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Veranstaltungsberichte

Vortragsreihe zum Thema Dezentralisierung/Regionalisierung in Politik und Wirtschaft

Privatsektor und Öffentliche Projekte - Wie kann man die Chancen am besten nutzen?

Am Donnerstag, dem 18. September fand die dritte Veranstaltung der Reihe „Dezentralisierung/Regionalisierung in Politik und Wirtschaft statt. An dem Arbeitsfrühstück, das in den Räumlichkeiten der AHK Bogotá stattfand, nahmen ca. 20 Unternehmer teil. Referent zum Thema „Privatsektor und Öffentliche Projekte - Wie kann man die Chancen am besten nutzen?“ war der Experte und ehemalige Bürgermeister der Stadt Jérico, Carlos Augusto Giraldo, der aus dem Blickwinkel seiner Erfahrungen als Kommunalpolitiker berichtete.

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Giraldo verglich zunächst die wirtschaftliche Situation in europäischen Staaten mit der Kolumbiens, wobei er den Staat in Europa als „Eigentümer der Wirtschaft“ bezeichnete während er in Kolumbien mehr „Partner der Wirtschaft“ sei. Nach seinen Angaben machen die öffentlichen Ausgaben in Ländern wie Deutschland oder Spanien zwischen 40 und 50% des BIP aus, während sie in Kolumbien lediglich bei 35% liegen. Besonders groß sei der Unterschied bei den Investitionen, wobei der Großteil der öffentlichen Mittel in Kolumbien in die Verteidigung, den Bildungssektor, die staatlichen Institutionen die dem Finanzministerium unterstehen und in Projekte zur Wiedereingliederung demobilisierter Guerillakämpfer fließe. Am Beispiel des Departments Antioquia, zeigte er, dass der größte Teil der öffentlichen Mittel für den Bildungssektor ausgegeben werde, gefolgt von Ausgaben für die Gesundheitsversorgung.

Aufgrund der ständig steigenden Nachfrage nach organischen Lebensmitteln, werde ein immer größerer Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche zum Anbau dieser Produkte mit „sauberen“ Produktionsmethoden genutzt. Das Department Antioquia profitiere auch von seinen geologischen Gegebenheiten zur Produktion sauberer Energie (Hydroelektrizität). Als negative Punkte, die die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand erschweren, nannte Giraldo das allseits herrschende Misstrauen, die ständig wechselnden Vorschriften für den Abschluss öffentlicher Verträge, die komplizierten Modalitäten für öffentliche Ausschreibungen sowie die Schwäche der Institutionen auf allen Ebenen.

Im Hinblick auf seine Erfahrungen als Bürgermeister in Jérico bemerkte Giraldo, dass ein stärkeres Vertrauen in den Staat die Investitionsbereitschaft begünstigen könnte, die bestehenden Schwächen in der territorialen Ordnung jedoch die Durchführung vieler Projekte behinderten. In der Bevölkerung sei ein wachsendes Bewusstsein für ihre Region zu beobachten, was eine vernünftige Verwaltung der erzielten Erträge fördere. Abschließend stellte Giraldo fest, dass in Kolumbien 30,5% der Bevölkerung in Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern lebten, so dass diese Gemeinden ein großes Potential darstellten, das vom Staat mehr berücksichtigt werden sollte.

Die Veranstaltung endete mit einer Fragerunde, wobei sich die Teilnehmer rege an der Diskussion beteiligten.

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Über diese Reihe

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Kolumbien Kolumbien