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Talente sichern – Zukunft gestalten

Karriereförderprogramm für Frauen der Begabtenförderungswerke

In Siegburg fand das vierte Seminar des Karriereförderprogramms für Frauen der Begabtenförderungswerke statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung ‚Work-Life-Competence‘ stand die Frage der Vereinbarkeit von beruflichem Aufstieg und Privatleben. Neben den Mentees des Programms waren zu einem Teil des Seminarwochenendes auch die Lebenspartner(innen) der Teilnehmerinnen zu dem Seminar eingeladen.

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Die TeilnehmerInnen des Karriereförderprogramms
Die TeilnehmerInnen des Karriereförderprogramms

Nachdem die Mentees sich am Freitagabend und Samstagvormittag u. a. mit den Themen ‚Work-Life-Balance‘ und ‚Mediation‘ sowie ‚Zeitmanagement‘ beschäftigt hatten, eröffnete Prof. Dr. Michael Meuser von der Technischen Universität Dortmund mit seinem Vortrag „Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben – Geschlechternormen und Rollenbilder in Familie und Arbeitswelt“ das Wochenendprogramm am Samstagnachmittag für alle Teilnehmenden. Der Soziologe, dessen Forschungsschwerpunkte u. a. im Bereich der Geschlechterverhältnisse sowie der Soziologie der Männlichkeit liegen, richtete dabei den Blick auf sich verändernde Rollenbilder und Geschlechternormen in der Gesellschaft.

„Tradierte Grenzen zwischen den Geschlechtern brechen auf. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich verlieren Sphären, die vormals mehr oder minder entweder Männern oder Frauen vorbehalten waren, ihren geschlechtlich exklusiven Charakter. Erst durch diese Veränderungen hat sich die Frage der Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben als ein grundlegendes, die Mehrzahl der Menschen betreffendes Problem entwickelt – immer noch weitaus mehr für Frauen als für Männer; aber diese können sich der Problematik nicht mehr entziehen, sie sind deutlich mehr als noch vor zwei, drei Jahrzehnten davon betroffen,“ so Professor Meuser. Jedoch gehe damit nicht einher, dass auch Haus- und Sorgearbeit vollständig gleichberechtigt aufgeteilt würden. Insbesondere Doppelkarriere-Paare würden um individuelle Arrangements ringen. Das ‚Vereinbarkeitsmanagement‘ liege dabei primär bei der Frau.

Die Teilnehmenden diskutierten mit dem Vortragenden angeregt, wie individuell und strukturell Lösungen gefunden werden könnten, um in Paarbeziehungen eine gleichberechtigte Aufteilung von Aufgaben im privaten Bereich zu erzielen. Darüber hinaus war Gegenstand der Debatte, wie veränderte Rollenbilder die Arbeitswelt beeinflussen.

Am Abend schloss sich ein Gespräch mit Gästen aus unterschiedlichen beruflichen Wirkungsfeldern an. Evelyne Freitag, Mitglied der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH und CFO der Region Deutschland, Österreich und der Schweiz, Mona Heiß, ehemalige Teilnehmerin des Programms und Referentin in einem Bundesministerium, Katja Petzsche, Führungskraft in Teilzeit, Deutsche Telekom Service GmbH, Leistung Kompetenzentwicklung, und Dr. Christian Steg, Referent bei einer politischen Stiftung im Raum Bonn, gaben Einblicke in ihre persönlichen Berufs- und Lebenswege und ermutigten, individuelle Entscheidungen für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Freizeit und Ehrenamt zu treffen. „Meine Teilnahme an dem Format ‚Biographie im Gespräch‘ vor ca. 35 Mentees zusammen mit ihren Partner(innen) hat mich sehr beeindruckt. Ich finde es sehr gut, dass die Mentees, zum Teil bereits schon vor der Familiengründung, für das Thema ‚Work-Life‘ sensibilisiert werden,“ so Katja Petzsche.

Den Abschluss des Programms bildeten am Sonntagmorgen verschiedene Workshops, in denen die Mentees und ihre Partnerinnen und Partner gemeinsam zu „Verhandlungen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern“ sowie „Aushandlungsprozessen in Paarbeziehungen“ arbeiteten oder sich mit arbeitsrechtlichen Fragestellungen im Hinblick auf Elternzeit und Teilzeit beschäftigten. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden während des Wochenendes Gelegenheit, in verschiedenen Vernetzungsrunden miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Die gemeinsame Auseinandersetzung zu verschiedenen Themen der Vereinbarkeit war sehr gewinnbringend für mich und meinen Partner. Wir haben viele Impulse erhalten und fühlen uns bestärkt darin, eigene Wege zu gehen. Noch dazu war es ungemein bereichernd, in großer Offenheit und Wertschätzung mit allen Teilnehmenden des Wochenendes zu arbeiten“, sagte eine Mentee am Ende des Seminars.

Hintergrund zum Programm:

Im Zeitraum von Juni 2017 bis November 2018 erhalten 40 Stipendiatinnen der teilnehmenden Begabtenförderungswerke die Möglichkeit, im Rahmen des Karriereförderprogramms für Frauen der Begabtenförderungswerke eine Mentoringbeziehung zu einer Führungspersönlichkeit zu pflegen. In fünf Seminaren werden sie auf individuelle berufliche und private Herausforderungen vorbereitet, um verantwortungsvolle Positionen in Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Kirche und Medien zu übernehmen.

Das durch die Deutsche Gesellschaft für Mentoring zertifizierte Programm wird seit 2007 vom Cusanuswerk, dem Begabtenförderwerk der katholischen Kirche in Deutschland, durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist seit 2017 offizieller Kooperationspartner.

Weitere Kooperationspartner und beteiligte Werke der aktuellen Programmrunde sind das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, das Evangelische Studienwerk, die Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die Hanns-Seidel-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Stiftung der Deutschen Wirtschaft und die Studienstiftung des deutschen Volkes.

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