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Veranstaltungsberichte

Think Tanks in Nahost und Afrika

Der politische und wirtschaftliche Wandel in vielen Ländern Afrikas verstärkt die Notwendigkeit professioneller Think Tanks. Daher veranstaltete die KAS Ägypten gemeinsam mit IDSC eine Konferenz zu diesem Thema, auf der internationale Experten ihre Erfahrungen vortragen konnten.

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Ablauf

Die zweitägige Konferenz war in sieben größere Sitzungen unterteilt, wobei jede eine andere Facette in der Arbeit von afrikanischen Think Tanks beleuchten sollte. Bereits in den Einführungsreden wiesen die Gäste auf die Bedeutung der Institute, sowohl für den politischen Entscheidungsprozess in den einzelnen Ländern, als auch für die Entwicklung Gesamtafrikas, hin.

Nach einer kurzen Keynote-Speech, in der die Aufgaben, sowie Arbeitsweisen von Think Tanks referiert wurden, konzentrierte sich die erste Sitzung der Konferenz speziell auf die Realitäten und Herausforderungen, die in Afrika gegeben sind. Neben der Problematik der fehlenden langfristigen der Finanzierung und einer daraus folgenden Abhängigkeit von den regionalen Geldgebern wurde auch auf die Abwanderung von gut ausgebildeten Akademikern und Forschern nach Europa, sowie Nordamerika hingewiesen. Dieser „brain-drain“ sei eines der Grundprobleme Afrikas, dem die Think Tanks mit ihrer Arbeit entgegenwirken müssten, allerdings sei vorher die problematische Abhängigkeit von den lokalen Regierungen zu beseitigen um eine unabhängige Forschungsarbeit leisten zu können.

Nach der allgemeinen Einführung thematisierte die zweite Sitzung den möglichen Einfluss der Think Tanks auf die Politik, wobei man sich speziell auf afrikanische Beispiele bezog. Laut den Referenten sei hier vor allem die Informationsbeschaffung und Assistenz bei der Beseitugung bestimmter Probleme, wie beispielsweise Korruption, für die Regierungen interessant. Des Weiteren wurden noch die Arbeit zweier regionaler Think Tanks genauer vorgestellt.

Die dritte Sitzung beschäftigte sich mit der Frage wie Think Tanks bei der Implementierung des „African Peer Review Mechanism“ (APRM) hilfreich sein könnten. Hierbei handelt es sich um eine Einrichtung, der 29 afrikanische Staaten angehören und die den Regierungsstil der Mitglieder beobachten, sowie bewerten soll. Obwohl die Tendenzen positiv seien, gäbe es immer noch Mitglieder, die sich aus Angst um ihre Ruf einer öffentlichen Bewertung entziehen wollten. Allerdings wurde der APRM von allen Rednern als wichtiger Schritt zur Demokratisierung gesehen und ein verstärktes Engagement zu seinen Gunsten befürwortet.

Die letzte Sitzung des ersten Tages behandelte schließlich die Frage nach innovativen Strategien, um die Entscheidungen der Regierungen nachhaltig zu beeinflussen. Hier wurde vor allem über die Rolle der Medien, als auch über potentielle neue, aktivere Aufgabengebiete für Think Tanks referiert. Hierbei wurde auch die Bedeutung der Netzwerke für die Arbeit der Forschungseinrichtungen hervorgehoben. Eine Internationale Zusammenarbeit würde, nach Ansicht der Referenten, die Effektivität der Think Tanks erhöhen.

In der ersten Sitzung des zweiten Tages lag der Fokus nun auf der Frage nach dem Ausbau der Kapazitäten der afrikanischen Think Tanks und wie dies zu bewerkstelligen sei. Die Referenten brachten unterschiedliche Vorschläge an, die vor allem Wert auf die Förderung der regionalen und internationalen Zusammenarbeit legten. So könne die nötige Unabhängigkeit erreicht werden, die eine neutrale Haltung ermögliche. Des Weiteren wurde auch der Ausbau der Jugendarbeit angesprochen, da Think Tanks meist nur ältere Generationen ansprächen und man so bereits frühzeitig ein Verständnis für politische Zusammenhänge in der Bevölkerung erzeugen könne.

Die zweite Sitzung konzentrierte sich auf Möglichkeiten wie man die regionale Kooperation zwischen den Think Tanks fördern könnte, um den Erfolg der Arbeit zu verstärken. Hier verwiesen die Referenten oft auf die Regierungen und Entscheidungsträger. Diese sollten, aus eigenem Interesse, den Druck auf die Think Tanks erhöhen, um diese zu einer verstärkten Zusammenarbeit zu bewegen. Aber auch Schriftsteller und andere einflussreiche Publizisten sollten die Regierung in dieser Herangehensweise unterstützen, da schließlich die Verbesserung der Think Tank-Arbeit auch im wirtschaftlichen Interesse der Länder sei.

Die letzte Sitzung der Konferenz beschäftigte sich schließlich mit der Frage, welchen Einfluss die afrikanischen Think Tanks auf die positive Entwicklung des Kontinents hätten. Hier waren sich die Referenten einig, dass den Instituten eine große Bedeutung beizumessen sei. Eine Förderung ihrer Arbeit würde sich in Bezug auf die Zukunft Afrikas auszahlen, da sich zeitgleich auch die fundierte Beratung der Regierungen verbessern würde. Hierfür sei allerdings die Gewährleistung der finanziellen Unabhängigkeit, der Autonomie und regionalen Kooperation von absoluter Bedeutung.

Schlussfolgerung

Die zweitägige Konferenz ermöglichte viele tiefe und wichtige Einblicke in die Arbeit der afrikanischen Think Tanks. Im durchweg positiven Feedback der Teilnehmer wurde vor allem die Möglichkeit zur kritischen Diskussion und zum konstruktiven Austausch besonders hervorgehoben, weshalb die Veranstaltung von dieser Seite als Erfolg gewertet werden kann. Kleinere Kritikpunkte waren die zeitweise auftretenden technischen Probleme, die ein Verfolgen der Veranstaltung erschwerten, sowie das etwas zu großzügig ausgelegte Zeitmanagement der Referenten. Dies führte leider des Öfteren dazu, dass interessante Diskussionen aus Zeitmangel abgebrochen werden mussten.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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Ägypten Ägypten

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