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Veranstaltungsberichte

Vom Arbeiterkind zur First Lady

von Juliane Diel

Michelle Obama - Ein amerikanischer Traum

Nach dem großen Erfolg der Veranstaltung zu Barack Obama im letzten Jahr konnte die Hautabteilung Politische Bildung Dr. Christoph von Marschall, US-Korrespondent des Tagesspiegels, erneut für einen spannenden Vortrag in Bonn gewinnen. Diesmal stellte von Marschall sein neues Buch „Michelle Obama: Ein amerikanischer Traum“ vor und gab tiefe Einblicke in das Leben und Wirken der First Lady.

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Dr. Dr. h. c. Friedrich W. Hellmann, stellvertretender Vorsitzender des Universitätsclub Bonn, begrüßte die Gäste in dem bis zum letzten Platz gefüllten Raum und übergab das Mikrofon an Dr. Melanie Piepenschneider, Leiterin der Hauptabteilung Politische Bildung. Dr. Piepenschneider betonte in ihrer Einführung den Stellenwert Michelle Obamas als First-Lady der USA. Denn wer den Erfolg Barack Obamas verstehen möchte, komme an seiner Frau Michelle nicht vorbei. Mit der Wahl Barack Obamas haben die Vereinigten Staaten viel mehr gewonnen, als einen charismatischen Präsidenten. Daher sei es so interessant sich mit der Person Michelle Obama zu beschäftigen und ihren Einfluss auf die US-amerikanische Politik zu analysieren.

Dr. Christoph von Marschall nahm zu Beginn seines Vortrags die Zuhörer mit auf eine Bilderreise durch das Leben Michelle Obamas. Die Fotos zeigten, dass er das Präsidentenpaar von Anfang an über Jahre hinweg begleitet hat. Zu sehen waren viele private Aufnahmen Michelles, der Familie, Besuche Michelles an Schulen und Kindergärten bis hin zum Wahlkampf, der Vereidigung Barack Obamas und Staatsbesuchen.

Michelle – geborene Robinson - gehört zu der schwarzen US-amerikanischen Bevölkerung, die von Sklaven abstammt. Von Marschall schilderte ihre Kinder- und Jugendjahre in einer einfachen Arbeitergegend Chicagos. Er beschrieb Michelle als fleißige, ehrgeizige Schülerin und Studentin, die ihre Chancen mit staatlichen Förderprogrammen für Schwarze Arbeiterkinder nutzte. Michelle Obama studierte Jura in Harvard und arbeitete nach ihrem Abschluss in einer renommierten Anwaltskanzlei. In dieser Anwaltskanzlei lernte sie auch Barack Obama kennen, der dort ein Praktikum absolvierte. Michelle war seine Praktikumsbetreuerin und die beiden verliebten sich ineinander. Nach ihrer Hochzeit 1992 planten die beiden ihre Karrieren zusammen und Michelle verließ die Anwaltskanzlei, um in einem gemeinnützigen Verein als Rechtsanwältin tätig zu sein. 1998 und 2001 wurden ihre Kinder Maila und Sasha geboren. Michelle ging trotz Kinder neben ihrem Mann weiter ihren eigenen Karriereweg bis hin zur Vizepräsidentin des Universitätsklinikums in Chicago. Erst drei Monate vor der Wahl gab sie ihren Beruf auf, um sich ganz der Unterstützung ihres Mannes zu widmen.

Von Marschall erklärte, dass Michelle Obama das Bild der schwarzen Frau in den USA revolutioniere und die Rolle der First Lady ganz neu definiere. Michelle verdiente die meiste Zeit ihres Lebens mehr als ihr Mann Barack. Sie hat Karriere gemacht, zwei Kinder zur Welt gebracht und die politischen Ambitionen ihres Mannes unterstützt. Sie ist beim Volk mit 70 Prozent Zustimmung beliebter als ihr Mann. Vordergründig scheint sie ihrer Vorgängerin Hillary Clinton ähnlich zu sein, doch es gibt einen wichtigen Unterschied. Während Hillary zu emanzipatorisch wirkte und eigene politische Ambitionen hatte, mischt sich Michelle nicht in die Tagespolitik ein. Viel mehr spiegelt sie das Bild einer modernen, aber doch konservativen und werteorientierten Frau wieder und ist damit ein neuer Typus von First Lady. Dabei spielt sie eine politische Rolle ohne auf die Tagespolitik einzuwirken. Sie besucht Schulen, Kindergärten und gemeinnützige Institutionen, unterstützt Militärfamilien und setzt sich für Ernährungsprogramme und Klimaschutz ein. Michelle ist sich darüber bewusst, dass sie die erste afro-amerikanische First-Lady im Weißen-Haus ist, doch stellt dies nicht in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Von Marschall stellte heraus, dass die Rolle der „Mutter der Nation“ gepaart mit ihren konservativen Werten als progressiver Kontrapunkt zu ihrer schwarzen Hautfarbe stünden, was sehr beruhigend auf die weißen, konservativen Wähler wirke und Michelles hohe Zustimmung erkläre.

Dr. Christoph von Marschall präsentierte in seinem Vortrag ein sehr lebendiges und manchmal auch widersprüchliches Bild der Präsidenten-Gattin. Die anschließende Diskussion mit vielen Fragen aus dem Publikum zeigte, wie eindrucksvoll das Wirken dieser vielschichtigen Persönlichkeit doch ist und wie sehr Michelle Obama die Politik in den USA prägt.

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Über diese Reihe

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Bonn Deutschland