung bestätigte den Eindruck, dass bedeutende Wissensdefizite bezüglich fundamentaler politischer Fragen in Ägypten bestehen. Das Interesse war jedoch groß, was sich durch zahlreiche Publikumsfragen äußerte. Der Vortrag bot den Teilnehmern einen Einblick in das Prinzip der Staatsbürgerschaft und machte sie sowohl auf ihre Rechte als auch Plichten aufmerksam.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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Ägypten Ägypten

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