Fachkonferenz
Details
Deutschland hat sich durch verschiedene internationale Verträge – wie zum Beispiel das Palermo Protokoll (2000) oder die Europaratskonvention gegen Menschenhandel (2005) – dazu verpflichtet, Menschenhandel vorzubeugen und zu bekämpfen. Als wesentliche und effektive Maßnahme wird darin die Verringerung der Nachfrage, die alle Formen der Ausbeutung und Menschenhandel fördert, genannt. Durch einen Rückgang der Nachfrage kann der ökonomische Anreiz für die Profiteure des Menschenhandels deutlich reduziert werden. Leider gibt es derzeit äußerst wenige solcher Initiativen und Maßnahmen. In dem GRETA-Bericht des Europarats zum Menschenhandel werden deutsche Behörden explizit dazu aufgefordert, zusammen mit dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft größere Anstrengungen zur Abschreckung der Nachfrage zu unternehmen.
Das Bündnis GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL e.V. wird zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Netzwerk gegen Menschenhandel e.V. sowie International Justice Mission Deutschland vom 21. bis 23. Februar 2019 eine Fachtagung zum Thema „Nachfrage“ in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstr. 35, 10785 Berlin, durchführen.
Mit internationalen und nationalen Experten wollen wir Deutschlands Pflichten hierzulande sowie auf internationaler Ebene aufzeigen und Lösungsansätze, Best Practices und vorhandene Defizite eruieren.
Programm
Ab 10:00 Uhr Ankunft und Anmeldung, Begrüßungskaffee
Beginn 11:00 Uhr Grußwort und Einführung
Frank Heinrich, MdB und Angelika Franke, Gemeinsam gegen Menschenhandel
Grußwort
Dr. Otmar Oehring, Konrad-Adenauer-Stiftung
Die Bedeutung der Nachfragereduzierung für die Bekämpfung des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und die Bestimmungen internationaler Übereinkommen
Dr. Myria Vassiliadou (Videobotschaft), EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Menschenhandels
Ansätze zum Umgang mit der Nachfrage - Europa und Deutschland
Helga Gayer, Mitglied der Expertengruppe "GRETA" (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) des Europarats
Der Honeyball-Report: Politische Maßnahmen, die der Nachfrage entgegenwirken
Mary Honeyball, Europaabgeordnete und Berichterstatterin des nach ihr benannten Honeyball-Reports
13:15 - 14:15 Uhr Mittagessen
14:15 - 15:00 Uhr Die Freierbestrafung in Schweden
Simon Häggström, Kriminalinspektor der Prostitutionseinheit in Stockholm
15:00 - 16:00 Uhr Podiumsdiskussion (Schwerpunkt Politik)
Fragerunde mit den Referenten (Helga Gayer, Mary Honeyball, Simon Häggström, Stephan Strehlow LKA Berlin)
16:00 - 16:30 Uhr Kaffeepause
16:30 - 18:00 Vorstellung der Kampagne #IchBinKeinFreier und Vorstellung von Zéromacho mit Podiums-Think Tank
„Wie kann man männliche Emanzipation von sexistischen männlichen Rollenmustern (was zu Unzufriedenheit in der Sexualität und zum Freiersein führt) vorantreiben? Inhalte und Strategien der Verbreitung in der Öffentlichkeit und Finanzierungen für Kampagnen gegen Sexkauf“
Fréderic Robert, Zéromacho Frankreich
Justyna Koeke und Tara da Lana oder Helena Dadakou, Video-Aktion #IchBinKeinFreier mit Künstlerinnen aus Stuttgart
Gene McConnell, Alaska, Experte für Scham und ihre Auswirkungen, Entwicklung von Programmen, die sich mit den Wurzeln dessen befassen, warum Männer Pornografie und Menschenhandel konsumieren
Johnny Nesslinger, Unternehmer, Trainer und Personenschützer, der sich auch im Rahmen seiner Sicherheitsfirma THE BLACK TOWER SECURITY aktiv gegen Menschenhandel & Sexkauf einsetzt und den angeblich gegebenen männlichen Bedarf an Prostitution kritisch hinterfragt
Neil Giles, Director STOP THE TRAFFIK, Centre for Intelligence Led Prevention
18:00 - 20:00 Uhr Networking und Ausklang bei Häppchen
Samstag, 23. Februar 2019, ab 9:30 Uhr Ankunft und Anmeldung, Begrüßungskaffee
Beginn 10:00 Uhr Der Zusammenhang zwischen Pornographie und Menschenhandel
Gene McConnell, Alaska, Experte für Scham und ihre Auswirkungen, Entwicklung von Programmen, die sich mit den Wurzeln dessen befassen, warum Männer Pornografie und Menschenhandel konsumieren.
Menschenhandel in Deutschland: Die Methoden der Menschenhändler und welche Rolle spielt unser Staat dabei? Eine psychologische und erfahrungsorientierte Analyse
Dr. Ingeborg Kraus, Diplompsychologin und Traumatherapeutin und Sandra Norak, Loverboy-Opfer und angehende Juristin (Univ.)
12:15 - 13:15 Uhr Mittagessen
13:15 - 14:15 Uhr Workshops / Diskussionsrunde 1. Durchlauf
- Workshop F "Freedom Businesses und ihre Notwendigkeit für Opfer von Menschenhandel", Daniel Ostertag, Made for Humanity e.V.
- Workshop P "Pornografie und Menschenhandel" (Englisch, Übersetzung auf Deutsch), Gene McConnell
- Workshop M "Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verstehen und verhindern", Dr. Ingeborg Kraus, Psychologin und Fachtherapeutin in Psychotraumatologie und Sandra Norak, Loverboy-Opfer und angehende Juristin (Univ.)
- Workshop D: "Diskussionsrunde Vertiefung des Think Tanks", Fréderic Robert, Mitgründer von Zéromacho. Justyna Koeke, Tara da Lana, Helena Dadakou, Sisters e.V., Johnny Nesslinger, Unternehmer, Trainer und Personenschützer
- Workshop Ö "Öffentlichkeitsarbeit als ein Tool für Mind Change" (Englisch), Evelyn Pingul und Neil Giles