Workshop zur Stellung des schiitischen Klerus im Irak
Nach Begrüßungsworten von Gregor Jaecke, dem Leiter des KAS Auslandsbüros Syrien/Irak, führte Harith Hassan, Wissenschaftler an der CEU, in das Thema ein. Der erste Konferenztag widmete sich daraufhin den transnationalen Netzwerken der schiitischen Gelehrtenseminare. Dabei wurden insbesondere die Unterschiede zwischen der Hawza (Universität in der der schiitische Klerus ausgebildet wird) im iranischen Qum und jener im irakischen Nadschaf verdeutlicht. Im Gegensatz zu der schiitischen Denkschule in Qum, welche der Tradition Ayatollah Khomeinis folgt und eine enge Verzahnung von Politik und Religion forciert, tritt die Hawza in Nadschaf um Ayatollah Sistani für eine formale Trennung des Seminars von der Politik ein. Gleichwohl spielt Nadschaf im einflussreichen schiitischen Lager der irakischen Politik sowie in der Wirtschaft des Irak eine herausragende Rolle, wie die Teilnehmer des Workshops im Detail herausarbeiteten. Der zweite Konferenztag diskutierte die verschiedenen Strömungen innerhalb der schiitischen Glaubensgemeinschaft im Irak und das Verhältnis der schiitischen Hawza zu den schiitischen Stämmen im Zentral- und Südirak. Darüber hinaus wurde ein Blick in die Zukunft geworfen und diskutiert, welche Bedeutung die Marjai’ya (die höchste geistliche Autorität der Schiiten) in Nadschaf nach dem Tode Sistanis einnehmen und wie der Übergang von Sistani zu seinem Nachfolger in der Praxis aussehen könnte.
Bereitgestellt von
Auslandsbüro Irak
Über diese Reihe
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