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Unser unvollständiges Bild von Migranten

Der Journalist Baha Güngör spricht über den Einfluss der Medien auf die Integration von Zuwanderern

Die Presse prägt unsere Wahrnehmung von Migranten und andersstämmigen Mitbürgern. Auf diese Weise wirken Printmedien, Hörfunk und Fernsehen auch auf die Integration jener Einwohner. Baha Güngör, Journalist bei der Deutschen Welle, sprach in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin über die ambivalente Beziehung zwischen Medien und Integration.

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„Deutsche Medien berichten vor allem von Ehrenmorden, Zwangsheirat und Drogendealern, doch solche Migranten stellen nicht die erdrückende Mehrheit dar“, erklärte der türkischstämmige Redakteur Güngör. Diese negativen Beispiele würden verallgemeinert und unterstützen somit bestehende Vorurteile. „Dabei gibt es auch viele Ärzte, Technikexperten oder Führungspersonen mit ausländischem Ursprung, von denen natürlich nicht berichtet wird“, betonte Güngör, der seit 1961 in Deutschland lebt.

Aber auch die Türkischen Medien in Deutschland tragen laut Güngör dazu bei, dass die Integration nicht richtig vorankommt. „Dort wird hin und wieder sogar das Kopftuch angepriesen“, berichtete Güngör. Die erhoffte Integrationsförderung sei hier nur marginal.

Schließlich forderte Güngör deutsche Journalisten auf, der Vielfalt in der moslemischen Kultur mehr Beachtung zu schenken. „Insbesondere sollte aber der Unterschied zwischen Islam und Terrorismus besser herausgearbeitet werden“, betonte er. Seit dem 11.September 2001 werde jeder islamische Bürger mit Schläfern oder Terroristen gleichgesetzt. „Medien formen unser Bild von Menschen, aber zumeist nicht vollständig“, sagte Güngör.

An alle Autoren appellierte der „Deutsche Welle"-Journalist daher, weniger stereotype Darstellungen zu verwenden und gründlichere Recherchen zu betreiben, um Szenarien wie in dem Fall Ludwigshafen vor wenigen Monaten zu vermeiden. Anfang Februar brannte dort ein Wohnhaus mit mehrheitlich türkischen Anwohnern aus. Die türkische Presse mutmaßte sofort über einen fremdenfeindlichen Anschlag, ohne ernsthafte Hinweise darauf zu haben. Schließlich schaltete sich sogar der türkische Staatsminister Erdogan ein und schickte unter anderem eigene Ermittler nach Deutschland.

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