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COVID-19 Think Tank Update

12 Juni 2020

KAS Politikdialog Asien gibt alle zwei Wochen einen Überblick über die wichtigsten Studien, Analysen und Kommentare aus Asien zur COVID -19 Pandemie. Im Mittelpunkt stehen dabei die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Auswirkungen der Krise.

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In der ersten Juni-Hälfte richten sich viele Blicke in Asien nach Neuseeland, das seit dem 7. Juni als Corona-frei gilt. Im Diplomat schreibt Amitai Ezioni dazu, dass sich damit die Attraktivität für ein drittes Modell zwischen der amerikanischen marktorientierten liberalen Demokratie und dem chinesischen Autoritarismus erhöht. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern habe mit einer Mischung aus einem frühen und strikten Lockdown, klarer Kommunikation und Beratung durch die Wissenschaft nicht nur das Virus effektiv bekämpft, sondern auch viel Vertrauen bei der Bevölkerung gewonnen, die auch die unbequemen Maßnahmen mitgetragen habe. Als weitere Länder mit ähnlichem Ansatz nennt Ezioni Australien, Südkorea, Israel und Deutschland. Dies zeige, dass das schwache amerikanische Bild in der Krise nicht automatisch zu einem Pendelschwung in Richtung autoritärer Staatsformen führen müsse. Auch wenn die Bilanz von Demokratien insgesamt gemischt ausfalle, so sei doch unbestritten, dass einige von ihnen die bisher besten Rezepte im Umgang mit der Pandemie gefunden hätten.

Unterstützt wird diese Analyse auch von einer Umfrage, die Malcolm Cook für das australische Lowy Institute vorstellt, wobei er auch Ergebnisse ähnlicher Umfragen in Kanada und Deutschland einbindet. In allen drei Ländern müssen sowohl China als auch die USA im Zuge der Corona-Krise eine deutliche Verschlechterung in der öffentlichen Wahrnehmung verzeichnen. In allen drei Umfragen gehen die Teilnehmer aber auch davon aus, dass China insgesamt gestärkt aus der Situation hervorgehen wird – anders als die USA. Cook glaubt aber, dass die Umfrage vor allem zeigt, dass die Krise den Weg für mehr gemeinsame Anstrengungen von middle powers ebnen wird, die sich gemeinsam ein Stück weit von den Vormacht-Ansprüchen der USA und Chinas emanzipieren könnten.

Inwiefern China tatsächlich gestärkt aus der Krise hervorgehen wird, hängt wesentlich davon ab, welche Rolle das Land bei Versorgungsketten in der Zeit nach Corona spielen wird. Sowohl Shiro Armstrong vom Asian Bureau of Economic Research als auch Yogaananthan S/O Theva von RSIS in Singapur zeigen in ihren Analysen auf, welch bedeutende Position sich China in den vergangenen Jahren in diesem Bereich aufgebaut hat. Armstrong erwartet, dass es schlichtweg unmöglich sein wird, eine Verlagerung von Lieferketten nach außerhalb Chinas in großem Stil durchzuführen, ohne die Weltwirtschaft noch weiter als bisher schon zu beschädigen. Statt Vereinfachung oder Lokalisierung von Lieferketten müsse vor allem das Risikomanagement für Lieferketten verbessert werden, argumentiert er. Zugleich verweist er darauf, dass Chinas Wirtschaft wohl zu den ersten weltweit gehören wird, die nach der Epidemie wieder normal funktionieren. Die globale Wirtschaft könne es sich daher nicht leisten, auf den Boost aus dem Land der Mitte zu verzichten. Während auch Yogaananthan nicht daran glaubt, dass Lieferketten in großem Umfang aus China herausgelöst werden können, benennt er aber drei Strategien, die die Abhängigkeit zumindest reduzieren könnten. Neben dem besseren Risiko-Management, das auch er für essenziell hält, beinhalten diese eine stärkere auf Wiederverwertung ausgelegt kreisförmige Ausrichtung von Versorgungsketten sowie ein größeres Netzwerk an alternativen Produzenten, das im Falle eines krisenbedingten Ausfalls einspringen kann.

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt den Digital Asia Hub bei dessen Webinar-Serie „When the music is over“, die sich mit den langfristigen Auswirkungen der COVID-Krise im Bereich der digitalen Transformation beschäftigt. In dieser Woche gab es dabei einen sehr aufschlussreichen Einblick in die Gesetzgebung rund um Tracing Apps in Südkorea, Großbritannien und Australien. Diskutiert wurden unter anderem die Ansätze zur Aufrechterhaltung des Datenschutzes sowie die Vorteile, die Apple und Google bei der Entwicklung dieser Apps im Vergleich zu Regierungen haben. Deutlich wurde, dass diese Technologie im Kampf gegen die Pandemie nur dann hilfreich sein kann, wenn es in der Bevölkerung ein großes Vertrauen in die digitalen Kompetenzen der Regierung sowie in einen verantwortlichen Umgang mit den auf diesem Wege gesammelten Daten gibt. Ein Mitschnitt des Webinars wird zeitnah auf der Webseite des Digital Asia Hub veröffentlicht.

 

 

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Leiter der Abteilung Asien und Pazifik

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