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Veranstaltungsberichte

Zur Lage der palästinensischen Christen

von Marc Frings

Diskussionsveranstaltung in Berlin

Wie steht es um die Zukunft der autochthonen Christen am Entstehungsort des Christentums?

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Marc Frings

Wie steht es um die Zukunft der autochthonen Christen am Entstehungsort des Christentums? Im Rahmen einer Abendveranstaltung am 12. Februar 2019 in Berlin stellte der palästinensische Christ Dr. Mitri Raheb, ehemaliger Pfarrer der Bethlehemer Weihnachtskirche und Leiter der Dar al-Kalima Hochschule, aktuelle Forschungsergebnisse zu Fragen religiös motivierter Migration vor, die im Rahmen einer Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung entstanden ist. Marc Frings, Leiter des KAS-Auslandsbüros in den Palästinensischen Gebieten, und Dr. Otmar Oehring, Koordinator für den Internationalen Religionsdialog, ergänzten Rahebs Vortrag mit Anmerkungen zur innenpolitischen Lage in Palästina (Frings) und der Lage der Christen im Nahen und Mittleren Osten (Oehring). Moderiert wurde die Veranstaltung durch Thomas Birringer, Leiter des Teams Nahost und Nordafrika in der Berliner KAS-Zentrale.

Raheb betonte, dass die christliche Auswanderung eine lange Tradition hat und bis auf das Osmanische Reich zurückgeht. Die verschärften Bedingungen für religiöse Minderheiten am Ende des 19. Jahrhunderts löste eine erste Abwanderung aus, auf die – bedingt durch politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationen – weitere Migrationswellen folgten. Dazu zählte der erste israelisch-arabische Krieg in Folge der israelischen Unabhängigkeit 1948, der Beginn der israelischen Militärbesatzung 1967 oder die Aussicht auf bessere Verdienstmöglichkeiten am arabischen Golf in den Folgejahren.

Dr. Otmar Oehring

Heute ist der Anteil der Christen zwischen Mittelmeer und Jordan verschwindend gering: in Israel liegt der Anteil autochthoner Christen noch bei 1,3 Prozent und in den Palästinensischen Gebieten bei 1,7 Prozent. Die politische Instabilität und die mangelnde Hoffnung auf Verbesserung verschärfen den weiterhin zu beobachtenden Trend gen Abwanderung. Hinzu kommen spezifische Faktoren, zu denen der mangelnde Familienzusammenhalt, Konflikte innerhalb der christlichen Denominationen und mangelnde Arbeitsmöglichkeiten zählen.

Während Islamisierungstendenzen zunehmend zu beobachten sind, fragen sich Christen, wie sicher sie noch in ihrer Heimat leben können, bedenkt man die schwache Rechtsstaatlichkeit der Palästinensischen Autonomiebehörde und die prekäre Lage anderer christlicher Minderheiten in der Region.

Zugleich gilt es, den positiven Beitrag zu unterstreichen, den Christen für den öffentlichen Zusammenhalt spielen: christliche Krankenhäuser zeichnen sich heute für ein Drittel der Grundversorgung im Westjordanland verantwortlich; 45 Prozent aller Nichtregierungsorganisationen werden von Christen geleitet; und ein Quotensystem ermöglicht es, dass christliche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an der Spitze von zehn Gemeinden und Städten in den besetzten Gebieten stehen.

Details der Studie finden Sie unter den Links am rechten Bildrand:

https://www.kas.de/web/palaestinensische-gebiete/veranstaltungsberichte/detail/-/content/migrationstrends-unter-palaestinensischen-christen-und-muslime

https://www.kas.de/web/auslandsinformationen/artikel/detail/-/content/zwischen-den-fronten

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