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Kernaussagen Sarah Ciaglia

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Warum Regeln befolgen? – Die Anreize des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt für die Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion

Kernaussagen

  • Warum halten sich Mitgliedstaaten überhaupt an den Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)?
  • Mithilfe von Spieltheorie und eines „Kaffeepausenspiel-Experiments” wird untersucht, ob tatsächlich nur – wie vom SWP erwartet – die jeweilige wirtschaftliche Situation und die Androhung von Sanktionen Regelbeachtung motiviert.
  • Ist die disziplinierende Wirkung des SWP groß genug oder bedarf es einer intrinsischen Motivation?

Wirtschaftspolitische Auswirkungen/ Empfehlungen

  • Über die zahlreiche Kritik zur Ausgestaltung des SWP und zum Verhalten der Mitgliedsländer liefert diese Arbeit empirische Hintergründe.
  • Wenn das „Kaffeepausenspiel” zeigt, dass es in der Art und Weise, wie die Testpersonen aus den verschiedenen Mitgliedsländern spielen, fundamentale Unterschiede gibt, scheint der SWP bedeutende Faktoren zur Motivation, die Regeln zu beachten, nicht zu berücksichtigen.
  • Stabile öffentliche Finanzen in der Eurozone könnten möglicherweise wenig effektiv durch einheitliche Regeln (one-size-fits-all) erreicht werden.

Erläuterung

Obwohl der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) eingerichtet wurde, um stabile öffentliche Finanzen zu bewirken, wurde häufig gegen den Pakt verstoßen.

Diese Arbeit untersucht die Anreize, die der Pakt zur Regelbeachtung setzt und behandelt die Frage, warum der Pakt Regelverstöße nicht verhindern konnte. Mithilfe eines spieltheoretischen Modells des institutionellen Aufbaus des SWP werden die strategischen Interaktionen zwischen einem Mitgliedstaat und den anderen Mitgliedstaaten im Ministerrat analysiert. Unter unvollständiger Information und bestimmten ökonomischen und politischen Bedingungen kann Regelverstoß für beide Seiten vorteilhaft sein.

Dieses Modell dient zunächst als analytisches Instrument und wird dann in ein „Kaffeepausenspiel” übertragen. In diesem Experiment spielen Finanzministeriumsbeamte ausgewählter Mitgliedstaaten separat verschiedene Versionen des Spiels mit je unterschiedlichen ökonomischen und politischen Voraussetzungen.

Ziel ist es herauszufinden, ob es grundsätzliche Unterschiede in der Art und Weise wie gespielt wird, gibt. Falls nicht, ob letztlich die disziplinierende Wirkung des SWP mittels Sanktionsandrohungen zu gering ist, um Regelverstöße zu verhindern. Diese Arbeit trägt zum Verständnis über die Dynamiken in einer asymmetrischen Währungsunion bei.

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