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Veranstaltungsberichte

Vom Konsumenten zum Produzenten

Während ihres dreitägigen Besuchs in Buenos Aires sprachen Félix Murazzo, peruanischer Innenminister a.D. und früherer Direktor von Interpol in Lateinamerika, und Robson Rodrigues da Silva, ehemaliger Chef der Policía Pacificadora in Rio de Janeiro und aktuell Leiter des Forschungsinstituts Igarapé , am 19. August 2014 vor geladenen Gästen der Amigos de la Fundación Konrad Adenauer zur Entwicklung des Drogenproblems in Lateinamerika.

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„Argentinien ist ein wunderbares Land, jedoch mit vielen Problemen. Vom Drogenkonsumenten hat sich Argentinien zum Produzenten entwickelt“, eröffnete Dr. Kristin Wesemann, Repräsentantin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Argentinien, den Abend. Die kontinuierliche Verschärfung des Problems auf dem Kontinent sei insbesondere der hohen wirtschaftlichen Rentabilität geschuldet, die der Drogenhandel mit sich bringe, betonte Félix Murazzo. Robson Rodrigues da Silva verwies demgegenüber auf fehlgeleitete Politiken in der Vergangenheit. Das harte Vorgehen der brasilianischen Polizei habe die Gewalt in den Favelas Rio de Janeiros nur weiter erhöht. Mit der mittlerweile 10 000 Mann starken Policía Pacificadora konnte die Gewaltrate in der zweitgrößten Stadt Brasiliens drastisch reduziert werden. Eine umfassende Restrukturierung des brasilianischen Polizei- wie Justizwesens stünde jedoch bislang aus.

Beide Experten sprachen sich sowohl gegen den verstärkten Einsatz des Militärs bei der Drogenbekämpfung als auch gegen die Legalisierung von Marihuana aus. „Der Alleingang Uruguays steht exemplarisch für die mangelnde Kooperation zwischen den lateinamerikanischen Staaten“, verdeutlichte Rodrigues da Silva. Murazzo mahnte zudem zur Vorsicht: Verantwortungsbewussteres Konsumverhalten sei auch nach dem Abbau juristischer Barrieren nicht zu erwarten.

Doch wie kann der Drogenhandel in Argentinien bekämpft werden angesichts einer Regierung, die sich dem Thema bislang vollkommen verschließt? Die Gesetzgebung allein könne des Problems nicht Herr werden, waren sich die Beteiligten einig. Es bedürfe einer allumfassenden, auf lokale Besonderheiten ausgerichteten Strategie, um der Komplexität der Angelegenheit gerecht zu werden.

Anna-Lena Schmidt

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