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Veranstaltungsberichte

„Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“

DenkTag 2014

Lesung

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Am 27.01.2014 fand in der Erfurter Buchhandlung Peterknecht, die neben dem Veranstaltungsort auch Kooperationspartner waren, anlässlich des DenkTages, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, eine Lesung mit der Autorin Jennifer Teege, der Enke-lin des aus dem Film „Schindlers Liste“ bekannten KZ-Kommandanten Amon Göth statt. Michael Panse, Thüringer Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen und Schirmherr des DenkTages eröffnete die Veranstaltung, die ganz im Rahmen des Projek-tes DenkTag stand. Der Denktag entstand aus einer Initiative des damaligen Bundesprä-sidenten Roman Herzog im Jahr 1996. Der 27. Januar ist seither in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Ende 2005 hat auch die UN-Vollversammlung diesen Tag zum weltweiten Holocaust-Gedenktag bestimmt. Die Kon-rad-Adenauer-Stiftung nimmt dies seit einigen Jahren zum Anlass für eine Reihe von bun-desweiten Projekten im Umfeld des 27. Januars. Zeitzeugengespräche und Vortragsver-anstaltungen, Lesungen und Ausstellungen dienen der Erinnerung an die Millionen Opfer und als Mahnung für die Zukunft.

„Gibt es so etwas wie Schicksal?“ Dies fragt sich Jennifer Teege im Zusammenhang mit dem Fund des Buches, dass ihr Leben veränderte. Darin die Geschichte ihrer Mutter, der Tochter von Amon Göth, die sie einst weggab – das Buch als Auslöser einer nun bevor-stehenden Vergangenheitsbewältigung, ein Einblick in ihre eigene Familiengeschichte, die Wahrnehmung des eigenen Großvaters als „Tyrann“.

„Wo gehöre ich hin?“ Um dies beantworten zu können, musste sich Jennifer Teege mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Ein langer Prozess, der sie erkennen ließ, dass „Schwarz-Weiß-Malerei“ zu nicht führt. Eher das Fehlen von Empathie, ist das, was einen Menschen, wie Amon Göth, beschreibt – so stellt sie fest. In diesem Zusammenhang schien es geradezu Bestimmung zu sein, dass sie bevor sie von ihrer familiären Verbin-dung zum NS-Mörder Amon Göth erfuhr, in Israel studierte und dort bei ihrer Arbeit im Goethe-Institut auf Überlebende und deren Nachfahren des Holocausts traf. Dieses histo-rische Thema interessierte sie schon immer und gerade erst die zufällig entdeckten Familiengeschichte zu Amon Göth, ließ sie das Thema als Teil der persönlichen Biographie abschließend verarbeiten.

Jennifer Teege- eine Frau, die Beobachtungen zufolge sehr im Reinen mit sich selbst ist. Ihr hat das Verarbeiten der Familiengeschichte geholfen, um zu sich selbst zu finden. Die vielen Zuhörer nutzten die Gelegenheit, Jennifer Teege viele Fragen zu stellen, die sie ohne Einschränkungen beantwortete. Es wird sicher nicht wenige Menschen geben, die NS-Täter in ihrer Familiengeschichte besitzen, doch ist die Auseinandersetzung damit we-niger als Verarbeitung von persönlicher oder angenommener Schuld über die Verwandt-schaft anzusehen, sondern eher als verantwortungsvoller Beitrag, dass sich eine derartige historische Situation nie wiederholen darf. Diesem Anliegen dient auch der DenkTag der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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Jennifer Teege (Autorin und Enkelin von Amon Göth) Politisches Bildungsforum Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Lesung und Gesräch mit Jennifer Teege Politisches Bildungsforum Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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erscheinungsort

Erfurt Deutschland