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Reaktionen in Venezuela auf die Terroranschläge in New York und Washington

Mit grosser Bestürzung und Anteilnahme reagiert die venezolanische Öffentlichkeit auf die Ereignisse in den USA. Zeitungen, Fernseh- und Radiosender berichten sehr ausführlich über die Terroranschläge in New York und Washington den USA und die weltweite Reaktionen.

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Der Minister des Präsidialamtes, Diosdado Cabello, hat in einer Pressekonferenz eine Stellungnahme der venezolanischen Regierung abgegeben, in der die terroristischen Akte verurteilt und die Anteilnahme und Solidarität gegenüber der amerikanischen Bevölkerung und den Opfern ausgedrückt werden.

Cabello teilte auch mit, dass sich Präsident Hugo Chavez direkt nach Bekanntwerden der Attentate mit der amerikanischen Botschafterin in Venezuela, Donna Hrinak, in Verbindung gesetzt habe.

Der Präsident, der sonst keine Gelegenheit auslässt, sich mit Fernsehansprachen, Radiosendungen etc. an die Nation zu wenden, war gestern in keinem Interview zu sehen. Vor einigen Wochen noch wurde in einer nationalen Cadena (Sendung des Präsidenten, die auf allen staatlichen Fernseh- und Radiokanälen Venezuelas gleichgeschaltet wird) den Venezolanern gezeigt, wie er über eine Stunde lang versucht, mit einem Bagger eine Mauer zu durchbrechen, um einen Tunnel zu eröffnen.

Angesichts der Tragödie in den USA aber blieb er stumm und war noch nicht einmal mit einer kurzen persönlichen Stellungnahme in der Berichterstattung vertreten. Stattdessen wurde gezeigt, wie sich andere lateinamerikanische und europäische Regierungschefs und der Papst äußerten.

Der venezolanische Verteidigungsminister, José Rangel, bezeichnete in einem Interview nach seinem Besuch bei der amerikanischen Botschafterin die Attentate als "barbarisch" und verheerend für die Welt. Er betonte, dass man darum "beten müsse, dass die USA nicht mit den gleichen Waffen antworte".

Die "Asamblea Nacional" verurteilte den terroristischen Angriff gegen die USA und drückte ihr Entsetzen aus. Die Parteien MVR, MAS, AD, COPEI, Convergencia und Causa R verabschiedeten einstimmig einen Beschluss, der Akte dieser Art und den Terrorismus als ein Verbrechen gegen die Menschheit und als ein Attentat gegen den Frieden und die internationale Sicherheit verurteilen.

Die Fernseh- und Radiosender berichteten ausführlich über die Ereignisse in den USA. Zwischendurch ging man immer wieder schnell mal zur Normalität über und ließ die "Telenovelas" weiterlaufen. Der Nachrichtensender "Globovisión" übertrug die Berichterstattung von CNN. Ab 20.00 Uhr folgte dann eine Sondernachrichtensendung zu den aktuellen Terroranschlägen sowie zu Terrorakten in der Vergangenheit. Das Programm wurde für die Rede von George Bush unterbrochen.

Insgesamt zeigte sich auch hier sehr deutlich, dass die Welt des Kommerz in den Medien gnadenlos sein kann. Die Sender unterbrachen die Berichterstattung selbst an einem solchen Tag immer wieder für lange Werbeblöcke und es ist schon sehr eigenartig, wenn die Nachrichtensprecher/Moderatoren zwischen all diesen schrecklichen Bildern und Berichten immer wieder einen Werbespruch für Mobiltelefone, Farbeimer oder Lottospiele aufsagen müssen oder auch ihre Tasse Kaffee weiterschlürfen.

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Henning Suhr

Henning Suhr bild

Leiter der Abteilung Inlandsprogramme

henning.suhr@kas.de +49 30 26996-1013
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Sankt Augustin Deutschland