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Länderberichte

Patriarch Alexij II. verstorben

von Dr. Lars Peter Schmidt †

Langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit Moskauer Patriarchiat

Russland trauert um Patriarch Alexij II.Das Oberhaupt der russisch-orthodoxenKirche ist überraschend in Moskauverstorben. Die Todesursache wurdezunächst nicht bekannt gegeben. Der 79-jährige Patriarch von Moskau und ganz Russland litt jedoch seit einigen Jahren an Herzproblemen und war deswegen mehrfach in Deutschland behandelt worden.

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Patriarch

Alexij II.

wurde als

Alexej Ridiger

am

23. Februar

1929

in Tallinn

(Estland)

geboren.

Bereits im

Alter von

sechs Jahren

begann

Alexij in der Kirche als Aushilfe zu dienen.

Von 1944 bis 1949 arbeitete er als Unterdiakon

bei den Erzbischöfen von Tallinn

und Estland, Pawel und Isodor, und lernte

an einer russischen Schule. Im März 1961

wurde er Mönch und kurz darauf zum Bischof

von Tallinn und Estland geweiht. 1964

wurde Alexij Erzbischof und stieg vier Jahre

später zum Metropolit auf. Als Metropolit

leitete er das Verwaltungsamt des Moskauer

Patriarchats und wurde zum ständigen Mitglied

der Heiligen Synode. 1986 wurde Alexij

zum Metropolit von Leningrad und Nowgorod

geweiht und übernahm parallel die Leitung

der Diözese von Tallinn und Estland.

Am 7. Juni 1990 wurde Alexij zum 15. Patriarchen

von Moskau und ganz Russland

und somit zum Oberhaupt der russischorthodoxen

Kirche gewählt. Am 10. Juni

desselben Jahres wurde er offiziell zum Patriarchen

geweiht. Als Doktor der Theologie

verfasste der Patriarch rund 200 Schriftwerke

zu Theologie, Geschichte der Kirche und

Friedensförderung. Alexij sprach Englisch,

Estnisch, Deutsch und zum Teil auch Französisch.

Seit 1991 war er Mitglied der Versammlung

des Ökumenischen Rats der Kirchen

(bis 1968 Mitglied des Zentralausschusses

des Ökumenischen Rats der Kirchen).

Alexij war Mitglied und Leiter diverser

internationaler kirchlicher Kommissionen.

Er arbeitete 25 Jahre lang bei der Konferenz

der Europäischen Kirchen und war

seit 1964 einer ihrer Präsidenten (Präsidiumsmitglieder).

Außerdem betrieb Alexij

aktiv Friedensstiftung und bereiste so gut

wie alle europäische Staaten, Indien, Afrika

und Amerika.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Moskau arbeitet

seit vielen Jahren mit der russischorthodoxen

Kirche und insbesondere mit

dem Moskauer Patriarchat erfolgreich zusammen.

In zahlreichen Veranstaltungen

setzte sich die KAS dafür ein, den Dialog

zwischen der russisch-orthodoxen Kirche

und anderen Religionsgemeinschaften zu

intensivieren. So stießen die gemeinsam

organisierten internationalen Konferenzen

zu den Themen „Menschenrechte und nationale

Identität“ (2007) sowie „Entwicklung

der Biotechnologie – Herausforderungen an

die christliche Ethik“ (2006) auf große Resonanz.

Zudem hatte das Moskauer KAS-Büro

erst im November dieses Jahres ein

Buch mit den Grundlagen der Lehre der russisch-

orthodoxen Kirche über die Würde, die

Freiheit und die Menschenrechte in deutscher

Sprache herausgegeben.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist in rund 110 Ländern auf fünf Kontinenten mit einem eigenen Büro vertreten. Die Auslandsmitarbeiter vor Ort können aus erster Hand über aktuelle Ereignisse und langfristige Entwicklungen in ihrem Einsatzland berichten. In den "Länderberichten" bieten sie den Nutzern der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung exklusiv Analysen, Hintergrundinformationen und Einschätzungen.

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erscheinungsort

Sankt Augustin Deutschland