Details
Wer beheimatet ist, redet nicht über Heimat. Erst wenn sie verloren zu gehen scheint, gerät sie in den Blick und kann zum Problem werden. So antwortet im Exil der Schriftsteller und Auschwitzüberlebende Jean Amery auf die Frage, wie viel Heimat der Mensch braucht: Umso mehr, je weniger er mit sich tragen kann. Heimat bezeichnet ganz allgemein das positive Beziehungsgefüge, das uns trägt und prägt. Sie entsteht unbemerkt, umgibt uns beständig und ändert sich in dem Maße, wie wir und die Umwelt uns entwickeln. Erst ist im Rückblick werden wir auf sie aufmerksam, dann ist sie aber bereits vergangen und wird zum Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt.
Kunstwerke und insbesondere Fotografien nehmen dieses Beziehungsgefüge in den Blick, bilden Perspektiven auf Beheimatungen und lösen im Betrachter sowohl positive als auch negative Irritationen aus. In der Reflexion wird sichtbar, dass Heimat nicht etwas Starres ist, sondern sich entwickelt, verändert und ständig umgeformt wird. Aber in welche Richtung wollen wir uns bewegen? Was ist uns wichtig? Was hat uns geprägt und was eint uns? Welche Ereignisse sollten wir erinnern und was wollen wir vergessen?
Wir laden Sie herzlich ein, über die Kunstwerke von „Portraits“ miteinander und mit den Fotografen ins Gespräch zu kommen, um das Thema von Heimat und Beheimatung zu reflektieren.
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Programm
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Joachim Klose
Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
für den Freistaat Sachsen
Dr. Martin Morgenstern
Projektleiter des Hellerauer PORTRAITS Awards
Martin Morgenstern absolvierte ein Studium zum Master of Advanced Musical Studies am Londoner Royal Holloway College. 2009 wurde er an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg promoviert. Lehraufträge führten ihn seitdem an die Universitäten und Musikhochschulen von Bremen, Dresden, Eichstätt, Halle/Saale und Stuttgart. Auf dem von ihm gegründeten Kulturportal Musik in Dresden berichten Autoren seit 2007 über das kulturelle Leben der Stadt. Im Auftrag des Sächsischen Musikrates e.V. konzipierte er einen Online-Auftritt für »Musik in Sachsen« und ist seit Mai 2013 dessen Chefredakteur. In Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden richtet er seit 2015 jährlich den internationalen Fotografiewettbewerb PORTRAITS aus.
19.15 Uhr Gespräch
Rektor Prof. Dr. Matthias Flügge
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Matthias Flügge schloss 1970 seine Ausbildung zum Facharbeiter für technische Kohle ab. Von 1972 bis 1976 studierte er an der Humboldt-Universität-Berlin. Anschließend war er ab 1977 Redakteur der Zeitschrift Bildende Kunst. Ab 1984 war er freiberuflich tätig und kehrte 1990 als Chefredakteur zur Zeitschrift Bildende Kunst zurück bis sie ihr Erscheinen 1991 einstellte. 1991 wurde Matthias Flügge Chefredakteur der neuen bildenden Kunst, 1992 Mitglied des Kuratoriums Stiftung Kunstfonds in Bonn. 1995 wurde er Mitglied der Berliner Akademie der Künste in der Sektion "Bildende Kunst"; von 1997 bis 2006 war er deren Vizepräsident. Im Jahr 2000 stellte die neue bildende kunst ihr Erscheinen ein. Danach war Matthias Flügge als freiberuflicher Publizist und Aussteller tätig. Im Oktober 2012 wurde er zum Rektor der Hochschule für Bildende Künste in Dresden ernannt. Bei der Rektorenwahl am 1. Februar 2017 wurde Matthias Flügge in diesem Amt bestätigt. Er erhielt den Friedlieb-Ferdinand-Runge-Preis und das Kavalierkreuz des Verdienstordens der Republik Polen.
Matthew Hamon
Fotograf und Dozent, 1. Preisträger 2018
Matthew Hamon ist Freischaffender Porträtfotograf. Er warFinalist für den "Nera di Verzasca Award," 2016 und gewann den “Diaframmi Chiusi Photography Prize”. 2018 belegte er den ersten Platz bei der Portrait Ausstellung in Hellerau. 2016 und 2017 war er Teil des “Taylor Wessing Portrait Prize at the National Portrait Gallery, London” und der “Royal Photographic Society's International Photography Exhibition”.
anschließender Empfang
anschließender Empfang