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Veranstaltungsberichte

Von Menschenliebe, Menschenbildern und Menschenwürde

Konrad-Adenauer-Stiftung präsentiert zwei neue Bücher zum Thema Menschenrechte

„Dilettanten aller Länder vereinigt Euch“, so das Fazit von Prof. Dr. Wilfried Härle bei der Präsentation des Buches „Begründung von Menschenwürde und Menschenrechten“, welches er gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Bernhard Vogel, herausgegeben hat. Härle spielte dabei auf ein doppeldeutiges Zitat Niklas Luhmanns an, der einst gesagt haben soll: „Wenn es um das Menschsein geht, dann sind wir alle Dilettanten“. So wie Luhmann bediente auch Härle sich der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Dilettant“ (lat. „sich ergötzen“, „lieben“), um zu der für ihn bei der Definition und Suche eines allgemeinen Menschenbildes zentralen „Menschenliebe“ überzuleiten. Härle: „Die Frage nach dem Menschenbild kann nur beantwortet werden, wenn man die Menschen liebt.“

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Das Menschenbild wiederum gilt es zu definieren, um hieraus allgemeingültige Menschenrechte abzuleiten. Ausgangspunkt dieser Erkenntnis ist ein Symposium 2006, bei dem eine argumentative Hilfe entwickelt werden sollte, um Menschenrechte weltweit zu verankern. Die Beiträge zeigten, dass insbesondere die Naturrechtstheorie, die davon ausgeht, dass Menschenrechte angeboren seien, ein geeignetes Instrumentarium darzustellen schien. Ein Jahr später überprüfte ein Symposium der Konrad-Adenauer-Stiftung diese Theorie. Das nun vorliegende Buch fasst die Beiträge, die zu keiner einheitlichen Lösung kommen, zusammen. So ist laut Härle „ein bunter Strauß entstanden, der allerdings im Menschenbild verbunden ist“.

 

Neben der ungeklärten Herleitung der Menschenrechte ist heutzutage zu beobachten, dass die dahinter stehende Idee zunehmend zerfasert und aufbläht. Das Buch mit dem Titel „Gelten Menschenrechte universal?“, das gleichzeitig vorgestellt wurde, hinterfragt und begründet diese Entwicklung. Der Mitherausgeber und Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Günter Nooke, sagte: „Für den Bestand der Menschenrechte ist entscheidend festzulegen, welche Menschenrechte weltweit durchgesetzt werden müssen. Nicht alle Menschenrechte können gleichberechtigt sein.“ Nooke hob hervor, dass nur das, was wirklich unverzichtbar sei, ein Menschenrecht sein sollte. So wird es schließlich möglich sein, das Thema Menschenrechte insgesamt zu retten. Sonst, so Nooke, verliere man auch das, was man eigentlich bewahren möchte. „Wir müssen die Menschenrechte retten, damit wir nicht irgendwann die Wahl zwischen Frieden und Leben treffen müssen“, appellierte Nooke.

 

Auch die Teilnehmer des „Tages der Konrad-Adenauer-Stiftung“ (17. September 2008 in Berlin) werden sich in diesem Jahr mit dem Thema Menschenrechte auseinander setzen. Neben Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird Alexander Milinkiewitsch, Leiter der Bewegung „Für die Freiheit” und Träger des Sacharow-Preises des Europäischen Parlamentes, eine Rede halten.

 

Wilfried Härle, Bernhard Vogel (Hrsg.): Begründung von Menschenwürde und Menschenrechten. Herder-Verlag 2008, Freiburg. 219 Seiten

 

Günter Nooke, Georg Lohmann, Gerhard Wahlers (Hrsg.): Gelten Menschenrechte universal? Begründungen und Infragestellungen. Herder-Verlag 2008, Freiburg. 264 Seiten

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Verlagspublikationen
21. August 2008
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Verlagspublikationen
25. August 2008
Jetzt lesen
Präsentation der Bücher „Gelten Menschenrechte universal?“ und „Begründung von Menschenwürde und Menschenrechten“ Fresenius

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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erscheinungsort

Berlin Deutschland

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