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Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August erklärt der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP:
„Der Beginn des Mauerbaus in der Nacht zum 13. August 1961 war ein menschenverachtender Akt eines Regimes, das mit jedem Meter Mauer und Stacheldraht, jeder Sperranlage und jedem Grenzsoldaten seine Unmenschlichkeit unter Beweis stellte. Auf widernatürliche Weise teilte die Mauer, was natürlicherweise zusammengehört: die Stadt Berlin und unser Vaterland, Europa und die Welt. Sie trennte Menschen voneinander, zerschnitt Biographien, riss Freunde, Ver-wandte und Familien über Nacht auseinander.
Die Mauer sollte Flucht unmöglich machen; jene Massenflucht unterbinden, die zusehends die Existenz der DDR bedrohte: 2,7 Millionen, vor allem junge, gut ausgebildete Menschen hatten ihre Heimat von 1945 bis 1961 verlassen.
Die tödlichen Grenzsicherungsanlagen sollten nicht den Osten vor dem Westen schützen. Sie waren nach innen gerichtet, auf die eigenen Bürgerinnen und Bür-ger. Nicht jeder ließ sich von der Flucht abhalten. Viele Menschen bezahlten dafür mit ihrem Leben. Unzählige wurden zuvor aufgegriffen und mussten zum Teil langjährige Haftstrafen verbüßen. Jene, die blieben, bekamen den nach dem Mauerbau schärfer werdenden Unrechtscharakter der DDR zu spüren.
Die Mauer war Ausdruck des Scheiterns einer unmenschlichen Ideologie, die auf Zwang und Unfreiheit beruhte; eines Regimes, das das eigene Volk mit Gewalt am Verlassen seines Staatsgebietes hinderte, um sein Überleben zu sichern. Der Zusammenbruch ließ sich dennoch nicht verhindern, lediglich hinauszögern – wenn gleich für eine viel zu lange Zeit. Am 9. November 1989 überwand der Freiheitswillen der Menschen jahrzehntelange Unterdrückung und Unfreiheit. Die Einheit Deutschlands und die Einheit Europas folgten.
Auch 50 Jahre nach dem Bau und 22 Jahre nach dem Fall der Mauer müssen die Namen der Opfer von Mauer und Stacheldraht, von Willkür und Repression, für uns unverändert Mahnung und Auftrag in Gegenwart und Zukunft sein, die Erinnerung an das vielfache Unrecht und Leid wach zu halten.“
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