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KAS COLOMBIA

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Herausforderungen für die Energieversorgung 2022

An der Initiative von Caracol Radio, W Radio und der Tageszeitung El País in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem UNDP, Celsia, Promigas, AES, Coca-Cola Colombia und Ecopetrol nahmen 40 Vertreter verschiedener Sektoren teil, um über die Herausforderungen zu diskutieren denen sich Kolumbien im Bereich Energieversorgung gegenübersieht.

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An dem Forum nahmen die einflussreichsten Entscheidungsträger aus dem öffentlichen Sektor, der Zivilgesellschaft, der Akademie und dem Unternehmenssektor im Bereich Energieversorgung teil, um aus einer pluralistischen Perspektive gemeinsame Bemühungen zur Bewältigung der Probleme im Energiesektor zu diskutieren. 

Der Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, Stefan Reith betonte in seinen Grußworten, wie wichtig es für die Stiftung sei, Diskussionsräume zu schaffen, in denen über die Herausforderungen des Landes debattiert und Lösungsvorschläge erarbeitet werden können; der weltweite Zugang zu Energiequellen sei eine grundlegende Voraussetzung für die Stabilität der Demokratien. Weiterhin müsse man Lehren ziehen aus den Schwierigkeiten denen sich momentan Deutschland und die EU in dem Bereich gegenübersehen, um nicht die gleichen Fehler zu begehen was die Abhängigkeit von Gasimporten anbetreffe und die daraus resultierenden erhöhten Kosten der privaten Energieversorgung. 

Das Forum war in drei Module aufgeteilt, in denen die grundlegenden Komponenten für den von der Regierung Petro geplanten Übergang zu einer umweltfreundlicheren Energieproduktion diskutiert werden sollten. Das erste Modul beschäftigte sich mit Selbstversorgung und Energiesicherheit in Kolumbien, dabei präsentierte die Ministerin für Bergbau und Energie, Irene Vélez die Themen, die für die Regierung Priorität haben. In erster Linie nannte sie die „Dekarbonisierung“ (Verzicht auf Kohle) der Wirtschaft, die Energiesicherheit, die Demokratisierung und den Zugang aller Regionen zur Stromversorgung, Entschädigungen für die historische Schuld beim Zugang zur Energieversorgung in den am meisten vom bewaffneten Konflikt betroffenen Regionen sowie die Umsetzung der sogenannten „comunidades energéticas“ (Bevölkerungsgruppen, die umweltfreundliche Lösungen zur Energieversorgung in ihrer community suchen).

Die Ministerin versicherte weiterhin, dass die Regierung eine Wirtschaftsstruktur schaffen wolle, die zwar weiterhin auf dem Abbau natürlicher Ressourcen basiere, aber gleichzeitig einen Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft mit weniger Konsequenzen für die Umwelt finden wolle, die auch zur Überwindung der sozialen Ungleichheit bei der Energieversorgung beitrage. Die Vertreter anderer Sektoren kritisierten jedoch die Zweideutigkeit der Regierungspläne und betonten die Notwendigkeit einer Selbstversorgung, um die vorhandenen Ressourcen auszunutzen, bevor man an eine Transition im Energiebereich denke. 

Im zweiten Panel sprach man über die energetische Infrastruktur und die Preisregulierung in dem Bereich; dabei betonten die Teilnehmer Fortschritte des Landes im Bereich Infrastruktur und Zugang zur Energieversorgung. Noch im Jahr 1990 verfügten lediglich 76% der kolumbianischen Haushalte über Elektrizität, während es im Jahr 2019 bereits 96% der Haushalte waren. Problematisch sei allerding die Versorgung mit Erdgas, zu der in 2021 nur 67% der Haushalte Zugang hatte. Weiterhin sprach man über die Bedeutung von Subventionen, in Zeiten wo die Energiepreise besonders stark ansteigen, weil fehlende Zahlungen für die Grundversorgung eine Energiearmut erzeugen, die durch ein effizientes Management des Tarifsystems vermieden werden könnte.

Im dritten Modul beschäftigte man sich mit der Energietransition; dabei stellte man das Vorgehen der aktuellen Regierung in diesem Bereich in Frage, da nach Ansicht der Experten zuerst einige Bedingungen erfüllt werden müssten, wie zum Beispiel eine Verdopplung der Gasreserven, die Entwicklung eines erneuerbaren Diesel-Treibstoffes, der Einsatz von grünem Wasserstoff und Biometall. Auch müsse die Kapazität zur Stromerzeugung und die Übertragungskapazität verfünffacht werden, die Agrartechnologie weiterentwickelt und die Produktion von Bioenergie an die Nachfrage angepasst werden. 

Allerdings erhöhe der Einsatz von sauberen Energien auch die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, was den Erklärungen der Regierung über die Einstellung der Suche nach neuen Gas- und Erdölvorkommen widerspreche. Die Planung einer Energiewende müsse auch im Detail darauf eingehen, wie ein Wirtschaftswachstum garantiert werden könne, wenn man den Energiesektor zurückfahren wolle, der bisher die größte Einkommensquelle des Landes sei mit der auch Projekte für Investitionen finanziert werden. Außerdem bedürfe es eines neuen Gesetzesrahmens und Kolumbien müsse seine Verpflichtungen aus internationalen Abkommen erfüllen.  

 

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