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Veranstaltungsberichte

Studien- und Dialogprogramm für Nachwuchspolitiker aus Simbabwe

Inlandsprogramme der Adenauer-Stiftung

Auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung war in der letzten Woche eine Delegation von Nachwuchspolitikern aus Simbabwe zu Gast in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Berlin. Das Besucherprogramm wurde vom Team Inlandsprogramme organisiert und wurde von Herrn Jürgen Langen, Leiter des Auslandsbüros Simbabwe, begleitet.

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Die Delegation mit Jürgen Langen traf die Leiterin vom Team Afrika, Frau Ostheimer, sowie die Länderreferentin Frau Lerch zum Gespräch in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Seit Bildung einer „Regierung der Nationalen Einheit“ („GNU“) im Jahr 2009 bemühten sich die rivalisierenden Parteien ZANU-PF und verschiedene Fraktionen der Partei Movement for Democratic Change (MDC) um eine Reform des Finanzsystems und die formulierung und Verabschiedung einer neuen Verfassung für das krisengeschüttelte und durch politische Gewalt geprägte Simbabwe. Faktisch wurden Regierung und Opposition, nachdem die Wahl eindeutig weder als frei noch als fair zu bezeichnen war, durch den südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki in eine Koalition gedrängt. Mit einer Hyperinflationsrate von nahezu 260 Millionen Prozent wurde Simbawe zum „Failed State“. Mit der Abschaffung der eigenen Währung, des Simbabwe-Dollars, und der Einführung des US-Dollars konnte die astronomisch hohe Inflation in kurzer Zeit gestoppt werden.

Gleichzeitig begann man, zumeist ohne direkte Beteiligung der Bevölkerung, an der Formulierung einer neuen Verfassung. Erst Anfang 2013 konnten sich Präsident Robert Mugabe und Ministerpräsident Morgan Tsvangirai in letzter Minute auf einen Kompromiss einigen, der im März 2013 mit großer Mehrheit von der Bevölkerung angenommen wurde. Die im August 2013 durchgeführte Parlamentswahl brachte einen Erdrutschsieg für den alten und neuen Präsidenten Robert Mugabe. Jedoch war wenige Tage nach Bekanntgabe des Ergebnissen bereits klar, dass auch die Wahlen 2013 manipuliert worden waren. Das Land steht seitdem am politischen und wirtschaftlichen Abgrund. und versank in eine Art Schockstarre.

Kurz nach der Jahreswende 2014/2015 begannen parteiinterne Streitigkeiten und Spaltungen innerhalb der MDC. Ende 2014 wurde dies auch bei der ZANU-PF offensichtlich. Mittlerweile haben die Simbabwer fast jedes Vertrauen in die Politik und die Politiker aller Parteien verloren.

Bis Anfang 2015 waren zumeist die „Councellors“ die Ansprechpartner für die Bürger in den ländlichen und städtischen Gebieten. Das hat sich in den vergangenen Monaten geändert. Nach zahlreichen Finanzskandalen hat man auch hier die Hoffnung aufgegeben. Ähnlich wie in zahlreichen europäischen Ländern bilden sich immer mehr unabhängige Bürgerforen und Zusammenschlüsse (z.B. der Zvigogodza Trust, der vom GDF unterstützt und gefördert wird und „Zimbabwe First“).

In den urbanen Gebieten treffen sich zunehmend junge, gut ausgebildete Simbabwer, die die vielen ungelösten Probleme des Landes lösungsorientiert und ohne parteiliche Bindung angehen wollen. Sie möchten sich erst zu den nächsten Wahlen 2018 (aus Sicherheitsgründen) als neue Partei formieren. Deutschland ist für diese aktiven Bürger positives Beispiel, Inspiration und Ansporn.

Diesen unabhängigen und mit einer starken politischen Ethik ausgerüsteten Menschen soll der Besuch in Deutschland die Gelegenheit zur Weiterbildung geben. Geleitet wird die politische Ethik von Zielen wie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, wobei sie in der Praxis diversen Interessen der beteiligten Individuen, dem Gemeinwohl und der realen Situation des Gemeinsinns unterworfen ist.

Der Besuch soll auch zur Auseinandersetzung mit den aktuellen Problemen der deutschen Städte/Gemeinden dienen, Anregungen geben, zur Kooperation mit der lokalen Wirtschaft anregen und die Unterschiede der deutschen Regionen beleuchten.

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Kontakt

Katja Christina Plate

Katja Christina Plate

Leiterin des Auslandsbüros Rumänien

katja.plate@kas.de + 40 21 302 02 61

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Über diese Reihe

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Berlin Deutschland

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