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“Das Dorf, das seine Geschichte in 22 Tagen verändert hat“

CineForum

Am Mittwoch, dem 25. November fand unser drittes CineForum statt mit dem Dokumentarfilm “Das Dorf, das seine Geschichte in 22 Tagen verändert hat“.

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An der kolumbianischen Pazifikküste liegt Buenaventura, ein Ort voller traditioneller Kulturen, der vom bewaffneten Konflikt schwer betroffen wurde, was die sozialen Probleme und die ohnehin herrschende soziale Ungleichheit in der Region noch verschärft hat. Vor diesem Hintergrund drückte die Bevölkerung ihre Unzufriedenheit im dritten “Zivilen Streik” aus, an dem sich 248 Organisationen beteiligten, um ihr Recht auf Gesundheitsversorgung, Schulbildung, Arbeitsplatz, Zugang zur Justiz und Umweltschutz zu verlangen. Der „Zivile Streik” begann am 16. Mai 2017 als Initiative zur Überwindung zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Probleme. Der Streik transzendierte jedoch und wurde zu einer Plattform des Wandels in der Gemeinde, der sich auch auf die Wahlen in der Region auswirkte und auf verschiedene Instanzen zur politischen Partizipation.

Um das Empowerment der Gemeinde sichtbar zu machen, präsentierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Kolumbien KAS in ihrem dritten CineForum den Dokumentarfilm “Das Dorf, das seine Geschichte in 22 Tagen verändert hat”. Der Film, der erstmals im Rahmen des 6. Filmfestivals für Menschenrechte vorgestellt wurde, zeigt die einzelnen Etappen des “Zivilen Streiks” von Buenaventura im Jahr 2017. Gleichzeitig werden die verschiedenen Probleme dargestellt, denen sich die Bevölkerung des Ortes gegenübersieht, in einem historisch geprägten Szenarium von Gewalt und sozialer Ungleichheit.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Koordinatorin für Kommunikation der KAS, Laura Vargas; dabei betonte sie die Bedeutung des Dokumentarfilms um die Reichweite des zivilen Streiks von Buenaventura zu erkennen. Gleichzeitig dankte sie allen Teilnehmern des dritten CineForums der KAS und stellte die Panelisten vor.  

Zunächst hob der Repräsentant des 6. Filmfestivals für Menschenrechte, Pedro Carranza, den Wert dieses Dokumentarfilms zur Darstellung eines gemeinschaftlichen Prozesses hervor. Dabei eröffnete er die Diskussion mit einer Reihe von Fragen. In dem Zusammenhang bedankte er sich auch für die Zusammenarbeit zwischen der KAS Kolumbien, dem Rechtsstaatsprogramm für Lateinamerika der KAS und der Festivalleitung.

In ihrem Vortrag präsentierte die Direktorin von NOMADESC (Verein zur sozialen Forschung und Aktion), Berenice Celeita die Arbeit ihrer Organisation mit indigenen Bevölkerungsgruppen, Bauern und Afrokolumbianern im Süd-Westen Kolumbiens. Dabei hob sie auch das Engagement innerhalb der “Mesa de Garantías de Derechos Humanos y Protección” (etwa Verhandlungsrunde für Garantie und Schutz der Menschenrechte), einem Mechanismus, der die Partizipation der Bürger im Rahmen des “Zivilen Streiks” von Buenaventura garantieren und die Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit der Aufrechterhaltung öffentlichen Ordnung vereinbaren wollte.

Anschließend berichtete María Miyela Riascos als Mitglied des Streikkomitees, wie die Bürger von Buenventura sich in einem gemeinsamen Prozess organisiert haben, der auf den Bemühungen verschiedener Organisationen der Region beruhte, das Schicksal der Stadt zu transformieren. Dabei betonte sie die aktive Beteiligung von Menschenrechtsverteidigern und “social leaders” sowie Vertretern der Katholischen Kirche. Dadurch konnte der Streik 22 Tage lang aufrechterhalten werden und in einer gemeinsamen Anstrengung die Forderungen durchgesetzt werden. Gleichzeitig erklärte sie den Prozess innerhalb der einzelnen Arbeitsgruppen, in denen Absprachen mit der Regierung erreicht werden konnten. Mit dem Streik konnten auch Verbesserungen der Gesundheitsversorgung erlangt werden ebenso wie ein Perspektivwechsel der Bevölkerung was die Durchsetzung ihrer Rechte anbetrifft.

Der katholische Priester Pater Jhon Reina erklärte in seiner Funktion als Mitglied des Streikkomitees, dass die katholische Kirche an der Pazifikküste historisch gesehen immer die benachteiligten Bevölkerungsgruppen unterstützt habe. Daher habe sie sich auch während des zivilen Streiks mit den Problemen von Indigenen und Afro-Kolumbianern solidarisiert, um dadurch die Forderung nach Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu unterstützen. Pater Reina erklärte auch die Mechanismen zur Formulierung der Forderungen des zivilen Streiks und zur Beobachtung der Erfüllung des Abkommens mit der Regierung. Abschließend präsentierte er die Zielsetzung für 2030 zur Reduzierung der sozialen Ungleichheit und zur Förderung der sozialen Initiativen in Buenaventura.

Im Anschluss konnten die Teilnehmer ihre Meinung hinsichtlich der Bedeutung eines zivilen Streiks für die Demokratie Kolumbiens und der Pazifikregion darlegen. Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Laura Vargas allen Experten für ihre Teilnahme und betonte die Bedeutung solcher Foren, um der Bevölkerung der kolumbianischen Regionen eine Stimme zu verleihen.

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