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Veranstaltungsberichte

200. Geburtstag von Theodor Fontane – Vortragsveranstaltung mit Prof. Dr. Günther Rüther

Anlässlich des 200. Geburtstags von Theodor Fontane organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung am 8. Mai 2019 eine Vortragsveranstaltung mit Prof. Dr. Günther Rüther, Honorarprofessor am Seminar für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn, über sein Leben und seine Werke.

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Die Veranstaltung fand im Germanistischen Institut der Eötvös Loránd Universität (ELTE) statt und richtete sich insbesondere an Studierende der Germanistik. Fontane zählt mit zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts und gilt als "moderner Konservativer", der mit seinen Werken noch heute einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes von Deutschland ausmacht. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frau Dr. habil. Roberta Rada. Die Direktorin des Germanistischen Instituts der ELTE begrüßte die Teilnehmer und führte in das Thema ein. Moderiert wurde die Vortragsveranstaltung von Rita Nagy, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Germanistischen Instituts.

In seinem Vortrag ging Rüther zunächst auf das Gesellschafts- und Menschenbild Fontanes im 19. Jahrhundert ein. Im Vordergrund stand dabei die Auseinandersetzung Fontanes mit der Moral der damaligen Zeit. Sein Streben nach Emanzipation sowie der Versuch dem Zeitgeist und der herrschenden Moral mit Verstand zu trotzen, fanden ihren Ausdruck insbesondere in den Romanen „Effie Briest“ und „Vor dem Sturm“.

Rüther fasste Fontanes Sicht auf das Leben und die Wirklichkeit folgendermaßen zusammen:

„Fontane ging in seinem ausgefüllten Dasein durch eine harte Schule des Lebens. Es lehrte ihn, dass der Mensch, auch der klügste von allen, nicht in der Lage ist, die Wirklichkeit zu durchschauen und in Worte zu kleiden. Denn die Wirklichkeit ist vielgestaltig und in sich widersprüchlich. Die Menschen sehen sie mit unterschiedlichen Augen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie unterschiedlichen Alters sind, oder aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen bzw. Ständen stammen. Auch die Sichtweise der Geschlechter spielt eine maßgebliche Rolle. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten fordert die Wirklichkeit dazu auf, gedeutet zu werden, wenngleich auch die trefflichste Analyse hinter ihr zurückbleibt. Fontane hat sich dieser Herausforderung gestellt.“

Über die Art von Fontanes besonderem Schreibstil sagt Rüther:

„Der Erzähler nimmt sich zurück; er weiß, dass er nicht mehr weiß, als alle anderen. Darum lässt er seine Figuren, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Er selbst nimmt an ihren Gesprächen mit großer Aufmerksamkeit teil, aber er beansprucht für sich keine Sonderrolle. Er arrangiert sie. Er schildert sie als Menschen ihrer Zeit, ihres Standes und ihrer Generation. Er schildert sie mit Empathie.“

Thematisiert wurde des Weiteren die Schwierigkeit für Fontane, den Kampf für Demokratie und Freiheit in den Jahren der Revolution 1848/49 mit seinem Leben im streng konservativen Preußen zu vereinbaren. Doch die Notwendigkeit Geld zu verdienen zwang ihn in seinem Leben häufig zu Kompromissen.

Rüther fasste Fontanes Lebensmotto schließlich folgendermaßen zusammen: Bewährtes bewahren – Neues probieren und schließlich optimieren. Obwohl diese Erkenntnis aus dem 19. Jahrhundert stammt, scheint diese Einstellung noch immer nicht an Aktualität eingebüßt zu haben.

 

Text: Viktoria von Kalm

 

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