Ein Meilenstein für die politische Inklusion in Costa Rica
Die Veranstaltung umfasste vier thematische Sitzungen, die speziell auf die Bedürfnisse gehörloser Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet waren. Im Fokus standen neben dem politischen System Costa Ricas, Bürgerbeteiligung im Gesetzgebungsverfahren, insbesondere die Volksinitiative und die Rolle der Ausschüsse.
Die Weiterbildungsreihe war die erste ihrer Art in Costa Rica und setzte somit ein starkes Zeichen für mehr Sichtbarkeit gehörloser Menschen im politischen Raum. Alle Sitzungen wurden durch Dolmetscherinnen begleitet, die die Inhalte aus der costa-ricanischen Gebärdensprache (LESCO) ins Spanische übersetzten, um so einen inklusiven und barrierefreien Zugang zu gewährleisten.
Ziel dieses Programms war es, Menschen mit Hörbehinderung näher an die legislative Arbeit heranzuführen und ihnen Instrumente an die Hand zu geben, damit sie sich aktiv an der Gesetzgebung beteiligen, die institutionellen Mechanismen verstehen und ihre Rechte als vollwertige Bürger in einer repräsentativen Demokratie geltend machen können.
Mensaje en vídeo del Diputado Wilfried Oellers: Diputado del Bundestag y Representante para los Asuntos de las Personas con Discapacidad (CDU/CSU)
KAS Costa Rica-Panamá, YouTube
Inklusive Politik als globales Anliegen
Bereits die Auftaktveranstaltung zeigte das große Interesse: Statt der erwarteten 30 hatten sich über 50 Personen angemeldet – darunter gehörlose Lehrkräfte, Studierende, Journalistinnen sowie der erste gehörlose Anwalt Costa Ricas. Die zwei Abgeordneten Katherine Moreira, Vorsitzende des Ausschusses für Behinderung und Senioren, sowie Gloria Navas, zweite Sekretärin des Vorstands der Legislativversammlung, eröffneten gemeinsam mit Karla Granados, Geschäftsführerin der Gesetzgebenden Versammlung und Michaela Braun, Leiterin der KAS Costa Rica, die Veranstaltung.
In zwei der Sitzungen richteten sich deutsche Abgeordnete mit inspirierenden Wortbeiträgen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die erste Sitzung am 1. August wurde durch eine Videobotschaft von Heike Heubach, MdB, der ersten gehörlosen Bundestagsabgeordneten, unterstützt. Durch die Begrüßung und das Beantworten von Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ergab sich ein besonderer Mehrwert des Wortbeitrags von Frau Heubach. Ihre persönliche Geschichte diente als inspirierender Einstieg in das Thema politische Teilhabe und als konkretes Beispiel für politische Führungsstärke. Ein weiteres Highlight stellte die Videobotschaft von Wilfried Oellers, MdB, dem Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, am 22. August dar. Herr Oellers teilte in seinem Wortbeitrag Einblicke in die politische Arbeit in Deutschland und zeigte auf, dass inklusive Strukturen entscheidend für eine funktionierende Demokratie sind. Die Beiträge der Abgeordneten fanden großen Anklang und trugen wesentlich zur Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei.
Zum krönenden Abschluss besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 29. August das Plenum der Asamblea Legislativa und führten eine Simulation der Einreichung eines Gesetzesvorschlags durch, bei der das zuvor Erlernte angewendet werden konnte.
Insgesamt leistet das Projekt einen deutlichen Wendepunkt für politische Teilhabe und Inklusion, nicht nur wegen des vermittelten Wissens, sondern auch wegen der klaren Botschaft, die die Initiative vermittelt: Demokratie ist nur dann vollständig, wenn alle Stimmen gehört, verstanden und berücksichtigt werden können.
Videobotschaft des Abgeordneten Wilfried Oellers: Buendestagsabgeordneter und Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung (CDU/CSU)
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Auslandsbüro Costa Rica und PanamaÜber diese Reihe
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